Nach einem Brand in der Erika-Mann-Grundschule vor drei Monaten drängt die Gesamtelternvertretung jetzt auf eine Behebung der entstandenen Schäden. Am 19. September war in der Doppel-Turnhalle der Schule in der Utrechter Straße ein Feuer ausgebrochen. Der obere Teil der Sporthalle ist komplett ausgebrannt, die untere Halle wurde durch das Löschwasser unbenutzbar. Auch die Mensa ist seit dem Vorfall nicht in Betrieb. Als Ursache für den Brand hat das Bezirksamt kurz nach dem Vorfall eine defekte Lichtanlage benannt. Mit einem Brief hat sich die Elternvertretung in der vergangenen Woche nun an das Bezirksamt gewandt und bittet Bezirksstadtrat Benjamin Fritz (CDU) und Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) darum, die Schäden rasch zu beheben und Zwischenlösungen zu finden.
Der Brandbrief wurde Anfang vergangener Woche per E‑Mail an die Bezirksbürgermeisterin und den Stadtrat geschickt. Am Donnerstag hat Uta Francisco dos Santos das Schreiben nochmals persönlich übergeben – bei der Sitzung des Schul- und Sportausschusses. Dabei hatte die Elternsprecherin und betroffene Mutter auch die Gelegenheit, die Situation zu schildern und Fragen zu stellen. „Unsere Schule ist für 400 Kinder geplant, 600 lernen hier aktuell und durch den Brand ist der Platzmangel und der Druck noch größer geworden“, sagt Uta Francisco dos Santos. Platz sei das drängendste Problem. Vor allem die Situation bei der Schülerspeisung findet sie nicht länger tragbar. „Die Kinder essen teilweise im Treppenhaus“, sagt sie. Schwieriger geworden sei mit den sinkenden Temperaturen auch die Durchführung des Sportunterrichts. Auf dem Schulhof oder auf dem Sportplatz des künftigen Safe Hubs, die bisherige Lösung, funktioniere im Winter nicht. „Es wäre wichtig, dass der Bezirk externe Räume anmietet, um der Platznot zu begegnen“, sagt die Elternsprecherin. Ein leerstehendes ehemaliges Möbelkaufhaus schräg gegenüber der Schule käme dafür infrage.
Neben der kurzfristigen Lösung hoffen die Eltern vor allem auf eins: „Die nötige Sanierung muss in die bezirkliche Maßnahmeplanung für 2024 aufgenommen und auch priorisiert werden“. Nur dann gebe es eine Chance, dass sich die Situation bessere. Fehlendes Geld könne laut Uta Francisco dos Santos nicht das Problem sein, denn „die Brandsanierung ist ein kompletter Versicherungsfall“. Die Herausforderung sei jedoch, im Bezirk Planungskapazitäten für das Projekt freizuräumen.
Der Weddingweiser hat das Bezirksamt gebeten, zum aktuellen Stand und den geplanten Schritten bei der Behebung der Schäden Stellung zu nehmen. Sobald die Antworten vorliegen, werden sie in einem separaten Beitrag veröffentlicht.
Der Brandbrief
Der Brandbrief der Gesamtelternvertretung der Erika-Mann-Grundschule im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Remlinger, sehr geehrter Herr Fritz,
wie Ihnen bekannt ist, hat am 19. September die Turnhalle der Erika-Mann-Grundschule gebrannt. Über 100 Feuerwehrleute waren zeitweise im Einsatz vor Ort. Die obere Turnhalle ist ausgebrannt, die untere Turnhalle wurde stark beschädigt. Beide Turnhallen und alle Räume des gesamten Vordergebäudes inklusive der Mensa sind seither für die Kinder der Erika-Mann-Grundschule nicht nutzbar. Eine bereits zuvor mehr als vollgestopfte Schule musste seither noch mehr zusammenrücken: es herrschen akute Platznot und Krisenmodus!
Herr Fritz, Sie waren kurz nach dem Brand direkt vor Ort und konnten sich selbst ein Bild von den großen Schäden des Brandes und den Auswirkungen auf das Gebäude machen. Danke, dass Sie schnell Präsenz gezeigt haben. Wir sind sehr dankbar, dass niemand wirklich zu Schaden gekommen ist bei dem Brand.
Mehr als zwei Monate nach dem Brand ist jedoch weiterhin nicht klar, ob und wie eine Sanierung der Brandschäden erfolgt. Die Mensa ist nicht nutzbar. 600 Kinder müssen ihr Mittagessen im Treppenhaus abholen und damit lange Wege bis zu ihren Klassenräumen zurücklegen, oft wird im Stehen im Gang gegessen. Das Mittagessen ist für viele Kinder unserer Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag. Unsere Kooperation mit dem Verein Brotzeit e. V., der täglich ein kostenfreies Frühstück vor Schulbeginn für unsere Kinder in der Mensa angeboten hat, kann seit dem Brand nicht stattfinden, da Platz für das Angebot fehlt. Eine solche Essensversorgung wie derzeit an der Erika-Mann-Schule ist länger als für ein dreimonatiges Provisorium unzumutbar und zementiert Chancenungleichheiten!
200 Kinder haben aufgrund des gesperrten Vordergebäudes ihre Hort- und Freizeiträume verloren. Ebenso sind Fachräume seit dem Brand gesperrt. Deren Ausstattung und für den Unterricht erforderliche Materialien konnten bislang weder gesichert werden noch sind diese ersetzt worden. Die Schulleitung erhält keine Antworten, wird vertröstet und zugesagte Infos wie Gutachtenergebnisse werden nicht transparent gemacht. Teile des Schulhofes waren schon gesperrt, aufgrund des Brandes folgten weitere Sperrungen. Der Sportunterricht kann nicht in erforderlicher Weise durchgeführt werden. Kreative Übergangslösungen konnten dank der Einsatzbereitschaft der Schule und durch die Unterstützung von außen gefunden werden, aber jetzt im kalten Winter sind die Möglichkeiten ausgereizt.
