In der Kuppelhalle des Silent Green Kulturquartiers finden herausragende Veranstaltungen statt. So auch am vergangenen Samstag, als es bei einem einmaligen Event um die Musik und den Komponisten Felix Kubin ging.
Einblick in Kompositionen
Wie Alice im Wunderland lädt auch Felix Kubin, Hamburgischer Komponist und Hörspielmacher, seine Zuschauer dazu ein, sich auf eine Welt voller Wunder einzulassen – Wunder im musikalischen Sinne. Der 60-minütige Film „Felix in Wonderland“ stellt Felix Kubin und eine Gedanken zu seiner Musik dar.
Marie Losier, Filmmacherin und Kuratorin, stellt ihn dazu mit emotional mitreißenden, dadaistischen Bildern in Szene: So sieht man Felix z.B. einerseits ein Mikrofon an einen Hund verfüttern und andererseits schreiend vom Himmel fallen oder sich selbst operieren.
Der Film gibt viele Einblicke in den Prozess der Musikkomposition. Für die Songs, die sich zwischen elektronischem, experimentellem Pop und avantgardistischer Klassik bewegen, benutzt Felix viele Disharmonien. „Der Schlüssel ist, Töne und Geräusche zu kombinieren, die nicht miteinander funktionieren. Dissonanzen zu schaffen. „Ein Dazwischen zu kreieren.“so Felix Kubin. Neben der höchst experimentellen Mischung aus selbst aufgenommenen Geräuschen und den Klängen eines Synthesizers, sticht der Komponist zusätzlich durch seine surrealistischen Texte heraus.
Marie Losier und Felix Kubin trafen sich zum ersten Mal 2011 in Hamburg. Kurze Zeit später begannen sie einzelne Momente zu filmen und zusammen kreativ zu werden. Keiner von beiden hatte eine Ahnung, wohin alles führen würde, denn sie hatten weder Geld noch einen Plan. „Es ist einfacher, etwas zu drehen, wenn man keine spezifischen Dialoge hat oder festgesetzte Kameraeinstellungen“, sagt Marie Losier. Es ginge darum, „Emotionen zu betonen und seiner Vorstellung freien Lauf zu lassen.“
Der Filmprozess dauerte 5 Jahre und hat deutlich mehr Szenen hervorgebracht, als tatsächlich im Film zu sehen sind. Übrigens sind Ton und Bild nicht immer synchron zueinander. Das liegt daran, dass Marie Losier die Möglichkeit hatte, während der Bearbeitung herumzuexperimentieren. Teilweise sind einzelne Stücke eine Collage der Filmmacherin.
Ein weiteres stilistisches Filmmittel sind die vielen Tiere, die innerhalb des Filmes immer wieder auftauchen. Marie Losier hat schon als Kind eine tiefe Verbindung zu Tieren gehabt. Oft ist sie mit ihrer Schwester und ihrem Vater in den Wald gegangen, um Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Dadurch hat sie gelernt, die Welt auf eine andere Art und Weise zu sehen und wollte Felix Kubin an ihrer Sicht teilhaben lassen. So kommt es zum Beispiel, dass Felix Kubin in seinem Film einer weißen Eule Musiktheoriestunden gibt.
Nach der Premiere von „Felix in Wonderland“ wurden die Zuschauer eingeladen, sich in ihren Sitzsäcken zurückzulehnen und den Film des Regisseurs Wolfgang Lehman „Dragonflies with birds and snakes“ anzuschauen: schnelle, aufeinander folgende Schnappschüsse von Libellen, Vögeln und Schlangen. Dazu lauschten sie den beruhigenden Tönen einer Livevertonung von Felix Kubin.
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