kein Abseits! e.V. ist ein Verein, der sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzt. Ziel ist es, Kindern Chancen auf einen erfolgreichen Lebensweg zu ermöglichen. Wer Lust hat sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen, kann sich hier als Mentor:in eines Grundschulkindes engagieren, denn der Verein sucht momentan Freiwillige.
Gerade während der Pandemie wurde die soziale Ungleichheit und die Bildungsungerechtigkeit in Deutschland besonders deutlich. Melda nahm dies zum Anlass, um sich im Mentoringprogramm von kein Abseits! e.V. zu engagieren: „In meiner Familie habe ich gesehen, wie sehr die Kinder unter der Pandemie gelitten haben. Ich wollte einfach mal was zurückgeben.“ So wurde die Jura-Studentin Melda für acht Monate die Mentorin der 12-jährigen Anna (Name von der Redaktion geändert).
Neue Perspektiven und gemeinsame Zeit
Als Mentor:in begleitet man ein Grundschulkind im Alter zwischen 8 bis 12 Jahren für acht Monate. In dieser Zeit unternehmen Mentor:in und Mentee einmal die Woche etwas miteinander. Es geht einerseits darum, dem Kind neue Perspektiven zu eröffnen, indem man in einer 1:1–Betreuung neue Freizeitaktivitäten und Interessen entdeckt. Andererseits geht es um den Aufbau einer guten und verlässlichen Beziehung, in der man voneinander lernt. Für die gemeinsame Zeit erhält das Tandem (also Mentor:in und Mentee) Aktivitätengeld, mit dem es sich einen Besuch im Zoo oder Kino finanzieren kann. Ein wichtiges Ziel des Mentoring ist aber auch, dass die Kinder kostenfreie Aktivitäten in ihrer Umgebung kennenlernen, die sie nach Abschluss der gemeinsamen Zeit selbständig weiterführen können. Durch den oder die Mentor:in erhält das Kind Anregungen und Ideen, um weiterhin aktiv sein zu können oder vielleicht sogar ein neues Hobby für sich entdecken zu können. Ein Nachmittag besteht also manchmal auch daraus, mit dem Kind und dessen Familie zu backen oder bei sich zu Hause Spiele zu spielen. So lernt der bzw. die Mentor:in ebenfalls neue Lebensrealitäten kennen. Was genau unternommen wird, entscheiden Mentor:in und Mentee natürlich selbst. (Das Jumphouse besuchen übrigens fast alle ein Mal.) In den acht Monaten soll eine Art Erinnerungsbuch geführt werden, wo das Tandem die gemeinsame Zeit festhält. Als Abschluss der acht Monate findet dann mit allen Teilnehmenden des Mentoringprogramms ein Fest statt.
Kein Abschied für immer
Beim Abschiedsfest von kein Abseits! e.V. herrscht ein buntes Treiben. Mentor:innen, Familienmitglieder, Mentees und Mitarbeitende vom Verein treffen sich hier, um die letzten acht Monate Revue passieren zu lassen. Wie war die gemeinsame Zeit?
Fatimas Augen leuchten, als sie von ihrem allerersten Besuch im Fernsehturm berichtet. Gemeinsam mit ihrer Mentorin Katharina hat sie viel erlebt in den letzten Monaten. Von Jumphouse bis hin zum Weihnachtsmarkt: Jede Woche trafen sich die beiden, um etwas zu unternehmen. Manchmal gingen sie auch einfach nur spazieren und aßen einen Döner. Schließlich war da ja auch immer noch die Pandemie.
Katharina und Fatima sind inzwischen ein eingespieltes Team. Sie lachen viel, erzählen gerne gemeinsame Anekdoten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den Kontakt auch weiterhin aufrechterhalten wollen. Dafür bietet kein Abseits! e.V. ein Fortsetzungsprogramm an. Tatsächlich bleiben die meisten miteinander in Kontakt. Ein Drittel aller Teilnehmenden führt sogar das Mentoring fort. Wie erfolgreich das Mentoring ist, zeigt sich auch auf anderer Ebene: dem Jugendengagement von kein Abseits! e.V. In diesem Bereich können sich Jugendliche im Verein engagieren. Besonders aktiv sind hier ehemalige Mentees, die so einige Jahre später nun selbst zu Rollenvorbildern für Jüngere werden und etwas zurückgeben.
