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In den Werkhallen der Wiesenburg:
Feministischer Authentizität verbunden: Nacktheit = Selbstvertrauen

Eine Ausstellung in den Werkhallen der Wiesenburg vom 9. bis 18. September mit vielen Performances
6. September 2022
Jör­dis Hirsch, Cris­ti­na (Vivi Black) und Maria­na Rodri­guez Ace­bal (von lks. nach re.) im STATTLAB

Ich lern­te die drei Grün­de­rin­nen des jun­gen inter­na­tio­na­len Nackt­kol­lek­tiv, die im Wed­ding behei­ma­tet sind, ken­nen. Es ging im Inter­view um die für kom­men­de Woche begin­nen­den Aktio­nen in den Werk­hal­len der Wie­sen­burg (Wie­sen­stra­ße 55).

Es sind Cris­ti­na (ViVi Black) aus Bar­ce­lo­na, die zur­zeit auch Kunst­the­ra­pie stu­diert, Maria­na Rodri­guez Ace­bal, eine Illus­tra­to­rin und Comic­ge­stal­te­rin und Jör­dis Hirsch, stu­dier­te Sieb­dru­cke­rin und frei­schaf­fen­de Künst­le­rin im STATTLAB an der Dront­hei­mer Stra­ße im Sol­di­ner Kiez. Wir spra­chen zu viert über Femi­nis­mus heu­te und den künst­le­ri­schen Bei­trag, den sie zusam­men mit den etwa zehn wei­te­ren mit­wir­ken­den Künst­le­rin­nen leisten.

Cris­ti­na und Maria­na waren zuvor in einem Künst­ler­kol­lek­tiv, das sich kom­mer­zia­li­siert hat­te, har­te Zeit­vor­ga­ben ver­folg­te und streng ter­mi­nier­te Arbei­ten ein­for­der­te, dem bei­de nicht mehr so strikt genü­gen woll­ten, da sie auch ande­re Pflich­ten und Kunst­pro­jek­te im Sinn hat­ten, für die bekannt­lich Muße, Zeit und Raum nötig sind, um etwas rei­fen zu las­sen. Es waren Aus­stel­lun­gen, die online ange­bo­ten wur­den und zwin­gend erfolg­reich sein mussten. 

Da sich Jör­dis und Maria­na von einem Paris-Auf­ent­halt kann­ten und Cris­ti­na und Maria­na befreun­det waren, schloss sich bald ein Kreis: So kamen sie zur gemein­sa­men Grün­dung des Kol­lek­tivs. Ihr femi­nis­ti­sches Mani­fest steht unter dem unten genann­ten Link der Werk­hal­len der Wiesenburg.

Im Jahr 2021 grün­de­ten sie nun zu dritt dies Kol­lek­tiv und wid­men sich der Echt­heit, der Wahr­heit und dem Unge­schön­ten, was mit dem Frau­sein zusam­men­hängt; sie begeg­nen sich dabei strikt authen­tisch, sich selbst gegen­über und unter­ein­an­der gemein­sam. Und sie unter­stüt­zen sich, indem sie die Aus­stel­lung gemein­sam pla­nen und sich auch aus­glei­chen in ihren Bei­trä­gen, was sehr wich­tig sein kann, wenn meh­re­re Pro­jek­te gleich­zei­tig am Lau­fen gehal­ten wer­den wollen.

Das Pla­kat: Es ent­hält Bild­le­men­te von allen drei Künst­le­rin­nen – © Nacktkollektiv

Das bemer­kens­wer­te rote stem­pel­ar­ti­ge Logo, das Cris­ti­na her­stell­te, und das sich mit­tig auf dem Pos­ter zur Aus­stel­lungs­an­kün­di­gung befin­det, ist ein mar­kan­tes Sinn­bild. Es ist ein Kreis gefüllt mit Sym­bo­len von Vul­va und Phal­lus, um – wie Jör­dis Hirsch es beschreibt -, das erwünsch­te und ange­streb­te Mit­ein­an­der poli­tisch hervorzuheben.

Cris­ti­na (ViVi Black), Maria­na Rodri­guez Ace­bal und Jör­dis Hirsch im Sieb­druck-Ate­lier des STATTLAB (von lks. nach re.)

Die Frau­en des Nackt­kol­lek­tiv schät­zen es sehr, mit Künst­le­rin­nen auch inter­na­tio­nal ver­bun­den zu sein, denn die vie­len femi­nis­ti­schen Per­spek­ti­ven, die dadurch auf Frau­en­an­lie­gen ein­ge­bracht sind, erwei­te­ren die Ein­bli­cke und Ein­sich­ten in das, was Frau­en heu­te erkämp­fen möch­ten: Befrei­ung und Frei­heit für ein Leben in Viel­falt und mit Krea­ti­vi­tät. Einen Ein­blick in die Arbei­ten der Künst­le­rin­nen gibt ein umfang­rei­ches bebil­der­tes Port­fo­lio. Maria­na ist es, die die Ver­net­zung der inter­es­sier­ten inter­na­tio­na­len Künst­le­rin­nen för­dert und deren Arbei­ten auch druckt oder deren Bekannt­schaf­ten aus ande­ren Zusam­men­hän­gen zu stärken.

Auf­grund der Ein­la­dung des künst­le­ri­schen Lei­ters der Werk­hal­len in der Wed­din­ger Wie­sen­burg, Tho­mas Hen­riks­son, wird die­se femi­nis­ti­sche Aus­stel­lung mit vie­len Per­for­mern zur Ver­nis­sa­ge am 9. Sep­tem­ber und eben­so zur Finis­sa­ge am 18. Sep­tem­ber mit Per­for­man­ces stattfinden. 

Hier ist auch ein Lage­plan, der den Weg auf dem Gelän­de der Wie­sen­burg zu den Werk­hal­len, deren Ein­gang direkt an der Pan­ke liegt, zeigt.

Gespräch, Fotos und Text © Rena­te Straetling

Renate Straetling

Jg 1955, aufgewachsen in Hessen; ab 1973 Studium an der FU Berlin, Sozialforschung, Projekte und Publikationen.
Selfpublisherin seit 2011
www.renatestraetling.wordpress.com
Im Wedding seit 2007.
Mein Wedding-Motto:
Unser Wedding: ein großes lebendiges Wimmelbild ernsthafter Menschen!

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