Eine Teilnehmerin des Anradelns im Sprengelkiez am Donnerstag (22.6.) fragte, ob es auch einen Kuchen gäbe. Wie die anderen Anwesenden bei der Veranstaltung des Bezirksamts Mitte an der Kreuzung Triftstraße und Tegeler Straße hatte sie das Gefühl, dass es hier etwas zu feiern gab. Für die zirka 60 Menschen, die er Einladung von Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann (Grüne) gefolgt waren, war der Anlass des Termins ein guter: es war die offizielle Eröffnung der Fahrradstraße in der Triftstraße und der in Hinblick auf mehr Sicherheit für den Fahrrad- und Fußverkehr umgestalteten Kreuzung an der Tegeler Straße. Auch mit der Umsetzung des Kiezblocks im Sprengelkiez ist jetzt begonnen worden, der dritte Grund für das Treffen an der Straßenkreuzung, bei dem es übrigens keinen Kuchen gab.
Die neue Fahrradstraße
Die Triftstraße und der sich anschließende Teil der Gerichtstraße sind schon seit einiger Zeit als Fahrradstraße markiert und wird bereits genutzt. Offiziell eröffnet wurde die Fahrradstraße jedoch erst am Donnerstag. Seitdem steht auch ein großes Banner an der Kreuzung Tegeler Straße und Triftstraße. In Großbuchstaben weist es darauf hin, dass sich hier etwas geändert hat: Fahrradstraße! Auch die neuen Regeln sind auf dem Schild erklärt: Radfahrende dürfen ab jetzt auf dieser Straße auf der Fahrbahn nebeneinander fahren, sie dürfen die Geschwindigkeit bestimmen (bis maximal 30 Kilometer pro Stunde) und sie dürfen nicht behindert werden. Auch Bußgelder werden auf dem Schild genannt – für unerlaubtes Befahren, Halten oder Parken oder Überholen.
Die sichere Kreuzung, der Kiezblock
Das Schild steht an der Kreuzung, die gerade als sichere Kreuzung umgebaut wurde. Die Gesamtkosten für diesen Umbau betrugen rund 450.000 Euro. Finanziert wurde die Maßnahme durch das Programm „Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs“ der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und aus Unterhaltungsmitteln des Bezirks Mitte. Eine Anwohnerinitiative hat die aufgestellten Stadtmöbel zusätzlich bepflanzt. Auch die Initiative, die sich künftig um die Pflege der Bepflanzungen kümmern wird, war beim Anradeln vertreten. Bezirksstadträtin Frau Dr. Neumann bedankte sich bei den Anwohnenden für ihr Engagement und die Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Verwaltung. Die Initiative gab den Dank zurück. David Frier sagte stellvertretend: „Danke für diese Kreuzung!“
Doch Kreuzung und Fahrradstraße waren nicht alles bei diesem Treffen. Auf großen Informationstafeln wurden darüber hinaus die Maßnahmen erläutert, die mit dem Kiezblock Sprengelkiez nun umgesetzt werden. Der Kiezblock Sprengelkiez entsteht durch die nun umgesetzte Fahrradstraße in der Triftstraße, eine weitere Fahrradstraße in der Lynarstraße mit Modalfilter (Pollerreihe) sowie Einbahnstraßen in der Samoastraße.
Das Anradeln: ein Mal im Karree
Beim Anradel-Termin wurde natürlich auch geradelt. Die Teilnehmenden drehten gemeinsam eine Runde, probierten die Fahradstraße aus, fuhren dann über die Luxemburger Straße und die inzwischen mit einem geschützten Radweg ausgestatteten Müllerstraße zurück zum Ausgangspunkt.
Der Ausbau der Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr sowie die Verkehrsberuhigung der Kieze sind Maßnahmen, die Bezirksstadträtin Frau Dr. Neumann zügig vorantreibt. Dafür erhielt sie bei dem Termin im Sprengelkiez viel Applaus und auch persönlichen Dank für die bisher umgestetzten Maßnahmen. „Mit der Umwandlung der Triftstraße und der Gerichtstraße zu Fahrradstraßen kommen wir den Wünschen vieler Bürger:innen aus dem Kiez nach mehr Verkehrsberuhigung nach. Es ist dort nun sicherer für Menschen auf dem Fahrrad, aber auch für Menschen zu Fuß“, sagte die Stadträtin. Während sich in der öffentlichen Diskussion und vor allem in den sozialen Medien immer wieder auch Kritiker:innen zu Wort melden, gab es bei dem Vorort-Termin wie bei ähnlichen vorangegangenen Veranstaltungen im Wedding ausschließlich Befürworter der Änderungen. Anwohnende, Vertreter:innen von Kiezvereinen und Initiativen aus dem Sprengelkiez unterstrichen beim Anradeln ihre Freude über die Fahradstraße und die sichere Kreuzung.
