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BVG & Co.: Mit den Öffentlichen durch den Wedding

10. April 2022
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Foto (C) Joseph Plotzki

Wer aufs Auto ver­zich­ten muss (aus finan­zi­el­len Grün­den) oder möch­te (aus öko­lo­gi­schen Grün­den), fin­det in den meis­ten Kiezen im Wed­ding mit Bus, Tram und Bahn ganz gute Alter­na­ti­ven. Wir haben sie alle ein­mal getes­tet. Weil wir sie lie­ben. Manchmal.

U‑Bahn

Schillerpark Center U-Bahn Waggon

Unse­ren Stadt­teil durch­que­ren gleich drei U‑Bahnlinien. Die U 6 rauscht seit 1923 schnur­ge­ra­de unter der Mül­lerstra­ße durch. Plus­punkt: sie ist schnell und bin­det den Wed­ding gut an den Flug­ha­fen Tegel und Ber­lin-Mit­te rund um die Chaus­see- und die Fried­rich­stra­ße an. Wer unbe­dingt will, kommt mit ihr auch gut nach Kreuz­berg und zum Tem­pel­ho­fer Feld. Minus­punk­te: sie ist nicht durch­gän­gig bar­rie­re­frei – vor allem am viel zu engen Bahn­hof See­stra­ße fehlt noch der drin­gend benö­tig­te Auf­zug. Außer­dem kann die BVG wegen des aku­ten Wagen­man­gels nicht den Takt im Berufs­ver­kehr ver­dich­ten – es ist schon lan­ge geplant, dass die Züge alle vier Minu­ten kom­men sol­len statt alle fünf.

Die U 9 ist die moderns­te Linie Ber­lins. Sie beginnt an der Oslo­er Stra­ße, wo auch die U 8 vor­bei­kommt. Minus­punkt: Am Leo­pold­platz lässt es sich gut von der U 6 in die U 9 umstei­gen – lei­der fährt einem gefühlt immer eine Bahn vor der Nase weg. Plus­punkt: Die Ver­bin­dung zum Zoo und nach Ste­glitz ist exzellent.

Mit der U 8 ist der öst­li­che Teil unse­res Stadt­teils gut mit Rei­ni­cken­dorf, dem Alex und Neu­kölln ver­bun­den. Plus­punkt: die Sta­tio­nen Gesund­brun­nen und Vol­ta­stra­ße aus dem Jahr 1929 sind seit ihrer Sanie­rung sau­ber und anspre­chend. Minus­punkt: das Publi­kum in der U 8 kann man gelin­de aus­ge­drückt als Freak­show bezeich­nen. Aber viel­leicht macht ja die­ses komi­sche Gefühl in der U 8 für man­che den Reiz der Welt­stadt aus?

-> mehr zur U‑Bahn im Wedding

S‑Bahn

S Bahnhof Humboldthain

Gleich zwei Stre­cken durch­que­ren unse­ren Stadt­teil und bin­den ihn in alle vier Him­mels­rich­tun­gen an. Die Nord­süd­bahn streift mit drei Zulauf­stre­cken von Ora­ni­en­burg (S1), Hen­nigs­dorf (S 25) und Ber­nau (S 2) den Bahn­hof Gesund­brun­nen. Dort kommt dann auch die Ring­bahn hin­zu, die erst seit 2003 wie­der ohne Pau­se im Kreis fährt. Wenn sie denn fährt. Dann ist sie die wich­tigs­te Ver­bin­dung nach Osten (Prenz­lau­er Berg, Ost­kreuz) und Wes­ten (Jung­fern­hei­de, West­kreuz). Plus­punkt: es ist halt die Ber­li­ner S‑Bahn. Minus­punkt: es ist halt die Ber­li­ner S‑Bahn.

-> mehr zum S‑Bahntunnel

-> Bahn­hö­fe im Wedding

Regionalexpress

S Bahn Regionalexpress

Auf dem Papier eine groß­ar­ti­ge Sache. Vom Bahn­hof Gesund­brun­nen geht es in Rich­tung Haupt­bahn­hof, Wit­ten­berg und Els­ter­wer­da, aber auch nach Ros­tock (RE 5) und Stral­sund (RE 3) und somit fast direkt an den Ost­see­strand. Mit dem RE 6 kom­men Fahr­gäs­te in Rich­tung Jung­fern­hei­de, Neu­rup­pin und Wit­ten­ber­ge. Schick ist auch der halb­stünd­li­che ver­keh­ren­de FEX direkt zum Flug­ha­fen BER (Ach­tung, im Tarif­be­reich C!). Plus­punkt: sitzt man erst mal in einem Zug, kommt man damit ziem­lich schnell und weit weg. Minus­punkt: Gera­de im Som­mer sind die Ost­see­zü­ge (trotz Dop­pel­stock­wa­gen) völ­lig über­las­tet. Reser­vie­run­gen kann man im Regio­nal­zug lei­der nicht vornehmen.

Tram

Straßenbahn Osloer Str

1995 war der Wed­ding der ein­zi­ge Bezirk im Wes­ten Ber­lins, der wie­der eine Stra­ßen­bahn­stre­cke erhielt. Seit­dem ist die Tram auf der See­stra­ße und auf der Oslo­er Stra­ße nicht mehr weg­zu­den­ken. Plus­punkt: schnel­ler kommt man auf dem Auto­bahn­zu­brin­ger mit dem Auto auch nicht vor­an. Minus­punkt: wegen der hohen Geschwin­dig­keit der Stra­ßen­bah­nen und ihrem lan­gen Brems­weg sind schon vie­le Unfäl­le mit Fuß­gän­gern auf dem Mit­tel­strei­fen passiert.

Bus

Bus Leopoldplatz

Wer Bus fährt, muss Zeit mit­brin­gen. Auf der Mül­lerstra­ße gurkt der 120er her­um, der M27 kommt lan­ge nicht und dann gleich im Rudel, und wie­der ande­re Lini­en wie der 247 und der 142 sam­meln mit ihren mäan­dern­den Lini­en­füh­run­gen auch noch den letz­ten Fahr­gast ein. Der neue elek­tri­sche 147er ab Leo ist eine schnel­le und prak­ti­sche Ver­bin­dung zum Haupt­bahn­hof. Plus­punkt: mit dem Bus kommt man eigent­lich über­all im Wed­ding hin. Minus­punkt: Schnell ist was ande­res. Die unpünkt­lichs­ten Bus­li­ni­en waren laut Sta­tis­tik lan­ge Zeit der 106 und der 120.

-> Serie über Bus­li­ni­en im Wedding

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

1 Comment Leave a Reply

  1. Der 142er könn­te ja alle 10 Minu­ten fah­ren und der 221 soll­te über­haupt mal fah­ren. Ich fin­de aber, Ber­lin soll­te nur Bus­se und U‑Bahnen ein­set­zen. Die Bus­se dann sehr oft. Die Stra­ßen­bah­nen ver­kom­pli­zie­ren m.E. nur den Stra­ßen­ver­kehr, der in Ber­lin schon chao­tisch genug ist. Natür­lich gehö­ren auch die Rad­fah­rer auf eige­ne Spu­ren und der Fuß­gän­ger muss beson­ders geschützt wer­den. Aber das ist ein ande­res Thema.

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