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Das fehlende Grau – Im Gespräch mit Schauspielerin Sina Ebell

30. Juni 2015
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Am Frei­tag zeigt das City Kino den Film „Das feh­len­de Grau“. Ich traf Sina Ebell, die Haupt­dar­stel­le­rin, die pas­sen­der­wei­se aus dem Wed­ding kommt – und an die­sem Frei­tag im Kino zu Gast ist. Ich könn­te schrei­ben, wir hät­ten für das Inter­view stil­echt im Kino geses­sen, ganz leer, nur rote Ses­sel. Saßen wir aber nicht. Drau­ßen, neben dem City Kino, ist eine son­ni­ge Gras­flä­che, da haben wir viel gere­det und eini­ge Ziga­ret­ten geraucht. Und ein Lied aus dem Kin­der­chor des DDR-Fern­se­hens gesun­gen, in dem Sina mit­wirk­te. „Es ist ja auch per­fekt, dass der Film im Rah­men der Pre­mie­ren hier im Wed­ding gezeigt wird. Hier woh­ne ich und außer­dem ist das Kino wirk­lich hübsch, ein Ori­gi­nal“, sagt die Urber­li­ne­rin. Einen Auf­wachs­ab­ste­cher hat sie im Ruhr­pott gemacht, bevor es nach Stutt­gart an die Thea­ter­schu­le ging. Seit zwei Jah­ren ist sie wie­der in Ber­lin und neben vie­len Pro­jek­ten auch Mit­glied des Per­for­mance-Kol­lek­tivs „Die Hap­py Few“.

Das fehlende Grau im City Kino
Sina Ebell vor dem Film

Wie kamst Du zum Schau­spiel? Nach­dem ich ent­schie­den hat­te, die Schu­le nach der zehn­ten Klas­se zu ver­las­sen – das war schlicht und ein­fach bes­ser so – habe ich im Thea­ter ange­fan­gen, neben­bei zu arbei­ten, im Gril­lo-Thea­ter Essen. Wäh­rend die ande­ren Abi gemacht haben, half ich bei der Kos­tüm­bild­ne­rin aus, habe mit Schau­spie­lern die Rol­len ein­stu­diert. Dort wur­de man schließ­lich auf mich auf­merk­sam, dass ich Pfiff habe und was kann – ich wur­de für mei­ne Arbeit rich­tig gelobt. Das zeig­te mir im Grun­de, wohin mein Weg gehen soll. In Stutt­gart habe ich dann schließ­lich das Schau­spiel erlernt.

Und warst direkt danach zwei Jah­re Ensem­ble­mit­glied in Düs­sel­dorf! Genau. Aber dann wur­de es Zeit für etwas ande­res, ich woll­te mich umse­hen, schau­en, was es noch für Mög­lich­kei­ten gibt. In die­ser Zeit ist das Kol­lek­tiv „Die Hap­py Few“ ent­stan­den, mit der wir die sta­ti­sche Gren­ze zwi­schen Schau­spie­lern und Zuschau­ern, die Distanz auf­lö­sen. Und in die­ser Zeit mei­ner neu­en Mög­lich­kei­ten gaben mir Nadi­ne (Hein­ze) und Marc (Diet­schreit), die Regis­seu­re von „Das feh­len­de Grau“, ihr Dreh­buch in die Hand. Und ein Kino­film, das hat mich schon gereizt. Dazu stell­te die Rol­le eine Her­aus­for­de­rung dar. Wäh­rend des Drehs dach­te ich immer wie­der nach, über Men­schen, die wirk­lich so sind, so extrem han­deln wie mei­ne Figur.

Wie schal­tet man nach einem Dreh­tag ab? Nimmt man das nicht alles mit nach Hau­se? Tat­säch­lich war ich in der Zeit ein­mal mehr dank­bar für mei­ne Freun­de. Es hat wahn­sin­nig gehol­fen, sich abends über das Erleb­te und Erfah­re­ne aus­zu­tau­schen. Wir haben uns viel und lan­ge über ver­schie­de­ne Gedan­ken unter­hal­ten. Wenn man 15 Auf­nah­men lang zu einem Men­schen sagt: „Du stinkst nach Kot­ze, Du stinkst, Du stinkst nach Kot­ze …“, dann reagiert der Kör­per irgend­wann wirk­lich dar­auf. Im Gespräch kann ich also zur Ruhe kommen.

War­um soll­ten wir uns „Das feh­len­de Grau“ anse­hen? Wenn man Lust hat, sich einen Film anzu­se­hen, der nicht rei­ne Unter­hal­tung ist, son­dern ein gewis­ses Aus­hal­ten abver­langt. Außer­dem ist es ein Film, in dem auch viel Lie­be und Hin­ga­be von allen Sei­ten hin­ter der Kame­ra steckt. Ein inten­si­ves Pro­jekt, das nun nach lan­ger Arbeit Rea­li­tät zum Anse­hen gewor­den ist.

Bis Frei­tag dann! Um 20:30 Uhr im City Kino: Das feh­len­de Grau. Für danach: 4. Juli um 21:15 im City Kino: Das feh­len­de Grau. Text und Bild: Simo­ne Lindow

2 Comments Leave a Reply

  1. […] Am 3. Juli um 20.30 Uhr kommt die im Wed­ding wohn­haf­te Schau­spie­le­rin Sina Ebell ins Kino und stellt ihren Film DAS FEHLENDE GRAU per­sön­lich vor. Ein Inter­view mit ihr gibt es hier im Weddingweiser. […]

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