Der Jugendclub in der Badstraße 10 hat nach umfangreicher Renovierung in neuen Räumen im Erdgeschoss wiedereröffnet. Bereits vor Weihnachten ist der alte, neue Klub am neuen Standort, damals noch komplett ohne Möblierung. Nun zieht auch das Mobiliar um und der Jugendklub kann wieder zu einem Anlaufpunkt für die Kids aus dem Kiez werden.
Sinnvolle Freizeitbeschäftigung im Brennpunktkiez
Kickern, Tischtennis und Breakdance sind sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für Jugendliche. Insbesondere, wenn man im schwierigen Umfeld rund um die Badstraße und die Prinzenallee in Gesundbrunnen an die Alternativen denkt. Der Jugendklub Badstraße bietet dies an, ist ein Treffpunkt, Sozialarbeiter geben Unterstützung und Orientierung – auch für Jugendliche, die sonst auf der Straße unterwegs sind und dort Probleme machen. „Dies ist ein schwieriges Umfeld, ein Brennpunkt, Drogen und Kriminalität spielen eine Rolle. Im Klub wird seit langem Jugendarbeit am Puls der Zeit gemacht. Der Standort ist wichtig“ sagt Helge Krause-Lindner vom Jugendamt. Daher freut er sich, dass der Klub durch den Umzug erhalten bleiben konnte.
Der Jugendklub Badstraße wurde 1980 eröffnet. Er war im Haus mehrfach umgezogen. Bis vor vier Jahren nutzen die Jugendlichen das erste Obergeschoss des Vorderhauses. Doch der Bezirk wollte Kosten sparen und das Gebäude, in dem früher das Gesundheitsamt und eine Musikschule untergebracht waren, an den Liegenschaftsfonds abgeben. Der Jugendklub wich in Räume in der benachbarten Willy-Brandt-Oberschule im Hinterhaus aus. Das Vorderhaus stand dann leer, lediglich eine Dachgeschosswohnung blieb belegt. Weil die Schule die Räume für ihren Hort und den Ganztagsbetrieb nun aber zunehmend selbst benötigt, stand für den Jugendklub ein weiterer Umzug oder die Schließung an. Doch die Medien der Schule und des Vorderhauses sind verbunden, das Vorderhaus konnte deshalb nicht vom Bezirk abgegeben werden. Für den Jugendklub war das die Rettung.
Die Berliner Unterwelten richteten die neuen Räume her
Für die Herrichtung des neuen Standortes hatte der Bezirk kein Geld. Doch auch hier gab es eine Lösung: Der Verein Berliner Unterwelten aus dem Kiez hat die 185 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in ehrenamtlicher Arbeit renoviert. „Ich finde es ganz wichtig, dass man etwas für seinen Kiez tut“, sagte Unterwelten-Chef Dietmar Arnold. Als Dankeschön bekam er bei der Eröffnung einen Grafitti-Gutschein von den Jugendlichen. Sie wollen eine Wand seiner Wahl gestalten. Auch Jugendstadträtin Sabine Smentek (SPD) zeigte sich sehr erfreut und richtete einige Worte an Dietmar Arnold: „Wenn es euch nicht gegeben hätte, dann hätten wir das nicht geschafft bei unserer finanziellen Situation“.
Der Jugendklub ist Montag bis Freitag von 13 bis 19 Uhr geöffnet. „Die Öffnungszeiten sollen aber später ausgeweitet werden“, versprach Helge Krause-Lindner. Zwei fest angestellte Sozialpädagogen kümmern sich um die Jugendlichen. Dazu kommen Honorarkräfte, die Kurse anbieten. Bisher haben sich etwa 60 Jugendliche im Klub getroffen. Auch am neuen Standort können sie Billard, Tischtennis oder Kicker spielen sowie an verschiedenen Kursen teilnehmen. Mit der Lichtburg-Stiftung soll es eine Kooperation geben, so dass zum Beispiel Medienprojekte stattfinden können.
Jugendclub Badstraße Badstraße 10, Mo-Fr 13–19 Uhr
Text und Fotos: Dominique Hensel
@Dominique Hensel
Sorry, es ging mir nicht um die verschiedene Interessen und auch nicht darum ob die Sache schneller bearbeitet worden wäre.
Sondern, mir kommt es so vor, dass hier wieder einmal Steuergelder zum Fenster herausgeworfen wurden.
Aber die Verwaltung sitzt dieses wohl alles aus… dann ist eben kein Geld mehr vorhanden.
Der ” gesunde Menschenverstand ” ist wohl nicht mehr vorhanden.
Dass Unterwelten hier die Renovierung mit finanziert haben ist großartig.
Noch besser wäre es allerdings, wenn das Geld was durch den vierjährigen Leerstand zum Fenster hinausgeworfen wurde, vielleicht besser in Einrichtungen für die Jugend hätten verwendet werden können.
Aber sowweit reicht der Bürokratenhorizont leider nicht 🙂
@Dominique Hensel
wenn ich das hier lese:
“Der Jugendklub Badstraße wurde 1980 eröffnet. Er war im Haus mehrfach umgezogen. Bis vor vier Jahren nutzen die Jugendlichen das erste Obergeschoss des Vorderhauses. Doch der Bezirk wollte Kosten sparen und das Gebäude, in dem früher das Gesundheitsamt und eine Musikschule untergebracht waren, an den Liegenschaftsfonds abgeben. Der Jugendklub wich in Räume in der benachbarten Willy-Brandt-Oberschule im Hinterhaus aus. Das Vorderhaus stand dann leer, lediglich eine Dachgeschosswohnung blieb belegt. Weil die Schule die Räume für ihren Hort und den Ganztagsbetrieb nun aber zunehmend selbst benötigt, stand für den Jugendklub ein weiterer Umzug oder die Schließung an. Doch die Medien der Schule und des Vorderhauses sind verbunden, das Vorderhaus konnte deshalb nicht vom Bezirk abgegeben werden. Für den Jugendklub war das die Rettung”
dann heißt das doch daß das Vorderhaus vier Jahre leer stand.… und die üblichen Kosten liefen weiter, Heizung Wachschutz etc.
Hat der Bezirk Mitte soviel Geld??
Und daß das Vorderhaus und die Schule via ” Medien ” (Heizung etc) miteinander verbunden waren, wußte man doch in der Verwaltung noch vor der mögliche Übergabe an die Immobilienverwaltung.
.
Der Bezirk Mitte hat bekanntlich nicht viel Geld. Deshalb wollte man das Haus ja auch abgeben. Dass das dann aus den genannten Gründen gescheitert ist, ist für mich als Normalbürger auch nicht nachvollziehbar. Ich stimme Dir absolut zu!
@Dominique Hensel
Jeder weiß dass der Leerstand von Gebäuden zu Schäden führt. Aber den Eigentümer (der Bezirk Mitte ?)
interessiert dies wohl nicht.
Es gibt doch sicherlich auch einen Haushaltsausschuß im Bezirk. Und was ist eigentlich mit den Mitgliedern der BVV (Jugendausschuß? ) haben die auch geschlafen??
Ich denke, dass es da verschiedene Interesse gibt. Die einen wollen die Kosten gern loswerden, die anderen wollen das Gebäude behalten, um auch Projekte wie dem Jugendklub Badstraße Raum geben zu können. Wären die Sache schneller bearbeitet worden, gäbe es jetzt keinen Jugendklub mehr. So gesehen hat die langsame Gangart manchmal auch was für sich.