Der Wedding ist einer jener liebenswerten Orte innerhalb Berlins, in dem es noch richtige Manufakturen gibt. Und dabei denke ich nicht an die Tortenwerkstatt, sondern an den Schuster umme Ecke, den Blechbläser (der Blechblasinstrumente repariert) oder eben den Schirmmacher. Wer ganz nach unten scrollt auf der Seite schirmmitcharme.de sieht Rolf Lippke, den Schirmmacher, in seiner Manufaktur in der Transvaalstraße.Während die drei stadtbekannten cleveren Brüder gerade ihre Internet-Firmen für Millionen an die Börse bringen, hat Rolf Lippke den Sommer genutzt, um seine Webseiten hochzeitsschirm.de oder schirmmitcharme.de online zu stellen. Vom Wedding aus versorgt er nun die Republik mit Schirmen für besondere Anlässe. Rolf Lippke entstammt einem alten Schirmadel; bereits 1882 wurde sein Unternehmen in Jirikov in Tschechien gegründet. Zwischenzeitlich entwickelte sich das Geschäft zu einer Fabrik. Heute ist es zu einem kleinen Ladengeschäft in der Transvaalstraße Ecke Müllerstraße geschrumpft.
Das Geschäft ist zwar klein, aber dafür kann man als Besucher von Montag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr alte Schirme reparieren lassen. In Zeiten von upcycling, Repair-Cafe und handmade ist es sicher nicht die schlechteste Idee auf den 5 Euro Schirm in der Drogerie zu verzichten und defekte Schirme bei Rolf Lippke erneuern zu lassen.
Gern hätte ich selbst fotografiert, wie der Schirmmacher die alten Maschinen in seiner Manufaktur anwirft. Aber der Schirmmacher versteht sich als Handwerker, nicht als Medienprofi. Zu einem ausführlichen Interview mit ihm ist auch im dritten Anlauf nicht gekommen.
Aber wenn man ihm kurz im Laden zuschaut, spürt man schnell, dass das Wort Original auf ihn zutrifft. In seinem Fall ist er ein sächsisches Original, er hat sein Geschäft 2013 in Dresden aufgegeben.
Auf der Müllerstraße gab es bis 2011 bereits einen Schirmmacher. Rolf Lippke erinnert sich, dass dieses Geschäft von seiner Auszubildenden geführt wurde.
Neben Reparaturen bietet das Geschäft auch neue, spezielle Wunschschirme – eben für Hochzeiten zum Beispiel. Wer ganz in Weiß und auf einem Schloss heiratet, sollte den Schirm vom Wedding nicht vergessen.
Schirmfachgeschäft
Der Laden in der Transvaalstr. 46 ist seit Anfang 2017 geschlossen.
Autor: Andrei Schnell
[…] Einzelstücke für den speziellen Anlass wie eine Hochzeit: ja, im Wedding gibt es ihn noch, den Schirmmacher in der Transvaalstraße 46. Und bevor der alte Schirm weggeworfen wird, ist die Reparatur beim […]
[…] spektakulär (durchaus im positiven Sinne) ist hingegen „Der Schirmmacher“, der im Oktober von Andrei Schnell für den Weddingweiser besucht wurde. Rolf Lippkes […]