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Corono, Corona, Corona: Brauseboys am Donnerstag (7.5.) im Livestream

6. Mai 2020
Ein Bild ohne Corona-Bezug

8 Ver­su­che, einen Lese­büh­nen­text ohne Coro­na-Bezug zu schrei­ben (von Hei­ko Werning)

Coro­na, Coro­na, Coro­na. Zwei­fel­los, wir ste­hen vor einer in unse­rer Lebens­zeit noch nie dage­we­se­nen Situa­ti­on. Zehn Wochen Oster­fe­ri­en! Und schon wie­der kein Klo­pa­pier mehr! Den­noch, so sagen immer mehr Men­schen, es ist nicht gut, wenn sich immer alles nur noch um das Virus und sei­ne Fol­gen dreht. Für klas­si­sche Kom­po­nis­ten ist es ver­mut­lich kein all­zu gro­ßes Pro­blem, eine viren­freie Fuge zu schrei­ben. Aber für Lese­büh­nen-Autoren? Die in ihren Tex­ten übli­cher­wei­se auf Zeit­ge­sche­hen und All­tag ein­ge­hen? Eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Aber ich neh­me sie an!

1) Lob der sozia­len Medien
Was ist nicht alles gestrit­ten und geze­tert wor­den über die sozia­len Medi­en. Dabei kön­nen sie uns Abwechs­lung und Zer­streu­ung bie­ten, gera­de auch in Zei­ten, wo wir uns viel­leicht mal ein biss­chen iso­liert … abge­bro­chen

2) Im Supermarkt
abge­bro­chen

3) Beim Bäcker
abge­bro­chen

4) Der Neue
„Die Archi­tek­tur­stu­den­tin hat einen Neu­en“, sagt mei­ne Liebs­te. Die Archi­tek­tur­stu­den­tin wohnt in der Woh­nung über dem Arbeits­zim­mer mei­ner Frau. Aller­dings kann sie aus ihrem Arbeits­zim­mer nicht auf den ers­ten Innen­hof sehen. Anders als ich. Ich sehe genau, wer bei uns aus und ein geht. „Tat­säch­lich?“, fra­ge ich ver­blüfft, „also, bei mir am Fens­ter habe ich immer nur den Alten vor­bei­ge­hen sehen, vor­hin noch. Wie kommst du denn dar­auf, dass sie einen Neu­en hat?“ „Na ja, hör doch mal!“ Ich lau­sche kurz nach oben. Und ja: Ein­deu­ti­ges Stöh­nen und Wum­mern. „Ja und?“, fra­ge ich ver­wirrt, „hat­te sie mit dem Alten kei­nen Sex?“ „Doch, aber ja nicht stän­dig. Aber seit ein paar Tagen geht das wirk­lich jeden Abend so.“ „Na ja, was sol­len sie denn sonst machen?“ abge­bro­chen, danach ins Schlafzimmer

5) Fabeln neu erzählt: Hase und Igel
Der Hase und der Igel strei­ten dar­über, wer von ihnen am schnells­ten sei. Eines Tages ver­ab­re­den sie einen Wett­lauf. Doch bevor es zu ihrem Wett­streit kommt, wer­den lei­der alle Sport­ver­an­stal­tun­gen abge­sagt. abge­bro­chen

6) Net­flix
Wie gut, dass wir ein Net­flix-Abo haben. Abends schön mit der Liebs­ten aufs Sofa, ein paar Chips auf den Tisch gestellt, dann mal schau­en, was so im Ange­bot ist. „Belieb­tes­te Fil­me der­zeit“ – hm… „Pan­de­mie“. „Infec­ted“. „Out­break.“ abge­bro­chen

(Der letz­te Don­ners­tag zum Nach­schau­en auch auf YouTube)

7) Fern­seh­gu­cken
Dann gucken wir eben einen Spiel­film im ZDF. Pro­duk­ti­ons­jahr 2019. Es kommt einem vor wie ein His­to­ri­en­film. Es wirkt ein­fach alles nicht rich­tig. „Die ste­hen doch viel zu dicht bei­ein­an­der!“, durch­fährt es mich. „Wor­über reden die denn da eigent­lich?“, fragt die Liebs­te, „Fuß­ball-Ergeb­nis­se vom Wochen­en­de? Wo leben die denn?“ „Guck mal, die gehen ins Kino!“, ver­mel­de ich auf­ge­regt. abge­bro­chen

8) Tat­ort TV
Dann gucken wir eben einen Tat­ort im Ers­ten. „Beim Tat­ort geht es immer auch ums aktu­el­le Zeit­ge­sche­hen und gesell­schaft­lich rele­van­te The­men“, sagt die Liebs­te. „Bestimmt schrei­ben sie schon den Fall Die Mas­ke.“ „Nein, viel bes­ser“, sage ich, „Mord in der Qua­ran­tä­ne! Ein unsym­pa­thi­scher Unter­neh­mer bringt sei­ne Frau um. Nie­mand bemerkt es, weil ja Qua­ran­tä­ne ist und es nicht wei­ter auf­fällt, dass sie nir­gend­wo mehr auf­taucht.“ „Ja, fein“, ruft mei­ne Frau, „nächs­te Fol­ge: Stay­TheFu­ckA­tHome! Ein extrem um die Alten und Schwa­chen besorg­ter, sozi­al enga­gier­ter, sehr mora­lisch den­ken­der Mann regt sich immer mehr dar­über auf, dass Leu­te in die Son­ne gehen oder Eis schle­ckend auf den Stu­fen vor dem Haus sit­zen. Man­che lachen sogar! Er schießt Fotos davon und stellt sie bei Face­book ein, sei­ne Social-Media-Crowd über­bie­tet sich in ent­set­zen Kom­men­ta­ren über den rück­sichts­lo­sen Pöbel da drau­ßen. Als dann auch noch zwei Kin­der zum Ball­spie­len aus sei­nem Haus gehen wol­len, lockt er sie zu sich hoch und bringt sie kur­zer­hand um. Ihr wer­det kei­ne alten und schwa­chen Men­schen mehr gefähr­den, flüs­tert er zufrie­den lächelnd, als er ihre Lei­chen in Säu­re auf­löst und das Klo hin­un­ter­spült“. „Natür­lich im Klo“, jube­le ich, „Fol­gen­ti­tel: Das Klo­pa­pier – Inhalt: Im Ede­ka ist eine neue Lie­fe­rung Klo­pa­pier ein­ge­trof­fen, da kommt …“ – end­gül­tig abgebrochen.

Der Live­stream aus dem Wed­ding jeden Donnerstag

Die Brau­se­boys – Lese­büh­ne im Wed­ding – Voll unter Strom!

Seit sieb­zehn Jah­ren jede Woche neue Tex­te, Betrach­tun­gen, Musik und bele­ben­de Hei­ter­keit, seit Beginn der Iso­la­ti­on im Live­stream. Da flie­gen die Her­zen, wir sind da, und ihr seid da, lie­be Zuschau­er, selbst wenn ihr ganz woan­ders seid. Live und in Far­be auf Face­book. Wir her­zen so viel zurück, wie wie wir können.
Ab 20.15 Uhr ein­schalt­bar auf unse­rer Face­book-Sei­te, auch ohne Account. Da Face­book eine prak­ti­sche Rest­rea­ming-Funk­ti­on hat, wird der Live­stream die­se Woche auch auf der Wed­ding­wei­ser-Śei­te bei Face­book übertragen.

Frank Sorge

Autor & Vorleser.

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