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Fuß- und Radverkehr:
Bis zu 82 Sekunden an der Ampel warten

12. Juni 2023
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Die Ver­kehrs­am­peln in der See­stra­ße auf Höhe der Ant­wer­pe­ner Stra­ße und der Togo­stra­ße sowie zwi­schen dem Kino Alham­bra und dem Ein­gang zum U‑Bahnhof See­stra­ße an der Kreu­zung Mül­lerstra­ße / See­stra­ße sor­gen für Unmut. Die grü­nen Abge­ord­ne­ten Taylan Kurt und Ario Mir­zaie haben der Senats­ver­wal­tung dazu eine schrift­li­che Anfra­ge geschickt und gefragt: War­um ist das so? Und: Wird das so bleiben? 

Wer auf der Haupt­fahr­rad­rou­te oder als Fuß­gän­ger die See­stra­ße über­que­ren will, kennt die Ampel­an­la­ge nur zu gut: War­um ist die Ver­kehrs­am­pel in der See­stra­ße auf Höhe der Ant­wer­pe­ner Stra­ße und der Togo­stra­ße, wel­che in drei Abschnit­te unter­teilt ist, nie durch­gän­gig grün, son­dern immer nur in 2 von 3 Abschnit­ten? Der Grund ist die Ver­kehrs­si­cher­heit, erklärt die Senats­ver­wal­tung. Denn die mitt­le­re Fuß­ver­kehrs­furt dient der Absi­che­rung gegen­über den Stra­ßen­bah­nen, die unab­hän­gig vom Kfz-Ver­kehr eine Frei­ga­be erhal­ten. Für die Gleis­que­run­gen des Fuß­ver­kehrs gilt das Prin­zip „Dau­er­grün“ – Stra­ßen­bah­nen bekom­men nur nach Anfor­de­rung eine Frei­ga­be. Die Fuß­gän­ger­frei­ga­ben der Stra­ßen­hälf­ten fol­gen hin­ge­gen den Erfor­der­nis­sen des Kfz-Ver­kehrs auf der See­stra­ße, deren zwei Rich­tun­gen an die­ser Stel­le in der Regel gegen­ein­an­der ver­scho­ben sind. Infol­ge­des­sen sind die Grünzei­ten nur jeweils für zwei der drei Fur­ten zeit­gleich geschaltet.

Das kann man nach­voll­zie­hen. Aber wie lan­ge ist die Grün­pha­se in wel­chem der drei Abschnit­te und wie lan­ge die Wartephase?

Die War­te­zeit an den Stra­ßen­bahn­glei­sen beträgt 20 Sekun­den bei einer nor­ma­len Bahn-Durch­fahrt. Die mini­ma­le Frei­ga­be, etwa zwi­schen sich begeg­nen­den Bah­nen, beträgt 5 Sekun­den. Die War­te­zeit für die Gleis­que­rung bei maxi­ma­ler, zusam­men­hän­gen­der Stra­ßen­bahn­frei­ga­be in Kom­bi­na­ti­on mit den zwi­schen den Frei­ga­ben lie­gen­den Schutz­zei­ten addiert sich auf 74 Sekunden. 

Die Aus­sa­gen für die Stra­ßen­que­run­gen hän­gen hin­ge­gen auch von der betrach­te­ten Tages­zeit ab. Die längs­ten War­te­zei­ten tre­ten dabei früh und am Nach­mit­tag auf, wenn eine Min­dest­frei­ga­be­zeit von 8 Sekun­den unter Ein­fluss von Fahr­zeu­gen des ÖPNV und 10 Sekun­den ohne die­se Beein­flus­sung ein­ge­hal­ten wer­den. Dar­aus resul­tiert eine maxi­ma­le War­te­zeit von ca. 80 bzw. 82 Sekunden. 

Aller­dings gel­ten die­se Zei­ten nur, wenn auf bei­den Sei­ten ein Fuß­gän­ger grün ange­for­dert hat! Auto­ma­tisch schal­tet die­se Ampel nicht auf grün. Ver­passt ein ein­zel­ner zu Fuß Gehen­der den letz­ten Anfor­de­rungs­zeit­punkt in einem Ablauf­zy­klus, kommt zu den vor­ste­hend ange­ge­be­nen Zei­ten noch die Rest­dau­er des aktu­el­len Umlaufs hin­zu, was eben­falls in der Grö­ßen­ord­nung von 80 Sekun­den lie­gen kann. Sprich: Von allein sprin­gen die äuße­ren Ampeln nie­mals auf grün, wes­we­gen man oft beob­ach­tet, dass generv­te Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer die Ampel bei Rot überqueren. 

