Geht es um Verkehrsberuhigung mittels Kiezblocks, melden sich schnell große Fans und krasse Gegner zu Wort. Doch wie sind die Meinungen und Gedanken der Menschen, die nicht laut und in Großbuchstaben Contra ins Internet schreien oder die solchen Projekten Herzchen-Emojis in der Großpackung zuwerfen? Mit einem neuen Forschungsprojekt sollen gerade diese anderen Stimmen gehört und einbezogen werden. Der Antonkiez ist Bestandteil des Forschungsprojekts. In Vorbereitung eines Kiezblocks dort gibt es am Mittwoch (15.5.) einen Austausch für Initiativen, Aktive und Interessenvertreter:innen im Kiez. Interessierte Einzelpersonen sind bei diesem Termin jedoch nicht eingeladen, für sie gibt es bald andere Beteiligungswege.
„Auf Grundlage mehrerer Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) werden im Antonkiez und in der nördlichen Luisenstadt in den kommenden zwei Jahren Kiezblocks mit Fokus auf Klimaanpassung umgesetzt“, heißt es in einer Einladung des Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit des Helmholtz-Zentrums Potsdam (RIFS). Der Termin: Eine Veranstaltung zum Austausch und zur Vernetzung für Kiezaktive am Mittwoch (15.5.) um 17.45 Uhr im Veranstaltungsraum des Quartiermanagements Pankstraße in der Adolfstraße 12a (Vorderhaus, linke Seite). Die Forscherinnen und Forscher laden gemeinsam mit dem Straßen- und Grünflächenamt ein.
Das Forschungsprojekt soll die Beteiligung der Nachbarschaften bei der geplanten Einrichtung der Kiezblocks im Antonkiez und in der nördlichen Luisenstadt in den Fokus nehmen. Für das Projekt „KlimaKieze“ stehen 300.000 Euro zur Verfügung, das vom Bundesumweltministerium stammen. Das Projekt zielt darauf ab, möglichst viele verschiedene Perspektiven einzubeziehen. Bei der Veranstaltung am Mittwoch geht es um den Austausch und Vernetzung von aktiven Akteuren und Interessenvertreter:innen vor Ort. Die bisherigen Beteiligungsergebnisse sollen dabei vorgestellt werden. „Im Anschluss möchten wir euch und Ihnen die Möglichkeit geben, die eigene Arbeit im Kiez kurz zu präsentieren, sich mit anderen zu vernetzen und uns Rückmeldung zu geben, ob und in welchem Rahmen sich eine zukünftige Kooperation im Projekt anbieten könnte“, heißt es in der Einladung des RIFS.
Jetzt schon Vorschläge einbringen
Bei der Veranstaltung soll es, darauf weisen die Veranstalter hin, jedoch nicht um die Erarbeitung oder Diskussion des Kiezblock-Konzepts an sich gehen. Hierfür soll es eine separate Veranstaltung im Herbst diesen Jahres geben, zu denen Anwohnerinnen und Anwohner per Losverfahren zur Teilnahme eingeladen werden. Zudem werden viele Anwohnende im Kiez in Kürze ihre Gedanken und Ideen zum Kiezblock-Konzept in einem Fragebogen der Uni Heidelberg per Post mitteilen können. Interessierte Einzelpersonen sind explizit nicht Zielgruppe der Veranstaltung am Mittwoch. Wer sich aber bereits jetzt einbringen möchte, kann Anregungen und Wünsche auf mein.berlin.de eingeben: Beteiligung an der Erarbeitung des Kiezblock-Konzepts für den Antonkiez.
Erste Ergebnisse der Vorort-Befragung
Im Rahmen des Forschungsprojektes hat es im Januar Vorort-Befragungen von Passantinnen und Passanten gegeben. An zwei Standorten wurden 70 Personen zur Verkehrssituation im Antonkiez befragt. Mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden gaben dabei an, bisher nicht an Beteiligungsformaten teilgenommen zu haben. Die Forscherinnen und Forscher bemerkten eine bemerkenswert „hohe Qualität und Sachlichkeit der Beiträge zu dem medial und politisch oft sehr polarisiert wirkenden Themenfeld“. Die Vorschläge und Anmerkungen wurden auf einer Karte festgehalten. Mehr über die Ergebnisse ist online festgehalten: Ergebnisse Winter-Anlaufstelle im Antonkiez
Zum Weiterlesen: Im Beitrag Initiative für Verkehrsberuhigung im Antonkiez geht es um die Initiative für den Antonkiezblock.
Ich würde mir auch wünschen, dass es schneller geht.
Mitte ist aber locker in den Top 3 der Bezirke bei der Umsetzung Fahrrad und Fußgänger freundlicher Infrastruktur.
Das sie die versprochenen 12 Kiezblocks bis 2026 schaffen, glaube ich aber nicht https://changing-cities.org/zwoelf-neue-kiezblocks-in-mitte-in-den-naechsten-fuenf-jahren/
In 2 Jahren 😀 Im Brüsseler Kiez sollten schon vor 2 Jahren Modalsperren in der Antwerpener stehen und sie fehlen immernoch. Falls die überhaupt noch kommen, bei dem hin und her in der Berliner Politik
Die einen so, die anderen so. Für manche sind das zu viele Maßnahmen in kurzer Zeit (Kiezblock Brüsseler Kiez, Bellermannkiez, Sprengelkiez), für andere zu wenig. Mit dem Hin und Her der Berliner Politik hat das vermutlich wenig zu tun. Der Antonkiezblock stand schon von Anfang an weiter hinten auf der To-Do-Liste des Bezirks.