Der große Streit um die Verkehrspolitik
Auch die große Politik kam beim Anradeln im Wedding vor. Frau Dr. Neumann nutzte den Termin, um ihr Bedauern über die kürzlich geäußerte Haltung der Verkehrssenatorin Dr. Manja Schreiner (CDU) auszudrücken. Diese möchte alle Radverkehrsprojekte in Berlin stoppen und auf den Prüfstand stellen. „Ich hoffe, dass sich das schnell ändert und wir weiterkommen mit dem Ausbau, damit es in den Kiezen ruhiger und sicherer wird“, sagte Dr. Neumann. Es sei ein Ansporn, jetzt zu kämpfen und auch mit der Senatsverwaltung zu schauen, was möglich ist für mehr Verkehrssicherheit. „Aber wenn das nicht möglich ist, dann machen wir als Bezirk unser Ding“, sagte sie. Das bedeutet, dass dann nur noch Maßnahmen auf Straßen umgesetzt werden könnten, bei denen der Bezirk allein entscheiden kann, wie etwa in den Kiezen und auf Nebenstraßen.
Bei der Veranstaltung im Sprengelkiez überwog trotz der aktuellen Ungereimtheiten und Unsicherheiten in der Verkehrspolitik von Land und Bezirk jedoch die Freude über die neue Fahrradstraße und die sichere Kreuzung im Wedding. Die Bezirksstadträtin lobte in diesem Zusammenhang auch die Mitarbeiter:innen des Straßen- und Grünflächenamtes in Mitte, die „es ermöglicht haben, innerhalb kürzester Zeit super viel Fahrradinfrastruktur und sichere Kreuzungen auf die Straße zu bringen“. Die Bezirksstadträtin selbst ist erst vor anderthalb Jahren ins Amt gekommen und angetreten, die Verkehrswende auf die Straße zu bringen.
Alle Fotos: Dominique Hensel
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Eigentlich sind Fahrräder das beste Verkehrsmittel in dichtbesiedelten Grossstädten. Leider lässt die Konsequenz seitens der Poltik oft zu Wünschen übrig. Klimaversprechen hier, aber autofreundliche Politik da.
Wow, was für ein Erfolg, es sind 60 Menschen der Einladung gefolgt…Also ist das diese große Mehrheit die das alles ganz dufte findet, oder wie habe ich das zu verstehen!?
Aber ich liebe alles an dieser Entwicklung…
Jetzt ist der Wedding endlich wirklich im Kommen…Die Mietpreise entwickeln sich in Richtung Prenzlauer Berg und wer dort heute überwiegend wohnt, wissen wir…
Also die kleinen Einkommen werden verdrängt (wollte ja keiner) und die “Elite” wohnt dann schön in Mitten der Stadt unter sich.…Studenten wohnen so lange in unserm Kiez, bis die Familien- und Kinderplanung ansteht (hat Buschy in Neukölln vor Jahren bemängelt!).…
Der Pub-Besitzer Ecke Teglerstr. Ist total begeistert, wenn die “Hippen” jetzt vor seinem Laden die Getränke aus dem Kiosk konsumieren und er aber nächsten Tag deren Dreck auch noch beseitigen darf…Ach ist es schön, dieses ganze gemeinsame Zusammenleben in unserem Kiez …Mein Nachbar fährt jetzt um einen Parkplatz zu finden nicht mehr in die Genter, sondern über Müller in die Lynar, Wildenow usw…Das muss diese umweltbewusste Verkehrswende sein von der alle reden.…Und auch schön, wir nehmen in unserem Haus ca. 10 Pakete für die Studenten-WG in der Woche an, also wird eigentlich nicht weniger konsumiert, sondern nur anders und bringen darf es der schlecht bezahlte Fahrer oder die wöchentlichen Lieferungen von der Flaschenpost etc…Gut, wenn ich die Stadt ziehe, aber keine Familie hier habe und nur zur FH fahre, dann braucht man wirklich kein Auto, aber das trifft nun mal nicht auf die Mehrheit zu…Und ganz ehrlich sind viel ja auch nicht, denn die Miles-App oder Bolt-App haben viele oder Nachts dann doch schnell den Uber vom Feiern nach Hause, als die Öffis.…Übrigens bin ich auch oft verwundert, wie viele laut nach einem Mindestlohn rufen, aber dann den Uber anstatt das Taxi zu nutzen…
Wie gesagt, ich liebe alles daran…
Aber jede Generation fällt ihre Entscheidungen und muss bzw. wird dann deren Auswirkungen zu tragen haben…
Deine Kommunikation ist fragwürdig, aber für eine Gruppe B wiederum gut.
