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Neues Stadtgarten-Projekt:
Hinterm Kiezblock entsteht der Bellermanngarten

Das Gründungstreffen für die Gartengruppe ist am 18. März
5. März 2022
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Das Netz der Gar­ten­pro­jek­te und Gemein­schafts­gär­ten im Wed­ding wird dich­ter und dich­ter. Immer mehr Men­schen schlie­ßen sich zusam­men, um gemein­sam zu pflan­zen und die Kieze zu begrü­nen. In die­sem Früh­ling star­tet ein wei­te­res Pro­jekt: der Bel­ler­mann­gar­ten. Er soll zwi­schen den Dia­go­nal­sper­ren an der Kreu­zung Bel­ler­mann­stra­ße und Euler­stra­ße ent­ste­hen. Am Mitt­woch (23.2.) hat das ers­te digi­ta­le Ken­nen­lern­tref­fen statt­ge­fun­den. Rich­tig los geht es bereits Anfang März.

Auf der Fläche zwischen den Diagonalsperren in der Bellermannstraße soll eine Gartengruppe aktiv werden. Visualisierung: gruppe F
Auf der Flä­che zwi­schen den Dia­go­nal­sper­ren in der Bel­ler­mann­stra­ße soll eine Gar­ten­grup­pe aktiv wer­den. Visua­li­sie­rung: grup­pe F

Der Bel­ler­mann­gar­ten gehört zu einem Modell­pro­jekt in Mit­te. An der betref­fen­den Kreu­zung wer­den im Bezirk erst­mals die soge­nann­ten Kiez­blocks erprobt (Bei­trag: Ende einer Durch­fahrt). Wie kann man die Ver­kehrs­wen­de im Kiez umset­zen und den Durch­gangs­ver­kehr redu­zie­ren? Wie kön­nen durch die Sper­ren alter­na­ti­ve Nut­zun­gen ermög­licht wer­den, wie nach­bar­schaft­li­che Begeg­nun­gen geför­dert wer­den? Das sind Fra­gen des Kiez­block-Ver­suchs. Das Gar­ten­pro­jekt fügt jetzt eine wei­te­re Fra­ge hin­zu: Wie ver­hält es sich, wenn man ein Gar­ten­pro­jekt im Stra­ßen­raum eta­bliert? Um das gemein­sam mit den Bewohner:innen aus­zu­pro­bie­ren ist das Pro­jekt „Kli­ma­kiez Bad­stra­ße“ unter ande­rem angetreten.

Grober Plan mit vielen Ideen

Für die Aus­sicht, bald in Hoch­bee­ten auf der Stra­ße zu gärt­nern, konn­ten sich am Mitt­woch 17 Teil­neh­men­de begeis­tern. Sie nah­men an dem ers­ten digi­ta­len Tref­fen teil. Unter ihnen waren Bewohner:innen und Ver­tre­ter von Initia­ti­ven wie der Nach­bar­schafts­Eta­ge der Fabrik Oslo­er Stra­ße oder der Küm­mel­kü­che. Auch ein Quar­tiers­rat vom Quar­tiers­ma­nage­ment Bad­stra­ße (QM) war ver­tre­ten. Sie alle woll­ten wis­sen, wann und wie es los­geht im Bel­ler­mann­gar­ten. Wie Robert Esau von der grup­pe F, Trä­ger des Kli­ma­kiez-Pro­jek­tes, sag­te, wer­de aktu­ell mit zehn bis zwölf Hoch­bee­ten geplant. „Es soll ein Park­let als zen­tra­les Ele­ment geben und ver­schie­de­ne Sitz­mög­lich­kei­ten“, sag­te Robert Esau. Dabei könn­ten die Hoch­bee­te nicht über­all ste­hen: „Wir müs­sen eine rela­tiv brei­te Durch­fahrt ein­hal­ten, damit Ret­tungs­kräf­te im Not­fall durch­fah­ren kön­nen“. Feu­er­wehr und Poli­zei hät­ten dafür Spe­zi­al­schlüs­sel, um die Pol­ler kip­pen zu können.

