24.7.2019 Eigentlich fasst der Name Strandbad nicht so richtig zusammen, was es alles auf dem gut 7 Hektar großen Gelände zwischen Nordufer und Plötzensee zu entdecken und zu erleben gibt. Seit ein neues deutsch-niederländisches Betreiberteam das Traditionsbad an Weddings einzigem natürlichen See gepachtet hat, wird überall gewerkelt, aufgeräumt und gegärtnert.
Alles wird wiederverwertet
„Mit dem Holz, das durch die Gartenpflege angefallen ist, füllen wir Metallkäfige, die als Sichtschutz zwischen der Bar und dem Strand dienen“, erklärt einer der beiden Betreiber, Florian, als er uns das Gelände zeigt, auf dem sich seit dem Saisonstart im Juni schon wieder viel getan hat. Verhungern muss auch niemand. Auf dem Vorplatz neben dem obligatorischen Schwimmbadkiosk im markanten Zwanzigerjahre-Ensemble haben mehrere Street-Foodtrucks Aufstellung genommen und versorgen die Badbesucher mit verschiedensten Leckereien, wie zum Beispiel Bio-Eis.
Immer genug Platz für die Natur
Als ob der feinsandige Strand, das Wasser des Sees und die denkmalgeschützten Backsteingebäude nicht schon ausreichen, ist das ausgedehnte Gelände eine echte Entdeckung wert. Hängematten zwischen den Bäumen zeigen an: Das alles ist mehr als ein Freibad, wo man aussspannen kann. Es handelt sich in Wirklichkeit um ein riesiges, artenreiches Gelände, das nach und nach erschlossen und auf Vordermann gebracht wird. Nicht alles ist schon verplant und gestaltet. Es wird noch dauern, bis die Spuren von jahrelanger Vernachlässigung und Vandalismus beseitigt sind. „Wir wollen uns aber auch Zeit lassen, um Erfahrungen und Ideen für die Nutzung des Geländes zu sammeln“, sagt Florian. Erste abgesperrte Naturschutzinseln zeigen an, dass hier auf Biodiversität und BIenenfreundlichkeit geachtet wird.
Beachsoccer, Tischtennis, Volleyball…
Schattenspendendes ZeltVor allem das sportliche Angebot hat sich erheblich erweitert. Nachdem im Frühjahr der 270 Meter lange Strand mit neuem Sand aufgeschüttet worden ist, wurde ein neues Beachsoccerfeld angelegt. Und nicht nur das: Hertha BSC „beehrt“ das Sandspielfeld mit regelmäßigen Trainings am Seeufer. An allen anderen Tagen steht das Beachsoccer-Viereck für die Weddinger zur Verfügung. Zwei Volleyballfelder gibt es jetzt ebenfalls. Und wer zwischendurch gern mal den Tischtennisschläger schwingt, für den sind die Platten besser erreichbar: Sie stehen näher am Hauptgebäude als früher. Und jede Woche gibt es ein spendenbasiertes Yoga-Angebot mitten in der Natur des Strandbadgeländes, immer dienstags um 18 Uhr.
Familienfreundlich ist das Bad sowieso. Es gibt viele Spielgeräte auf dem Gelände, eine Wasserrutsche, einen Rettungsschwimmer – und für die meisten Kinder reicht allein schon der Sand, um ganze Nachmittage zu füllen. „Wir planen noch zusätzliche aufblasbaren Spielgeräte auf dem See“, kündigt Florian an. Auch dass es – im Gegensatz zur Ostseite des Sees, wo das Baden im Landschaftsschutzgebiet eigentlich streng verboten ist – Umkleidekabinen und Toiletten gibt, wissen Familien beim Strandbad Plötzensee zu schätzen.
Man darf also gespannt sein, welche Ideen an Weddings blauer Perle letztlich funktionieren und wie sich das Strandbad im Laufe der nächsten Jahre entwickelt.
Strandbad Plötzensee, Nordufer 26 , Eintritt 5,50 Euro, ermäßigt 3 Euro; Sondertarife für Events
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[…] Weddingweiser […]
Danke für den Hinweis, dass am anderen Ufer des Plötzensees ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, das nicht betreten werden sollte und wo eindeutig Badeverbot besteht.
Bei unserem heutigen Spaziergang um den See herum mit Ziel Kastaniengarten hatten wir Gelegenheit, zu sehen was das heißt: Kaum ein Fleckchen Erde zwischen den niedergetrampelten Büschen hinter dem Zaun mit Hinweisschildern, das nicht belegt war. Selbst einer Schwanenfamilie mit drei Jungvögeln machten die destruktiven Badegäste den Platz streitig.
Während die biologische Vielfalt auf dem Gelände des Strandbades mühsam wiederbelebt wird, wird sie hier im Landschaftsschutzgebiet von der “Generation Party” mutwillig zerstört.
Und weit und breit, kein Ordnungsamt und keine Umweltbehörde, die diese Ignoranz stoppt. 🙁