Das einzige was hier passiert ist, ist die schon viel zu lange andauernde Privilegierung von Autos aufzuheben.
In Berlin passiert jetzt einfach mit viel Verspätung das was Paris, Amsterdam, Barcelona und Koppenhagen schon seit Ewigkeiten erfolgreich machen und wo wir mittlerweile wissen dass es einer Mehrheit von Menschen einen extremen Zugewinn an Lebensqualität bringt.
Verdrängung ist ein komplett anderes und wichtiges Problem dass hiermit überhaupt nichts zu tun hat.
Kann deinen schwarzen Sarkasmus gut verstehen.
Es ist im miteinander so cool egal ob einzelne sich erlauben die Rehberge mit Techno lärm zu beschallen.wenn man das störend empfindet ist man hier nicht cool.
Ich finde die Radstraßen extrem klasse.
Das BHT – Parkhaus (500 Stellplätze) mit Ein- und Ausfahrt in der Triftstr. liegt damit also jetzt an einer Fahrradstraße. und ist nur noch über Samoastr. zu erreichen. Genau mein Humor
Vielen, vielen Dank Frau Dr. Neumann!
Sie haben in Ihrer kurzen Amtszeit viel gearbeitet für die Verbesserungen in unserem Bezirk
und Sie haben ordentlich Tempo gemacht.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Hallo
Fahrradstraße hin oder her …. komme vom Campus über die Luxemburger in die Tegeler und biege dann links in die Trift…. fahre dann durch bis zum Nettebeckplatz. Für mich macht das keinen Unterschied , wahr vorher sicher zu fahren und jetzt auch. Auf der Hinfahrt wie auch bei der Rückfahrt stehen fast immer Lieferfahrzeuge auf höhe des großen Gemüseladen… auch kein Hinderniss
Die , welche jetzt Hurra jubeln endlich und alles sicherer empfinden … vielleicht sind das die , die sich immer ein wenig unwohl im Straßenverkehr fühlen !!?? wenn ja dann ist gut
wie immer sonniges WE
Für mich auch kaum, die Zielgruppe von Radstrassen sind also nicht Männer im Alter 18–50 😉
Wenn ich mit Kindern unterwegs bin, ist die Fahrradstraße deutlich angenehmer, vor allem wenn nachmittags der Pendelverkehr einsetzt.
nee .… aber 66 :))))
Geht mir genauso, sehe keinen wirklichen Unterschied
Hallo
zur Ergänzung.… warum die Gerichtstraße als bestehende Sackgasse zur Fahrradstraße umgebaut wurde erschließt sich mir nicht wirklich !!??
Gruß
Das ist leicht zu erklären. Meines Wissens verweist das auf ein längerfristiges Projekt, nachdem die Fahhradstraße später über den Nettelbeckplatz hinaus verlängert werden soll. Das ist also nur der Anfang.
Ich jedenfalls bin froh, dass da endlich die blöden Baucontainer weg sind, die da gefühlt seit Ewigkeiten standen. Endlich hat man da wieder bessere Sicht!
Hallo
solange die Container dastanden hatte ich das immer das Gegühl ich wäre der einzige der auf beiden Seiten den provisorischen Radweg benutzt hat !
Über den Platz verlängern…also in die Gerichtstr. weiter … na dann werden wohl einige im 3eck springen 😉