Aktu­ell stimmt sich das Pro­jekt mit dem Stra­ßen- und Grün­flä­chen­amt (SGA) über den gro­ben Plan ab. Denn das Amt gibt nicht nur die Geneh­mi­gung, es unter­stützt das Pro­jekt auch, bei­spiels­wei­se mit Bän­ken oder Bäu­men für die Baum­kü­bel. Auch bei der Bewäs­se­rung der Bäu­me ist das SGA dann mit im Boot. Bei den detail­lier­ten Pla­nun­gen für den Gar­ten soll die Gar­ten­grup­pe mit­re­den, und die ist noch gar nicht gegrün­det. „Wer noch mit­ma­chen möch­te, kann sich sehr gern mel­den“, sagt Emmi­ly Wie­den­höft von der grup­pe F.

Infohäuschen kommt Anfang März

Anfang März sol­len die ers­ten Zei­chen für den Gar­ten im Kiez sicht­bar sein. „Wir haben einen rela­tiv engen Zeit­plan. Im März wird ein Info­häus­chen als eine Art Lit­fass­säu­le auf­ge­stellt, Mit­te März gibt es das Grün­dungs­tref­fen und Anfang April sol­len schon das Park­let und die Hoch­bee­te gebaut und bepflanzt wer­den“, sagt Robert Esau. Eine mul­ti­funk­tio­na­le Büh­ne steht auch auf der Wunsch­lis­te des Bel­ler­mann­gar­tens, doch das Bud­get ist klein. Die Umset­zung müs­se daher kos­ten­güns­tig sein – da heißt es selbst bau­en und upcy­celn wo es geht. Wich­tig sei es, dass eine schö­ne Auf­ent­halts­flä­che für den Kiez ent­ste­he, denn laut Robert Esau wur­de die­ser Wunsch viel­fach an das Pro­jekt­team her­an­ge­tra­gen. Die neu gestal­te­te Flä­che soll im Som­mer zum Bei­spiel bereits für ein Som­mer­fest genutzt werden.

Wie lan­ge der Bel­ler­mann­gar­ten bestehen wird, ist indes noch nicht geklärt. „Zunächst ist er als tem­po­rä­res Pro­jekt geplant. Für den Bezirk ist es ein Expe­ri­ment. Vie­les kommt dar­auf an, wie sich der Gar­ten ent­wi­ckelt, ab die Bewohner:innen sich küm­mern. Soll­te das so sein, dann bestehen gute Chan­cen, dass das Gar­ten auch über die Lauf­zeit des Kli­ma­kiez-Pro­jek­tes hin­aus bestehen kann“, erklär­te Emmi­ly Wiedenhöft.

Das Projekt Klimakiez Badstraße

Das Pro­jekt Kli­ma­kiez Bad­stra­ße gibt es seit drei Jah­ren, es beschäf­tigt sich mit den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels und will Kli­ma­an­pas­sungs­maß­nah­men auf Kiez­ebe­ne pla­nen und umset­zen. Das Pro­jekt wird mit Mit­teln aus dem Pro­gramm „Sozia­ler Zusam­men­halt“ vom Quar­tiers­ma­nage­ment Bad­stra­ße geför­dert. Trä­ger ist das Land­schafts­pla­nungs­bü­ro grup­pe F, das bereit im Sol­di­ner Kiez und im Brun­nen­vier­tel ver­schie­de­ne QM-Pro­jek­te durch­ge­führt hat. Im Quar­tier Bad­stra­ße ist es bereits ein Folgeprojekt. 

Im ers­ten Pro­jekt hat das Team unter ande­rem hit­ze­be­las­te­te Orte im Kiez iden­ti­fi­ziert, ein Park­let gebaut und Aktio­nen zur Umwelt­bil­dung durch­ge­führt. Auf Grund­la­ge einer mit Bewohner:innen erar­bei­te­ten Kli­ma­stra­te­gie wur­den meh­rer Poten­ti­al­flä­chen gefun­den. Noch bis Ende 2023 hat das Pro­jekt nun im Fol­ge­pro­jekt Zeit, zwei kon­kre­te Kli­ma­an­pas­sungs­maß­nah­men umzu­set­zen: Neben dem Bel­ler­mann­gar­ten soll auch der Vor­platz vor dem „Senio­ri­ta Ploff“ in der Euler­stra­ße zu einem Auf­ent­halts­ort im Kiez umge­stal­tet wer­den, aller­dings erst im kom­men­den Jahr. Gepflegt wer­den sol­len bei­de Orte durch Paten­schaf­ten von Bewohner:innen und Kiezinitiativen.

