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Weiß jemand mehr?:
Untergegangene Geschäfte: Damenmoden Hoffmann

Eine Firmengeschichte aus der Schweden-/Koloniestraße
19. August 2024
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Die meis­ten Fir­men, die es im Wed­ding gab, sind mit der Zeit aus dem Stadt­bild ver­schwun­den. So auch das Geschäft Damen­mo­den Hoff­mann. Es war in der Schwe­den­stra­ße 15a ansäs­sig – zumin­dest der Ver­kaufs­raum. Um die Ecke in der Kolo­nie­stra­ße 4 war die Pro­duk­ti­on. In einem alten Hin­ter­haus wur­den die Klei­der und Dienst­klei­dung genäht. Im Gebäu­de der Pro­duk­ti­on befin­det sich heu­te das Hotel am Lui­sen­bad. Der Nef­fe der Inha­be­rin Alex­an­der Schulz beschäf­tigt sich mit der Fami­li­en­ge­schich­te und bringt uns eine typisch Wed­din­ger Wirt­schafts­ge­schich­te näher. 

“Mei­ne Tan­te Jut­ta Skotar­c­zyk wohn­te in der Kolo­nie­stra­ße 5. Sie begann eine Schnei­der-Leh­re bei dem gebür­ti­gen Ros­to­cker Bru­no Hoff­mann, dem ers­ten Inha­ber des Geschäfts. Irgend­wie stimm­te die Che­mie, doch Bru­no war ver­ge­ben. Sei­ne Frau war aller­dings schwer krank, so dass sich Schulz’ Tan­te auch pri­vat für Bru­no enga­gier­te und des­sen Frau pfleg­te. Zwi­schen­zeit­lich hat sie auch die Buch­hal­tung für die Unter­neh­mung über­nom­men. Nach deren Tod hei­ra­te­ten der deut­lich älte­re Bru­no und Jut­ta. Jah­re­lang arbei­te­ten sie zusam­men, bis Bru­no ins Ren­ten­al­ter kam. Danach über­nahm Jut­ta die Unter­neh­mung, gab sie aber kur­ze Zeit spä­ter auf und fing als Schnei­de­rin in einer ande­ren Unter­neh­mung am Waid­manns­lus­ter Damm in Tegel an. Im Jahr 1979 zogen Bru­no und Jut­ta aus dem Sol­di­ner Kiez nach Tegel.

Viel ist von Damen­mo­den Hoff­mann nicht bekannt, so ist die Geschäfts­auf- bzw. ‑über­nah­me nicht über­lie­fert – auch nicht, wie Bru­no von Ros­tock nach Ber­lin kam. Lei­der ist dies alles wohl auch nicht mehr zu ermit­teln. Sicher ist, dass die Unter­neh­mung Mit­te der sieb­zi­ger Jah­re ver­kauft wur­de. Es sind nur weni­ge Arte­fak­te bis heu­te erhal­ten geblie­ben, die bei Alex­an­der Schulz in Ber­lin-Tegel auf­be­wahrt wer­den. Hier­bei han­delt es sich um die Gewer­be­ab­mel­dung von Jut­ta, der Lehr­ver­trag, der Gesel­len­aus­weis, diver­se Gehalts­un­ter­la­gen, ver­ein­zel­te Bil­der und eine alte Näh­ma­schi­ne der Fir­ma Pfaff aus der Pro­duk­ti­ons­stät­te Kolo­nie­stra­ße. Dies alles hat in der Woh­nung von Jut­ta bis zu deren Tod über­lebt und wird nun seit 2011 von mir auf­be­wahrt. Auch von Bru­no ist noch etwas erhal­ten. Ein Bild von etwa 1931 als Schnei­der (lei­der ohne Orts­an­ga­be) und ein sehr altes Lehrheft.

Ich wür­de mich freu­en, wenn ich Infor­ma­tio­nen zur Unter­neh­mung Damen­mo­den Hoff­mann im Wed­ding bekom­men könn­te. Viel­leicht kann sich jemand an mei­ne Tan­te erinnern?”

Text/Fotos: Alex­an­der Schulz

Hin­wei­se nimmt die Redak­ti­on ger­ne entgegen. 

Übri­gens wird die Bau­lü­cke an der Kolo­nie­stra­ße 4–5 mit einem Büro­haus bebaut.

Text/Fotos: Alex­an­der Schulz

Gastautor

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1 Comment Leave a Reply

  1. Da gibt es noch viel zu erzäh­len, ich bin der Enkel von Erna Hoff­mann und teil­wei­se habe ich auch bei ihr gewohnt, und Onkel Bru­no. Mit Jut­ta hat auch mein Onkel Det­lef, Sohn von Erna, sei­ne Leh­re als Schnei­der gemacht. Mei­ne Mut­ter und mein Vater arbei­te­ten von 1956 – 1968 eben­falls in die­sem Betrieb.

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