Sei­tens der Bevöl­ke­rung gibt es Unmut wegen der lan­gen War­te­pha­sen, auch bei uns auf dem Blog hat­ten wir das schon the­ma­ti­siert. Die Senats­ver­wal­tung hin­ge­gen weist dar­auf hin, dass die Durch­lass­fä­hig­keit für den Kfz-Ver­kehr von und zur Auto­bahn Prio­ri­tät hat. Anpas­sun­gen im Sin­ne des Fuß- und Rad­ver­kehrs sind daher gegen­wär­tig nicht geplant.

Ande­re Kreu­zung, zwei Blö­cke wei­ter: Wie lang ist die Grün­pha­se bzw. die War­te­pha­se an der Ver­kehrs­am­pel zwi­schen dem Kino Alham­bra und dem Ein­gang zum U‑Bahnhof See­stra­ße an der Kreu­zung Mül­lerstra­ße / Seestraße?

Für das Nach­mit­tags-Spit­zen- Pro­gramm beläuft sich die Frei­ga­be der kino­sei­ti­gen Furt auf 29 Sekun­den, die U‑Bahn-sei­ti­ge Furt erhält 28 Sekun­den. Die­se bei­den Frei­ga­ben erfol­gen ver­setzt zuein­an­der und ermög­li­chen eine Que­rungs­zeit von 34 Sekun­den in der nach­ge­frag­ten Lauf­rich­tung. Dar­aus erge­ben sich War­te­zei­ten in den Spit­zen­pro­gram­men von 61 bzw. 62 Sekun­den auf das Grün der äuße­ren Furten.

Bei vie­len gibt es Unmut über die­se Ver­kehrs­am­pel, da hier die Grün­pha­se zu kurz ist und man mit einem Mal nicht über die­se Haupt­stra­ße kommt. War­um ist das so pro­gram­miert wor­den? Dazu gibt die Senats­ver­wal­tung an, dass bei einer licht­si­gnal­ge­re­gel­ten Stra­ßen­kreu­zung die betrieb­lich ver­setz­te Nut­zung einer Ver­kehrs­flä­che für ver­schie­de­ne Ver­kehrs­strö­me vor­sieht. Eine Ände­rung ist nicht geplant. 

Fazit

Auf der See­stra­ße ist und bleibt das Auto König, allein schon wegen der nahen Auto­bahn. Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer haben dabei das Nach­se­hen. Soll sich dar­an etwas ändern, muss das Ver­kehrs­ma­nage­ment Beschwer­den erhal­ten, am bes­ten per Mail.

Hin­weis: die BVV Mit­te hat dazu auf Antrag der Links­frak­ti­on bereits eine Ent­schei­dung getrof­fen, sie­he hier.

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weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

12 Comments Leave a Reply

  1. Die Ampel macht das Rad­fah­ren par­al­lel zur Mül­lerstra­ße sehr zeit­auf­wen­dig. Zusätz­lich scheint grob 13 der Leu­te nicht zu wis­sen, dass es eine Bet­tel Ampel ist und drückt nicht.

  2. Gut, dass das The­ma mal jemand angeht. An der Ampel Ant­wer­pe­ner-See­stra­ße-Togo­stra­ße ste­hen immer Fuß­gän­ger und vor allem gehetz­te Eltern, die ihre Kin­der in die Kitas in der Kaper­na­um- Gemein­de und in die „Tüte Mücken“ brin­gen wol­len. Und weil sie ihren Kin­dern ein gutes Vor­bild sein wol­len, war­ten sie brav die lan­gen Rot-Pha­sen ab, obwohl auf der See­stra­ße kein Auto kommt. Die Autos ste­hen immer ein paar hun­dert Meter wei­ter vor der roten Ampel an der Kreu­zung Mül­lerstra­ße oder stadt­aus­wärts. Das ver­langt schon eine Men­ge Sebst­dis­zi­plin, da nicht ein­fach bei rot über die Stra­ßen zu huschen.

    • Hal­lo Rolf 

      dazu fällt mir noch etwas ein.… also dis­zi­pli­niert 82 Sekun­den gewar­tet … Kind in der Kita abge­ge­ben … jetzt aber schnell zurück … noch­mal 82 Sekun­den gewar­tet ‚macht schlap­pe 3 Minu­ten ver­trö­del­te Lebens­zeit .Zu Hau­se ange­kom­men und ab zur Arbeit, mit dem Auto kommt man jetzt schnell aus dem Kiez , weil die­ser nun end­lich !!! vom Durch­gangs­ver­kehr befreit wur­de .… zack durch die Kame­ru­ner links in die Afri­ka­ni­sche … 100 Sekun­den war­ten bis man ein­bie­gen kann .… dau­ert eben jetzt ein wenig län­ger, weil nun der Durch­gangs­ver­kehr sich auf die Haupt­stras­sen ver­teilt – wie hier im Arti­kel gut erkannt unter Punkt 6
      https://weddingweiser.de/7‑bedenkenswerte-punkte-zum-radweg-muellerstrasse/

