„Piep piep, Alarmstufe Sperlingsrot!“, schimpft Ober-Spatz Karl-Heinz, während er auf den kläglichen Überresten seines ehemaligen Lieblingsnistplatzes balanciert. „Da lässt man die Menschen mal kurz aus den Augen, und zack – ist das halbe Zuhause weg!“
Die Kolonie 10 war einst ein quirliger Treffpunkt für Künstler, Handwerker und eben auch für die wahren Stadtbewohner: die Spatzen. Doch nun? "Der Abriss hat begonnen, und das sei nicht richtig, sagen die Menschen. Für uns Spatzen gibt es dafür nur ein Wort: Schikane!"
In diesem Stück Stadtnatur haben wir genug Platz zum Nisten
Heizung futsch – Frieren auf Spatzenart
Und als wäre der Hausverlust nicht schon schlimm genug, wurde auch noch die Tür zur Heizungsanlage entfernt. Das bedeutete Minusgrade für die menschlichen Mitbewohner*innen – und eisige Krallen!
„Versuch du mal, mit angefrorenen Krallen auf einer Latte zu hocken, das ist wie ein Ganzkörper-Kneippbad, nur ohne die wohltuende Wirkung!“, zetert Spatz Uschi.
Investor kommt ins Flattern – und die Spatzen auch
Den Besitzer der Gebäude scheint das jedoch herzlich wenig zu stören. Während Behörden sich noch beraten, greift er schon mal zur Abrissbirne. Wortwörtlich. In der Berliner Zeitung wurde außerdem von Handgreiflichkeiten gegenüber Journalist:innen berichtet. Die Spatzen sind empört! „Erst zerlegt er unsere Nester, dann geraten auch Menschen ins Visier. Was kommt als Nächstes?"
Verwaltungsgericht: „Stopp für den Abriss!“ – Spatzen atmen durch
Doch dann, ein Hoffnungsschimmer: Das Verwaltungsgericht erlässt am 21. Februar 2025 einen Stopp des Abrisses – zum Schutz der Spatzen! „Endlich mal ein Urteil mit Hirn und Federverstand!“, jubelt Karl-Heinz. Denn ein Abriss darf laut §44 BNatSchG nur dann passieren, wenn sichergestellt ist, dass der Artenschutz nicht verletzt wird. Blöd nur, dass sich seit Jahren scheinbar niemand für ein Umsiedlungskonzept verantwortlich fühlt. „Wir hätten uns ja längst eine Bleibe gesucht, aber auf ImmoScout gibt’s keine Kategorie für 'Gefiederte Kunden'!“, jammert Spatz Uschi.
Spatzen als Symbol des Widerstands
"Manche Menschen finden es ja lustig, dass gerade wir Spatzen jetzt zum Symbol des Widerstands geworden sind. Aber mal ehrlich: Es geht hier um viel mehr als ein paar Nester für uns. Denn auch ihr Menschen braucht ja Wohnraum."
Letztlich geht es darum, ob Geld alles kaufen darf. Und ob jemand einfach losbaggern kann, solange die Verantwortlichen noch mit Denken beschäftigt sind.
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