In den Parks und auf den Balkonen recken die Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge ihre bunten Köpfe schon in die kühle Luft. Bis zum Frühlingsbeginn am 20. März dauert es nur noch einige Tage. Vielen Balkongärtnern kribbelt es schon in den Fingern und auch in den Weddinger Gemeinschaftsgärten startet ganz bald die Saison. Bis zum Frühlingsanfang schauen wir bei den großen Gartenprojekten vorbei und berichten, was sich dort tut. Heute: der interkulturelle Gemeinschaftsgarten Himmelbeet in der Ruheplatzstraße Ecke Schulstraße.
Noch sind der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet und das angeschlossene Café im Winterschlaf. Ab April 2017 öffnet der Garten wieder und startet in seine fünfte Saison. Die Beetpächter dürfen am 1. April wieder auf die Fläche, am 8. April soll es ein Saisoneröffnungsfest für alle geben. Die Vorbereitungen dafür sind in vollem Gange, es gibt viele Ideen. Unter anderem plant das Team regelmäßige Märkte im Garten und einen monatlichen Treffpunkt für Geflüchtete und Berliner mit kulturellem Programm und Pizzabacken. Der Garten will sich in dieser Saison weiter mit anderen Gärten vernetzten und sogar einen Beettausch mit einem Projekt außerhalb Berlins initiieren. Und auch in diesem Jahr wird es wieder verschiedene „Programmbeete“ geben: Diese Beete sollen umweltpädagogische, soziale oder kulturelle Zwecke haben.
Auf der Fläche soll ein Fußball-Bildungszentrum entstehen
Die beginnende Gartensaison ist im Himmelbeet aber auch verbunden mit einigen Unsicherheiten, denn der Garten steht vor einer großen Veränderung. Auf der Fläche des Himmelbeets will die Oliver-Kahn-Stiftung in Kooperation mit der internationalen Hilfsorganisation Amandla und dem Bezirk Mitte ein Bildungszentrum mit Fußballplatz und mehrstöckiger Turnhalle errichten. Die Stiftung hat einen Baubeginn noch in diesem Jahr avisiert. Mitte 2018 soll der sogenannte Safe-Hub fertig sein und die Fußball-Sozialarbeit soll beginnen.
Nach bereits drei solchen Orten in Afrika soll dies das vierte Stiftungsprojekt dieser Art werden. Die Stiftung will mit den Safe-Hubs nach eigenen Aussagen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche „mit der Kraft des Fußballs motivieren und fördern“. Jedes Zentrum verfügt über einen Fußballplatz sowie eine Bildungseinrichtung und bekommt ein Coaching-Programm und Coaches zur Verfügung gestellt. Im Safe-Hub im Wedding sollen dabei die Themen „Integration“, „Zukunftsperspektiven für einheimische und geflüchtete Jugendliche schaffen” und “Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen” im Mittelpunkt stehen. Der Bezirk Mitte will darüber hinaus zwischen der aktuellen himmelbeet-Fläche und der benachbarten Volkshochschule eine Mehrfachturnhalle bauen.
Das Himmelbeet soll aufs Turnhallendach
Was wird mit dem Himmelbeet? Nach den derzeitigen Plänen soll der Garten für die Bauzeit eine Ausweichfläche erhalten und danach dauerhaft auf das Dach der neuen Turnhalle ziehen. Damit wäre das Himmelbeet fast an seinem ursprünglichen Ziel angekommen. Eigentlich sollte der Garten auf dem Parkdeck des Schillerpark-Centers in der Müllerstraße entstehen. Weil das nicht realisiert werden konnte, überließ der Bezirk dem Projekt die Ersatzfläche in der Ruheplatzstraße zur Nutzung. Wird das Himmelbeet also bald seinem Namen gerecht und kommt dem Himmel ein Stück näher?
Aktuelle Informationen über die Zukunft des Himmelbeets gibt es online auf dem Blog des Gartens.
Interkultureller Gemeinschaftsgarten Himmelbeet, Ruheplatzstraße 12, Öffnungszeiten (April bis Oktober): Dienstag 12- 20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10- 20 Uhr, Montag Ruhetag
Hallo, Ihr netten Menschen,
kann mir bitte jemand erklären, was “safe-hub” bedeutet??? Danke
Hallo Heidi,
das soll in etwa “sicheres Zentrum” heißen. Das wirkt hier in Deutschland ein wenig seltsam. Aber die bisher bestehenden Safe Hubs sind ja in Arfika – in Gegenden mit hoher Kriminalitätsrate. Da wird der Begriff verständlicher. Es sollen also Orte entstehen, wo man sicher ist und Fußballspielen kann. Wen ich das richtig verstanden habe …
Es wäre sicherlich auch einmal interessant zu erfahren, wie viel Geld die Oliver Kahn Stiftung in das Projekt investiert, weviel die Stiftung Amandla und der Bezirk Mitte.
Und einmal direkt gefragt:
Ist die Kriminalitätsrate im Wedding so hoch wie in Südafrika?
Und wäre es nicht besser die Oliver Kahn Stiftung würde die Investitionen z.b. in Lagos investieren, statt im Wedding.
Aber vielleicht kommt Philipp Lahm auch noch in den Wedding:
http://www.philipp-lahm-stiftung.de/
Und da dürfte dieser Weddinger auch nicht fehlen:
http://you-stiftung.de/portrait-jerome-boateng/