Honig ist ein Naturprodukt und auf vielen Frühstückstischen eine Standard. Auch im Wedding wird er vielerorts ganz lokal produziert. So sind Honigbienen auch auf dem Dach des Centre Français de Berlin (CFB) in der Müllerstraße heimisch. Der Honig, den sie herstellen, ist 100 Prozent Wedding. Ein Besuch bei Imker Karsten Harazim auf dem Dach des CFB.
Es ist ein ganz besonderes Gefühl, mitten in einem Bienenschwarm zu stehen. Es summt und wuselt tausendfach; das macht trotz Schutzkleidung ein klein wenig unsicher. Schließlich ist man hier als Mensch in einen Lebensraum eingedrungen, ist den Tieren ganz nah. Ob man willkommen ist? Für die Fotografin ist es ein neues Gefühl, für Karsten Harazim ist es ganz normal und fast Alltag. Alle zwei Wochen steigt der Imker jetzt im Frühling auf das Dach des Centre Français in der Müllerstraße zu den Bienenstöcken. Er öffnet sie und kontrolliert, ob die Bienen genug Platz haben, ob sie gesund sind, sich vermehren und Honig produzieren.
Das Stadtbienenprojekt im Centre Français gibt es jetzt die achte Saison. 2015 sind die ersten Bienen auf dem Dach eingezogen. Heute gibt es zwölf Bienenstöcke. Den Standort auf dem Dach findet der Imker sinnvoll, vor allem, weil die Bienenkästen dort vor Vandalismus geschützt sind. Pollen finden die Tiere im Umfeld mehr als ausreichend. „Die Bienen fliegen drei bis fünf Kilometer. Gute Futterquellen bieten die Straßenbäume und die umliegenden Parks, die Rehberge“, sagt der Imker.
Bei seinem Kontrollbesuch Mitte April hatte Karsten Harazim nicht nur die Fotografin dabei. Auch Pénélope Thoumine vom Centre Français begleitete die Arbeiten, lernte vom erfahrenen Imker. Wieviele Bienen während des Besuchs genau um sie herum wuseln, kann der Imker nicht sagen. „Etwa 20.000 Bienen leben im Winter in einem Stock, bis zu 60.000 sind es im Sommer“, sagt er. Im Moment wachsen die Bienenvölker nach der Winterruhe wieder, beginnen mit dem Sammeln der Pollen und der Produktion des Honigs. Geerntet wird der Honig ein- bis zweimal im Jahr. „Wir werden im Juni ernten, wenn die Robinie blüht“, sagt Karsten Harazim. In den vergangenen Jahren kamen bei der Jahresernte bis zu 350 Kilogramm Honig zusammen.
„Ich finde am Imkern besonders schön, dass die Wirkung der Eingriffe, die ich mache oder nicht mache, direkt spürbar sind“, sagt Karsten Harazim. Gibt es den Bienen zum Beispiel genug Platz im Bienenkasten, entwickeln sie sich wahrscheinlich gut. Unterlässt er es, wird es ihnen vielleicht zu eng und sie schwärmen aus, um sich ein neues Zuhause zu suchen. Gerade die Nähe zu den Tieren mag er besonders. „Morgens um 8 Uhr bei dem Bienen auf dem Dach, in der Natur, das ist wunderbar“, sagt er.
Der Honig vom Dach des Centre Français wird unter anderem im City Kino Wedding zum Verkauf angeboten. Auch Karsten Harazim, der übrigens auch Weddinger ist, verkauft ihn. Bei schönem Wetter ist er sonntags mit seinem Lastenrad am Café Mirabelle am Bürgerpark Pankow anzutreffen. Wer den Honig kaufen möchte, kann sich auch direkt an Imker Karsten Harazim wenden: (0176) 96 76 52 04.
Der Text erschien in Kooperation mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autorin ist Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Guten Morgen
hatte mal meine Telefonnr. im Hotel hinterlassen , weil ich mir das mal anschauen wollte – leider kam nie ein Rückruf.
Darum schönen Dank für die Telefonnr vom Imker hier im Artikel.
Auf geht´s