In allen evangelischen Kirchen in Berlin-Brandenburg wird dieses Jahr im Oktober der„Gemeindekirchenrat“ (GKR) gewählt. Der GKR führt die Geschäfte der Gemeinde und ab Oktober auch wieder in der Nazarethkirchengemeinde. Tatsächlich werden Kandidaten für den GKR gern gesehen, die Sinn für kaufmännische Angelegenheiten haben. Denn gerade am Leopoldplatz geht es um die Übernahme von Verantwortung und Entlastung der Pfarrer. Die Pfarrerin Judith Brock hat vor der Wahl der neuen Gemeindeleitung eine Veranstaltungsreihe initiiert: „Kirche im Kiez macht sich auf den Weg“. An drei Abenden im Juni sind nicht nur Gemeindemitglieder, sondern auch Partner, Nachbarn und Freunde der Evangelischen Nazarethkirchengemeinde am Leopoldplatz herzlich eingeladen, die Kirche auf neuen Wegen zu begleiten.
Der vordere Leopoldplatz wird aktuell umgebaut. Es handelt sich um die letzte Baumaßnahme aus dem Aktiven Stadtzentrum Müllerstraße am Leopoldplatz – der Platz erstreckt sich von der Müllerstraße über die Turiner Straße hinweg bis zur Maxstraße. Nach Umbau des vorderen Leopoldplatzes wird durch einheitliche Pflasterung deutlich erkennbar sein, wie groß der Vorplatz der alten Nazarethkirche ist. Es handelt sich um einen Platz, der naturgemäß einen öffentlichen Raum darstellt, aber der Kirche gehört und von Marktbetreibern, Kulturveranstaltern aller Art von der Kirche gepachtet wird. Die Evangelische Nazarethkirchengemeinde mit der schönen Schinkelkirche muss an diesem prominenten Ort – der Leopoldplatz ist eben nicht nur ein U‑Bahn-Umsteigebahnhof, sondern der zentrale Veranstaltungsort des Wedding – sehr vielfältigen Anforderungen gerecht werden. Vielleicht ist die ehemalige Gemeindeleitung auch an der Überforderung zerbrochen.
Es gibt bereits eine Arbeitsgruppe, die sich Gedanken macht, in welcher Weise das Ende der Baumaßnahmen bzw. die Eröffnung des Platzes im Herbst gefeiert wird, wie die Beteiligten und ihre Erfolge gewürdigt werden sollen. Es geht nicht nur um Baumaßnahmen, sondern auch um Anwohner, soziale Einrichtungen, verschiedene Gremien der Bürgerbeteiligung (Runder Tisch Leopoldplatz, Stadtteilvertretung Mensch Müller) und verschiedenste Akteure, die beruflich involviert sind (z. B. Praktikerrunde), um ein sozialverträgliches Miteinander am Ort für alle zu gestalten. Diese Gremien sind heute nicht mehr so wie vor drei bzw. vier Jahren, als das Aktive Stadtzentrum Müllerstraße an den Start ging.
Vielleicht können wir eines Tages rückwirkend bilanzieren, dass Baumaßnahmen und unterschiedliche Formen von Bürgerbeteiligung am Ort eine Funktion als Wegbereiter hatten, damit eine neue Gemeindeleitung jetzt tragfähige Geschäftsbeziehungen etablieren und ein Netz der sozialen Einrichtungen rund um den Ort sinnvoll weiterentwickeln kann.
Das Ende der Baumaßnahmen ist zugleich ein Anfang. Jeder ist herzlich eingeladen von Anfang an dabei zu sein und den einen oder anderen Baustein mitzugestalten für eine starke Kirche und ein vielfältiges Gemeindeleben am Leopoldplatz.
Autor: Brigitte Lüdecke
Einladung
5. Juni, 12. Juni, 19. Juni
19.00 Uhr
Alte Nazarethkirche