Der Wedding kann sich freuen: die Internationalen Filmfestspiele Berlin im Februar sind als Präsenzveranstaltung geplant. Das bedeutet für den Wedding in diesem Jahr, dass im City Kino Wedding und im Silent Green Kulturquartier Berlinale-Filme zu sehen sein werden. Im Projektraum Savvy Contemporary ist im Rahmen der Filmfestspiele außerdem eine Ausstellung vorgesehen.
Die Berlinale beginnt am 10. Februar im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Bis zum 20. Februar sind dort und in den Festival-Kinos der Stadt dann die Filme der verschiedenen Sektionen zu sehen. Das sind die Regeln: Die Kinos werden nur halb ausgelastet, in eine Vorstellung kommen nur geimpfte oder genesene Menschen mit Maske und tagesaktuellem Test (keine Testpflicht für geboosterte Personen). Der Karten-Vorverkauf beginnt 7. Februar 2022 um 10 Uhr. Tickets sind ausschließlich unter www.berlinale.de buchbar.
Das Silent Green Kulturquartier in der Gerichtstraße ist ebenso wie das City Kino Wedding in der Müllerstraße schon länger Berlinale-Spielstätte. Beide Weddinger Kulturorte wieder teil. Im City Kino ist die Reihe „Berlinale goes Kiez“ zu Gast, im Silent Green die Filme des Forums und des Forum Expanded. In der Betonhalle des Kulturquartiers gibt es außerdem eine Gruppenausstellung mit Installationen, Filmen und Performances. Im Savvy Contemporary in der Reinickendorfer Straße gibt es im Rahmen des Forum Expanded eine Ausstellung der Künstlerin Pallavi Paul.
Das Programm im Silent Green Kulturquartier
Gruppenausstellung in der Betonhalle: 9. Februar bis 13. März:
Forum Expanded: Closer to the Ground
Sich näher am Boden bewegen, den Dingen auf den Grund gehen, genau hinschauen und ‑hören, wahrnehmen, was in nächster Nähe, oft unerkannt, passiert: In diesem Zeichen steht die 17. Ausgabe des Forum Expanded und die Auswahl von Filmen, Installationen und Performances, die unter anderem in der Betonhalle des silent green im Rahmen der Berlinale präsentiert werden. Da die Gruppenausstellung 2021 aufgrund der Pandemie nicht gezeigt werden konnte, werden die bereits ausgewählten Installationen nun in diesem Jahr präsentiert, ergänzt um weitere Arbeiten. Die teilnehmenden Künstler:innen sind auf der Webseite des Silent Green zu finden.
Filmprogramm
Im Werkstattkino@Silent Green in der Kuppelhalle wird das komplette Programm der Sektionen Forum und Forum Expanded gezeigt. Das Forum-Programm umfasst 27 Filme, die Sektion Forum Expanded 24 Filme zuzüglich Ausstellungen. Welche Filme wann laufen, steht auf einer separten Seite des Kulturquartiers: Werkstattkino@Silent Green. Karten gibt es über die Seite der Berlinale: www.berlinale.de
Das Programm im City Kino Wedding
Das City Kino Wedding ist zum fünften Mal Spielstätte in der Kategorie “Berlinale goes Kiez”. Der Berlinale-Tag in der Müllerstraße ist Sonntag, dern 13. Februar. Für 18 und 21 Uhr stehen Vorstellungen im City Kino Wedding auf dem Programm.
Sonntag, 13.2., 18 Uhr: Podezření | Suspicion
Die tschchisch-französische Produktion läuft in der Sektion “Berlinale Series”. Erzählt wird die Geschichte der introvertierten Krankenschwester Hana. Sie wird verdächtigt, für den Tod einer Patientin verantwortlich zu sein. Immer tiefer gerät sie in ein Netz aus politischen Intrigen und Verschleierung, dem sie hilflos ausgeliefert ist. Die vierteilige Miniserie aus Tschechien wurde von Štěpán Hulík entwickelt, Regie führte Michal Blaško, der bereits zahlreiche Preise für Kurzfilme erhielt. In ruhigen Einstellungen und ohne zu urteilen, sezieren sie akribisch und detailgenau, wie ein kleiner Zweifel zu einem schwerwiegenden Verdacht und schließlich zur existenzbedrohenden Anklage führen kann.
Sonntag, 13.2., 21 Uhr: Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush | Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush
Das City Kino Wedding hat in diesem Jahr das Glück, einen Wettbewerbsfilm zeigen zu können. Zu Gast ist der neue Film von Andreas Dresen. Die Filme des deutschen Regisseurs wurden bereits vielfach ausgezeichnet und finden stets ein großes Publikum (“Halbe Treppe”, “Sommer vorm Balkon”, “Halt auf freier Strecke”, “Gundermann”). Nun ist Dresen zum vierten Mal im Wettbewerb der Berlinale vertreten.
Darum geht es in “Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush”: Rabiye Kurnaz ist eine einfache Frau, eine mit Turbopower allerdings. Im Bremer Reihenhaus schmeißt sie den Laden, kümmert sich um Kind und Kegel und um vieles mehr. Als ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und (als einer der Ersten) ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet wird, beginnt für die resolute Deutsch-Türkin eine Reise ins Herz der Weltpolitik.
Karten gibt es über die Seite der Berlinale: www.berlinale.de
Das Programm im Savvy Contemporary
Das Savvy Contemporary beteiligt sich mit einer Ausstellung in der Sektion Forum Expanded an der Berlinale. Der Projektraum in der Reinickendorfer Straße präsentiert die Ausstellung “The Wind in Your Body Is Only Visiting, Your Breath Will Soon Be Thunder” der Künstlerin Pallavi Paul. Die Ausstellung eröffnet am 9. Februar, zwischen 15 und 22 Uhr gibt es ein Soft-Opening. Bis zum 6. März ist sie dann täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
Pallavi Paul ist eine in Neu-Delhi lebende bildende Künstlerin und Filmwissenschaftlerin. In ihrer Arbeit hinterfragt sie, wie die Idee von “Wahrheit” im öffentlichen Leben produziert und verhandelt wird. Derzeit lebt sie in Berlin als Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
Wie kann der Zustand der Atemlosigkeit und des Erstickens, der das Atmen momentan definiert, im Film über seinen biologischen Aspekt hinaus visualisiert und übersetzt werden? Wie lässt sich das Unsichtbare darstellen? In der Ausstellung konstruiert sie eine Konstellation argumentativer Fragmente, die sich über den gesamten Ausstellungsraum verteilen und dabei Ebbe und Flut des allmählichen Atemstillstands nachempfinden. Sie zieht Parallelen zwischen mehreren scheinbar unverbundenen Ereignissen aus Vergangenheit und Gegenwart, wie beispielsweise dem erstmaligen Einsatz von Giftgas in Deutschland und der Erfindung der chemischen Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, gefolgt von deren ausgiebigem Einsatz im Zweiten Weltkrieg, sowie der indischen Kastenpolitik, deren Grundlagen in der Usurpation des Atems liegen.
Lesetipp zur Berlinale
Angesichts der bevorstehenden Berlinale hat die Redaktion ein Interview mit Anne Lakeberg geführt, der Betreiberin des City Kinos Wedding: Mit Vorfreude auf den Berlinale-Abend