Wer sind die Menschen, die in und um die Müllerstraße wohnen und was denken sie über ihr Weddinger Zuhause? Das Bezirksamt hat eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die diesen Fragen nachgegangen ist. Mit ihrer Hilfe soll festgelegt werden, in welche Maßnahmen im Sanierungsgebiet Müllerstraße künftig Fördermittel fließen. Die beiden beauftragen Büros (argus und S.T.E.R.N.) haben die Ergebnisse der Untersuchung Mitte Januar in einer digitalen Veranstaltung der Stadtteilvertretung „mensch müller“ und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Untersuchung erlaubt einen Blick hinter die Wohnungstüren in der Müllerstraße.
Mehr werden es nicht, darüber sind sich die Autoren der Untersuchung einig. Anders als im Bezirk Mitte, wo immer mehr Menschen hinziehen, bleiben die Bevölkerungszahlen rund um die Müllerstraße stabil. „Wir rechnen mit einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung, die Anzahl der Kinder ist etwa gleichbleibend, aber es wird bis 2030 mehr Ältere geben“, fasst Bernd Greve von der argus GmbH die Prognose zusammen. Der Grund ist auch der Wohnungsbestand, der sich nur sehr leicht auf 6750 Wohnungen erhöhen wird. Insgesamt wohnen aktuell 16.137 Menschen im Sanierungsgebiet, die meisten von ihnen in einem Altbau. Die Vermieter sind vornehmlich private Eigentümer oder Unternehmen. Nur neun Prozent der Wohnungen sind in öffentlicher Hand, zwei Prozent gehören einer Genossenschaft. Es gibt zehn Prozent Eigentumswohnungen.
Die Ausstattung der Wohnungen im Sanierungsgebiet wird überwiegend mit gut bewertet, aber noch sieben Prozent verfügen über eine Ofenheizung. „Insgesamt gibt es eine niedrige Fluktuation im Gebiet. Wer hier wohnt, bleibt meist lange“, sagt Bernd Greve. Das niedrige Mietniveau sorgt sicherlich dafür: die Durchschnittskaltmiete beträgt 8,10 Euro pro Quadratmeter.
Auch nach den Wünschen der Bewohner wurde in der Untersuchung gefragt. Die meisten gaben an, dass öffentliche Grünflächen besser gepflegt werden und es bessere Einkaufsmöglichkeiten geben sollte. Mit dem Wohnumfeld hadern die meisten, die sich kritisch über das Gebiet äußerten. Als Umzugsgrund wurde besonders oft das Fehlen von größeren Wohnungen (ab 60 Quadratmeter) genannt. Für bessere Bedingungen wären die meisten laut Untersuchung auch bereit, etwas mehr Miete zu bezahlen. Diese und die anderen Informationen fließen nun in ein „Soziales Konzept“ zur Gebietsentwicklung ein.
Die Untersuchungsergebnisse sollen nach Bestätigung durch den Bezirk auch online veröffentlicht werden (www.muellerstrasse-aktiv.de).
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!