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Über den Poetry Slam im Zauberwald:
Ein Abend im Freiluftkino Rehberge

9. September 2024

Das Frei­luft­ki­no im Volks­park Reh­ber­ge ist für vie­le im Wed­ding und dar­über hin­aus ein belieb­tes Aus­flugs­ziel, um das Bes­te aus zwei Wel­ten zu ver­ei­nen: laue Som­mer­aben­de auf der einen und die Lei­den­schaft für Kino und Kul­tur auf der ande­ren Sei­te. Doch wie sieht es dabei in punc­to Bar­rie­re­frei­heit aus?

Ich freue mich über per­fek­te äuße­re Bedin­gun­gen, als ich mich an jenem Frei­tag­abend ein­mal quer durch den Wed­ding auf den Weg in die Reh­ber­ge bege­be. Dies­mal geht es aus­nahms­wei­se ein­mal nicht um einen Spa­zier­gang in schier end­lo­sem Grün. Es ver­schlägt mich ins eben­falls dort ange­sie­del­te Frei­luft­ki­no, zu mei­nem aller­ers­ten Poet­ry Slam überhaupt.

Ich bie­ge also in die Wind­huk­er Stra­ße ein, wel­che mich auf einen mit Kopf­stein­pflas­ter gepflas­ter­ten Vor­platz führt. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen für Per­so­nen im Roll­stuhl nicht der kom­for­ta­bels­te Unter­grund, für mich im E‑Rollstuhl jedoch gut zu bewäl­ti­gen. Ich rei­he mich in die Schlan­ge ein, um mir ein Ticket für den heu­ti­gen Abend zu besor­gen. Als das erle­digt ist, fah­re ich zum Ein­lass. Ab hier führt ein neu gepflas­ter­ter bzw. asphal­tier­ter und dadurch deut­lich glat­te­rer Weg ein Stück berg­auf, gesäumt von Fahr­rad­stän­dern und Lich­ter­ket­ten, ins­be­son­de­re letz­te­res sorgt für eine gemüt­li­che Atmo­sphä­re. Doch Obacht: Trotz aller Gemüt­lich­keit, emp­fiehlt es sich mit Blick auf den Weg auf­merk­sam zu blei­ben, es sind dort näm­lich zwei schräg ver­lau­fen­de Regen­rin­nen ein­ge­ar­bei­tet. Oben ange­kom­men, bie­tet sich ein tol­ler Blick auf die Büh­ne, die als Amphi­thea­ter ange­leg­ten Sitz­plät­ze und den Wald als natür­li­che Kulis­se. Nach Roll­stuhl­plät­zen muss man übri­gens nicht lan­ge suchen, die­se befin­den sich ganz oben hin­ter der letz­ten Sitz­rei­he und ermög­li­chen somit einen unge­stör­ten Blick über alle ande­ren Köp­fe hinweg.

Kurz nach 19:30 Uhr betritt Gast­ge­ber und Poet­ry Slam­mer Jes­ko Habert von den “Kiez­poe­ten” die Büh­ne. Die Ver­an­stal­tung beginnt. Im Lau­fe des Abends tre­ten vier Poet*innen mit ihren Tex­ten in zwei Run­den gegen­ein­an­der an: Karl Kel­sche­bach, Lu Kom­ma Klar, Mia Heu­se und Sebas­ti­an 23. Das Publi­kum gibt mit­tels Laut­stär­ke des Applau­ses zu ver­ste­hen, wel­chen Text bzw. Poet*in am meis­ten über­zeugt hat. Gleich meh­re­re Tex­te set­zen sich an die­sem Abend mit The­men aus­ein­an­der, wel­che die Gesund­heit betref­fen. In „Mein honig­sü­ßer Typ Num­ber 1“ spricht Karl Kel­sche­bach über Dia­be­tes, Lu Kom­ma Klar gibt einen Text zum The­ma Alko­hol, Sucht und die Fol­gen zum bes­ten und Mia Heu­se prä­sen­tiert dem Publi­kum gleich zwei humor­vol­le Tex­te über die eige­nen Unzu­läng­lich­kei­ten, sei es zum The­ma The­ra­pie bzw. men­ta­le Gesund­heit oder ihre Bril­len­glä­ser und damit ein­her­ge­hen­de Her­aus­for­de­run­gen. Mia Heu­se war es auch, die die Gunst des Publi­kums am Ende des Abends auf ihrer Sei­te hat­te und zur Sie­ge­rin des dies­jäh­ri­gen Frei­luft­slam Reh­ber­ge gekürt wur­de. Mit ihrem Zusatz­text über Geräusch­emp­find­lich­keit fand die Ver­an­stal­tung ihren Abschluss.

Es wird defi­ni­tiv nicht mein letz­ter Poet­ry Slam gewe­sen sein und auch das Frei­luft­ki­no war für mei­ne Bedürf­nis­se in punc­to Bar­rie­re­frei­heit gut zugäng­lich, eine roll­stuhl­ge­rech­te Toi­let­te ist dort näm­lich eben­falls vor­han­den. Mit die­sen Ein­drü­cken im Hin­ter­kopf gebe ich selbst­ver­ständ­lich Obacht bei den holp­ri­gen Regen­rin­nen und sau­se durch die laue Wed­din­ger Som­mer­nacht zurück nach Hause.

Die Sai­son im Frei­luft­ki­no Reh­ber­ge ist ges­tern zu Ende gegangen. 

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