Dass Mentor:in und Mentee gut zusammenpassen, ist kein Zufall. Das Team von kein Abseits! e.V. führt vorher lange Gespräche mit den Kindern und den zukünftigen Mentor:innen. Danach setzen sich die Teammitglieder zusammen und tauschen sich ausführlich aus, um den oder die passende Mentor:in für das jeweilige Kind zu finden. „Es ist uns sehr wichtig, dass das Tandem gut zusammenpasst. Mentor:in und Mentee sollen sich gut verstehen und zusammen Spaß haben“, berichtet eine Mitarbeiterin.
Positive Vorbilder für eine bessere Zukunft
Obwohl das Mentoring in der Freizeit stattfindet, entsteht ein Prozess des Lernens. Die Idee ist, dass eine Art Lernbeziehung zwischen zwei Menschen entsteht, bei der beide bereit sind, diese längerfristig aufrechtzuerhalten. Eine Person ist dabei diejenige, die mehr Erfahrungen mitbringt und als positives Vorbild dient. Genau diese Vorbilder fehlen vielen Kindern und Jugendlichen. kein Abseits! e.V. hat das Ziel, positive Vorbilder an Kinder heranzuführen, damit diese über ihre Milieugrenzen hinweg Neues erleben dürfen und ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln können. Doch diese Lernbeziehung gestaltet sich keineswegs nur einseitig. Auch der oder die Mentor:in kann viel dazu lernen. Ein Highlight für Mentorin Katharina war beispielsweise die Einladung von Fatimas großer Familie. „Meine Mutter hat arabisch gekocht und hinterher hat sie mit Katharina sogar noch eine Shisha zusammen geraucht“, erzählt die 13-jährige Fatima grinsend.
Nicht ins Abseits geraten
Wenn Kinder frühzeitig Unterstützung bekommen, entwickeln sie eine höhere Resilienz und ein größeres Selbstbewusstsein. Dies sind zwei wichtige Grundpfeiler der Persönlichkeitsentwicklung, denn so geraten sie seltener ins Abseits und können lernen ihren Lebensweg selbstbestimmt zu gestalten. Um die Erfolge des Kindes nachvollziehen zu können, führen Mentor:in und Mentee während der acht Monate gemeinsam Tagebuch, in dem sie alle Erlebnisse festhalten. Im Erinnerungsbuch eines Mentees ist jeder gemeinsame Tag mit vielen Fotos festgehalten. Anna* und Melda blicken auf viele tolle Erlebnisse zurück. Einiges konnte das Mädchen zum ersten Mal erleben. Bowling und Kirmes waren Highlights. Einen Bubbletea zu trinken, wurde über die Zeit zu einem Ritual. Doch ein Erlebnis erfüllt die Augen der 12-Jährigen mit einem ganz besonderen Funkeln: „Das Beste war, als wir mit einem Porsche gefahren sind.“ Eine Freundin der Mentorin hatte ihr diesen unvergesslichen Tag ermöglicht.
Für das Mentoringprogramm werden aktuell noch Freiwillige gesucht: Wer auch einfach mal was zurückgeben will und einem Kind aus Reinickendorf oder Lichtenberg als Mentor:in bei einem erfolgreichen Lebensweg zur Seite stehen will, kann sich hier informieren.
Ein gleiches Programm gibt es yschon länger im Familienzentrum Osloer Straße und nennt sich dort Tandem.
Hallo Tim,
Du meinst das Projekt “PaSch – Paten für Schulkinder”?! – Danke für den Hinweis. Das finde ich als möglicher Pate interessant, kannte ich noch nicht:
https://pasch-paten.de/patin-werden/
https://de-de.facebook.com/pasch.paten/
Das Familienzentrum Osloer Straße sucht auch ehrenamtliche Hausaufgabenhelfer, habe ich gerade gesehen. Das könnte vielleicht ein “niedriger-schwelliger” Einstieg sein? Aus Tandem ist wohl heute PaSch geworden?
Die machen sicherlich auch was anderes als Porsche fahren in Reinickendorf? (Yes, dieses Fahrrad-feindlichste Dorf Deutschlands kenne ich aus eigener schmerzhafter Erfahrung.)
Hallo
kurz was anderes…. schöne Grüße an … RT @KevinSchulzbus: @weddingweiser Spanheimer str 10 https://t.co/XLfNPMkzIY
vor 2 Stunden
es gibt nur eine Spanheim str im Wedding
Nettes Wochenende