Mitmachen erwünscht!

Wer mit­ma­chen möch­te im Bel­ler­mann­gar­ten, der soll­te zum Grün­dungs­tref­fen gehen. Es fin­det am Frei­tag, 18. März, 17 Uhr an der Kreu­zung Bel­ler­mann­stra­ße und Euler­stra­ße statt. Wei­te­re Fra­gen zum Bel­ler­mann­gar­ten beant­wor­tet Emmi­ly Wie­den­höft per E‑Mail unter [email protected] oder tele­fo­nisch unter (030) 6 11 23 34. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es auch online auf der Web­sei­te des Kli­ma­kiez-Pro­jek­tes. Für den Bau der Hoch­bee­te brau­chen die Kiezgärtner:innen unter ande­rem Holz­spen­den, vor allem Euro-Palet­ten. Wer wel­che übrig hat, kann eben­falls Kon­takt zum Pro­jekt­team aufnehmen.

7 Comments Leave a Reply

  1. Heu­te fah­ren hier wie­der die 600 PS Gangs­ter Por­sche mit 80 Sachen durch die Euler­stra­ße. Da hilft auch euer Bul­ler­Bü Gärt­chen nichts. Solan­ge man die­sen Ver­bre­chern nicht das Hand­werk legt.
    Ergeb­nis des gan­zen Kiez­block Schwach­sinns: Die Euler­str. wird final zur Renn­stre­cke. Hier kann man nur noch wegziehen.

  2. Hal­lo

    es ist immer wie­der schön zuse­hen das der Mensch sich selbst orga­ni­siert und Din­ge auf die Bei­ne stellt 

    Poli­tik ist viel zu behä­big und schafft meist nur neue Probleme

    in die­sem Sinne

  3. Vie­len Dank für die vie­len Arti­kel zum Kli­ma­kiez! Da hält einen der Wed­ding­wei­ser immer sehr aktu­ell. Nun ver­su­che ich seit län­ge­rem her­aus­zu­fin­den, wann denn die wei­te­ren Dia­go­nal­sper­ren errich­tet wer­den sol­len – und fin­de dazu nur all­ge­mei­ne Anga­ben “im Früh­jahr”. Hat jemand genaue­re Infos oder ver­schie­ben die sich wie die geplan­te Ver­än­de­rung auf dem Vor­platz vor dem „Senio­ri­ta Ploff“ in der Eulerstraße?

    • Hal­lo Tim, zu dem genau­en Ter­min für die wei­te­ren Dia­go­nal­sper­ren weiß ich lei­der auch nicht mehr. Da müss­te man mal die Ver­kehrs­stadt­rä­tin fra­gen. Viel­leicht leist sie ja mit… (?) Ansons­ten kann ich gern eine offi­zi­el­le Anfra­ge ans Bezirks­amt stel­len. Vie­le Grü­ße: Dominique

  4. Viel­leicht hilft es ja, der Ver­wahr­lo­sung des öffent­li­chen Rau­mes etwas Schö­nes und Pro­du­ti­ves ent­ge­gen­zu­set­zen. Gleich­wohl fürch­te ich das Gegen­teil: Es könn­te zum Müll­platz ver­kom­men. Man gucke sich nur die umlie­gen­den Stra­ßen an.

    • Dei­ne Hof­fun­gen sind sehr berech­tigt, Han­nes! Schau Dir mal das Umfeld der ande­ren Gar­ten­pro­jek­te in der Nähe an (Dies­ter­beet Swi­ne­mün­der Stra­ße, Mau­er­gar­ten, Gleim-Oase oder Wil­de 17 bei­spiels­wei­se). Dort küm­mert sich jetzt jemand und es hat dazu geführt, dass die eins­ti­gen Dreck­ecken klei­ne Oasen für die Nach­bar­schaft gewor­den sind. Ver­wahr­lo­sung ist ein Befürch­tung, die nur der Grün­flä­chen­amt immer wie­der gebets­müh­len­ar­tig wie­der­holt, wenn Bürger:innen aktiv wer­den wol­len. In der Real­tität ist es genau anders­her­um. Vie­le Grü­ße und viel Spaß beim Gärt­nern: Dominique

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