Uns erreichte folgender Aufruf des Atze-Musiktheaters und anderen, den wir gerne mit euch teilen!
Stellungnahme der Berliner Kinder- und Jugendtheater zum Haushaltsentwurf 2016 / 2017
Wir begrüßen sehr, dass der Haushaltsentwurf zum Doppelhaushalt 2016⁄17 den wachsenden Stellenwert seiner Kultureinrichtungen würdigt und den Kulturetat erheblich aufstocken will. Jedoch müssen wir feststellen, dass dieser Entwurf die institutionell geförderten Berliner Kinder- und Jugendtheater unverständlicherweise ausklammert. Auch die Töpfe, aus denen die Freien Kinder- und Jugendtheaterschaffenden sich finanzieren, stellen nach wie vor nicht genug Mittel bereit, um an deren prekärer Lage etwas zu ändern.
Seit Jahren ist bekannt, dass die Kinder- und Jugendtheater erhebliche Finanzierungsprobleme haben, zum Teil dramatisch unterfinanziert sind und dringend Erhöhungen der aktuellen Förderung benötigt werden, um strukturelle Probleme in den Häusern zu lösen. Der Haushaltsentwurf mit der Aufstockung des Gesamtetats hätte die Chance geboten, diese Schieflage zu korrigieren.
Die Ignoranz, auf die Unterfinanzierung der Kinder- und Jugendtheater nicht zu reagieren, können wir nur als politische Aussage werten:Kinder- und Jugendtheater hat für Berlin keinen Stellenwert. Die kulturelle Teilhabe sowie die Partizipation an der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen wird dadurch missachtet.
Wer als Kind Theaterkunst ins Herz geschlossen hat, wird dies als Erwachsener weiterhin tun. Insofern kommt den Berliner Kinder- undJugendtheatern eine entscheidende Aufgabe zu. Die Schülerzahlen in Berlin steigen kontinuierlich. Es werden auch weiterhin immer mehrWillkommensklassen an Berliner Schulen eingerichtet werden. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung Berlins hat Migrationserfahrungen; die Kinder- und Jugendtheater leisten auch hier einen besonderen Beitrag. Kinder – und Jugendtheater sind der Schlüssel für kulturelle Integration und Teilhabe. Ihre angemessene Förderung muss deshalb eine Schwerpunktaufgabe der Berliner Kulturpolitik sein.
Jedes Kind hat das Recht auf Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben (Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention) und sollte mindestens einmal im Jahr ins Theater gehen können! Es muss für Kulturelle Bildung eine strukturelle Grundfinanzierung geben, die über Projektfinanzierung hinaus geht! Die Voraussetzungen dafür müssen vom Berliner Senat ausgebaut und verstetigt werden!
Wir bitten die Politiker im Kulturausschuss diese Nichtberücksichtigung bei den Erhöhungen der Fördermittel zu korrigieren, damit die Bedeutung der Kinder- und Jugendtheater nicht nur in Sonntagsreden gewürdigt wird, sondern Einzug in die konkrete Politik hält.
Mit freundlichen Grüßen,
ATZE- Musiktheater, Thomas Sutter
GRIPS Theater, Stefan Fischer-Fels & Philipp Harpain & Volker Ludwig
Theater Strahl, Wolfgang Stüßel
Theater an der Parkaue, Jürgen Lautenschläger & Kay Wuschek
Theater o.N. für die Freien Kindertheater, Vera Strobel