Die vorherrschende Enge in unserer überfüllten Schule gefährdet trotz größten Engagements von Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrern und dem pädagogischen Personal des eFöB, das Wohlergehen und die Chancengerechtigkeit unserer Kinder. Kinder brauchen Bewegung und dies erfordert Platz!
Ausgereizt sind aber auch die Reserven bei Teilen des Personals: zwei langjährige Mitarbeitende des eFÖB haben auf Grund der massiven Belastungen durch die aktuelle Situation ihre Kündigungen eingereicht. Platz- trifft auf Personalmangel, was die vorhandenen Pädagogen und Pädagoginnen weiter täglich an ihre Grenzen treiben wird. Die Leidtragenden sind wieder die Kinder.
- Gutes Lernen und eine gute Ganztagsbetreuung im Hort sind ohne entsprechende Räume nicht erfüllbar. Zu viele Kinder auf zu wenig Raum, das erzeugt mehr Konflikte und Ängste. Unsere Schule ist eine Brennpunktschule in einem sehr herausfordernden Kiez. Viele Kinder leben daheim in beengten Wohnverhältnissen, erhalten wenig Förderung. Schule soll diesen Kindern einen Ausweg und einen abwechslungsreichen Lernalltag bieten, damit sie sich ihrer Chancen und Fähigkeiten bewusst werden. All das ist in Gefahr durch die aktuellen Zustände. Die Eltern der Erika-Mann-Schule sind sehr besorgt und fordern dringend Lösungen für die akuten Probleme. Daher fordern wir Sie auf schnell zu handeln und Abhilfe zu schaffen, indem:
- die Nutzbarmachung und Sanierung der Mensa prioritär und unverzüglich vorangetrieben wird, oder alternative Räume zur Verfügung gestellt werden
- die Brandschäden an den Turnhallen und im Vordergebäude beseitigt werden
- eine zeitweise Anmietung der leerstehenden Gewerberäume direkt neben der Schule (Ecke Utrechter/Turiner Str.) erfolgt, um zusätzlichen Platz zu schaffen
- ein Vorziehen der Generalsanierung der Schule ernsthaft und schnellstmöglich geprüft wird
- eine zuverlässige und transparente Kommunikation mit der Schulleitung und den Gremien der Schule stattfindet
- kurzfristig zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, damit der Caterer im Übergang nachhaltige Mehrweggeschirrlösungen anbieten kann, damit die hohen Müllberge in und um die Schule vermieden werden
Wir laden Sie außerdem herzlich ein, mit uns und unseren Kindern der Erika-Mann-Grundschule vor Ort Mittag zu essen und eine Sportstunde zu absolvieren. Erleben Sie die Zustände des derzeitigen Schulalltags unserer Kinder hautnah mit. Nachdem die Anna-Lindh-Schule aus unserer Nachbarschaft nicht nur berlinweit zu traurigem Ruhm als sog. Schimmelschule gelangte, müssen Sie verhindern, dass die Erika-Mann-Grundschule als die „ausgebrannte Schule“ stigmatisiert wird.
Die Kinder und Eltern der Erika-Mann-Grundschule danken Ihnen im Voraus für Ihre tatkräftige Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen (…)
Hallo
es scheint die Zeit der Brandbriefe zu sein… https://www.berliner-zeitung.de/news/nach-brand-an-erika-mann-grundschule-wedding-eltern-schreiben-brandbrief-an-bezirk-li.2167766
Aber mal ehrlich, wurde schon mal erfolgreich auf irgendeinen dieser Briefe reagiert !!??
Politik ist mehr mit Gender-WC und veganem Essen in Kantinen beschäftigt, Studenten wollen sog. “Glorie-Holes” auf dem Campus – gleichzeitig verfallen (Schul) Gebäude anstatt sie rechtzeitig zu renovieren und erst wenn ein grauer Bauzaun drumherum gebaut wird , nimmt man sich des Problems an – aber auch nur weil die Anwohner Rabatz machen, dann beginnt das Kompetenzgerangel mit der Suche wer das zuverantworten hat…
naja sind halt wie schon des öfteren gesagt seltsame Zeiten
nicht verzagen
Ach Reinhard, das die Beschäftigung mit veganem Essen oder dem Gendern, der Grund für die Verzögerungen bei der Behebung der Schäden ist, glaubst auch nur du.
Aber danke, dass du gezeigt hast, dass du keine Ahnung hast und wessen Geistes Kind du bist.
Ach lieber mop
wo bitte habe ich geschrieben das gendern und etc mit der behebung der Schäden zu tun hat ??
da steht das Politik mit dies und das beschäftigt ist und GLEICHZEITUNG die wichtigen Probleme eben liegen bleiben
und von was hast du Ahnung und wesen Geistes Kind bist Du ??
Andererseits würde ich es sehr schätzen wenn meine Meinung über die Dinge wie ich sie sehe respektiert wird oder möglicherweise darüber nachgedacht wird
nachdenklichen Mittwoch noch
Das kann dauern. Die Vorbereitung für die Magnetschwebebahn ist wichtiger statt sowas, also bitte. Das Amt kann sich doch nicht um alles gleichzeitig kümmern.