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Auf Linie: 120, die Müllerstraßenlinie

9. Februar 2015
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Busse im WeddingDas gibt es in Ber­lin sel­ten: unter dem Asphalt fährt die U‑Bahn, und oben fährt eine Bus­li­nie kilo­me­ter­lang die glei­che Stre­cke ab. Zwi­schen den U‑Bahnhöfen Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße und Reh­ber­ge ver­kehrt mit dem 120er eine tra­di­ti­ons­rei­che Bus­li­nie. Wir stel­len zum Abschluss unse­rer Serie über Bus­se im Wed­ding den Bus vor, der wie kein ande­rer den Wed­ding auf sei­ner zen­tra­len Nord-Süd-Ach­se durchquert…

120 Bus BVGSchon seit 1949 betrieb die BVG ab der dama­li­gen U‑Bahn-End­sta­ti­on See­stra­ße unter dem Namen A12 eine Linie nach Froh­nau. 1957 wur­de der Anfangs-/End­punkt an den Leo­pold­platz ver­legt, und ab 1961 star­te­ten und ende­ten die Dop­pel­de­cker­rou­ten des 12er-Bus­ses an der Ber­li­ner Mau­er in der Gar­ten­stra­ße. Nach dem Mau­er­fall wur­de die Linie ein paar hun­dert Meter zur Ebers­wal­der Stra­ße in Prenz­lau­er Berg ver­län­gert. Auch das Ziel im Nor­den änder­te sich, von 1994 bis 2004 fuhr der inzwi­schen in 120 umbe­nann­te Bus zum Hum­boldt­kran­ken­haus in Tegel. Bei der gro­ßen Netz­re­form 2004 wur­de der Bus 120 wie­der auf sei­ne tra­di­ti­ons­rei­che, lan­ge Stre­cke zwi­schen dem Leo­pold­platz und Froh­nau zurück­ver­legt. Als dann 2006 der Haupt­bahn­hof eröff­net wur­de, wur­de die Linie sogar bis dort­hin aus­ge­dehnt. Nun war die Stre­cke des 120ers, der vom tru­beli­gen Haupt­bahn­hof über den Leo bis an den Wal­dessaum in der Hain­bu­chen­stra­ße in Froh­nau führ­te, 20 Kilo­me­ter lang. Jede noch so klei­ne Ver­spä­tung in der Innen­stadt wirk­te sich bis kurz vor der Stadt­gren­ze aus. Daher beschloss die BVG 2012 eine Auf­tei­lung der Lang­stre­cken­li­nie. Seit­her endet der 120er schon im Mär­ki­schen Vier­tel.  Trotz­dem braucht der Bus, wenn es nach dem Fahr­plan geht, immer noch eine gute Stun­de bis zu sei­nem Ziel Seyd­litz­stra­ße, kurz hin­ter dem Haupt­bahn­hof in Moa­bit. Und wenn bald der Bun­des­nach­rich­ten­dienst sei­ne Zen­tra­le an der Chaus­see­stra­ße eröff­net, in deren Nähe der 120er-Bus fährt, könn­te die Lini­en­füh­rung grund­sätz­lich in Fra­ge gestellt wer­den. “Eine Takt­ver­dich­tung der Linie 120 ist allein im Zusam­men­hang mit der Eröff­nung des BND-Gebäu­des nicht vor­ge­se­hen”, teilt uns die BVG dazu mit. Viel­mehr bestün­den kon­zep­tio­nel­le Über­le­gun­gen, wie im All­ge­mei­nen das Ange­bot ver­bes­sert wer­den kann, um den ste­ti­gen Ver­än­de­run­gen und damit auch den sich wan­deln­den Anfor­de­run­gen gerecht zu wer­den. Dabei könn­te auch die Umstei­ge­si­tua­ti­on vor dem BAY­ER-Gebäu­de ein­mal über­dacht wer­den, wo die Ver­knüp­fung mit dem M27er nur in Rich­tung Süden gege­ben ist.

Friedhof und SchillerparkcenterHeu­te tuckern die Dop­pel­de­cker im Zehn-Minu­ten-Takt durch den zen­tra­len Teil des Wed­ding, aber oft ste­hen sie auch hier im Stau. So rich­tig spielt der unzu­ver­läs­si­ge Bus mit sei­nen bei­den weit von­ein­an­der ent­fern­ten Enden sei­nen Vor­teil als beque­mer Mül­lerstra­ßen-Shut­tle nicht aus. Das ist scha­de, denn ähn­lich wie die Bus­se auf dem Ku’­damm ist der 120er-Bus ganz prak­tisch für Ein­käu­fe in den Geschäf­ten auf der Mül­lerstra­ße, aber man kommt auch (aller­dings sehr gemäch­lich) vom Leo­pold­platz zum Haupt­bahn­hof oder mit­ten in den Schillerpark.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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