      Bis zur Kreu­zung Afri­ka­ni­sche / See noch­mal etwas im Stau gestan­den usw. .… klei­ner Zeit­sprung, man kommt wie­der nach Hau­se… kein Park­platz frei , also fährt man 3x um den Kiez und 1x quer durch bis man end­lich einen gefun­den hat … frü­her ging das alles scnel­ler, aber jetzt hat man soge­nann­te Park­lets dazwi­schen gesetzt und noch eini­ge Kreu­zun­gen zurück­ge­baut damit die­se nun siche­rer sind … gan­ze 10 Minu­ten Zeit ver­trö­delt , aber was nimmt man nicht alles für eine gelun­ge­ne Ver­kehrs­wen­de in kauf !!

      in die­sem Sinne

      • Ich glau­be nicht, dass die­se Art von Eltern, die ihre Kin­der per pedes oder mit dem Lauf/Fahrrad zur Kita brin­gen, ein Auto besit­zen. Das tut nur ein ver­schwin­dend klei­ner, und zumeist eher älte­rer Teil der Bevöl­ke­rung im Wedding.

        • Hal­lo Herr Faust
          die­se Art von Eltern … nach das ist fast ein Fett­näpf­chen :))))) hof­fe das lesen die­se Art von Eltern nicht :)))
          Woll­te damit auch nur sagen das es das es eben nicht Allen recht gemacht wer­den kann …. mal geht es schnel­ler mal muss man eben war­ten und die Ver­kehrs­wen­de hat eben Vor und Nachteile
          Und ja es kann sein das die­se Art von Eltern kein Auto haben , weil das Leben mit Kin­dern eben teu­er ist …. ande­rer­seits ken­ne ich genug Eltern die ihre Kin­der so oder so zur Kita / Schu­le brin­gen (sie kön­nen sich das ger­ne mal mor­gens kurz vor 8 an der Möven­see Schu­le anschau­en) , aber die leben auch in Prenzl´berg
          schö­nen Abend noch

        • Na glau­ben ist ja bekannt­lich nicht wis­sen. Ich wür­de behaup­ten, es ist genau anders­her­um. Natür­lich habe ich mei­ne Kin­der zu Fuß oder mit dem Fahhr­rad täg­lich über besag­te Ampel gebracht und ein Auto war trotz­dem zwin­gend not­wen­dig solan­ge die Kin­der klein waren. Erst als sie grö­ßer waren brauch­ten wir es nicht mehr, zumahl die Kin­der jetzt ein eige­nes Auto haben, beruf­lich bedingt.
          Im übri­gen kreu­ze ich die Ampel mehr­mals täg­lich und habe kein Pro­blem mit irgend­wel­chen War­te­zei­ten, da ich die Ampel betä­ti­ge , was beob­ach­tet ein Groß­teil der War­ten­den nicht macht .

          • Na gut, dann wis­sen wir eben, dass laut Sta­tis­ti­schem Lan­des­amt im Jahr 2022 nur 178,9 von 1.000 Kiez­be­woh­nern ein Auto beses­sen haben (Quel­le: Daten­pool Amt für Sta­tis­tik B‑B). Man kann also davon aus­ge­hen, dass das auch auf alle Haus­hal­te bezo­gen eine Min­der­heit ist und die meis­ten, die dort mit dem Auto die See­stra­ße ent­lang­fah­ren, dort nur mög­lichst schnell durch­fah­ren wol­len – und die Anwoh­ner dafür lan­ge an der Ampel war­ten dürfen.

  3. Hal­lo und schön juten Morjen
    mal ehr­lich ihr lie­ben Leu­te , was sind den schon 82 Sekun­den !!?? muss man sich dar­über auf­re­gen – kan man , muss man aber nicht…. wich­tig ist das jeder unbe­scha­det über jede Ampel/ Kreu­zung kommt. Da man in bei­den Rich­tun­gen die Stra­ße gut ein­se­hen kann , gehen oder fah­ren vie­le Pas­sen­ten sowie Rad­fah­rer dann auch bei rot los wenn weit und breit kein Auto in Sicht ist … Pro­blem gelöst
    Was mich viel mehr ärgert ist, das an der Ecke Ant­wer­pe­ner , wo die Kir­che steht, nur nach rechts in die See Rich­tung Mül­ler abge­bo­gen wer­den darf – hin und wie­der wird aber auf der suche nach einem Park­platz auch ger­ne nach Links abge­bo­gen und bringt dann war­ten­de oder gera­de anfah­ren­de Rad­fah­rer aber auch los­lau­fen­de Fuss­gän­ger in arge Bedräng­niss – jeden­falls wer­de ich nach dem letz­ten Erleb­niss die­ser Art mich mal mit dem BA Mit­te in Ver­bin­dung set­zen das dort eine „Pol­ler-Lösung“ gefun­den wer­den muss oder wür­de der Wed­ding­wei­ser unter­stüt­zend helfen !!??

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