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Fahrradstraße, sichere Kreuzung und Kiezblock:
Beim Anradeln im Sprengelkiez

24. Juni 2023
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Eine Teil­neh­me­rin des Anra­delns im Spren­gel­kiez am Don­ners­tag (22.6.) frag­te, ob es auch einen Kuchen gäbe. Wie die ande­ren Anwe­sen­den bei der Ver­an­stal­tung des Bezirks­amts Mit­te an der Kreu­zung Trift­stra­ße und Tege­ler Stra­ße hat­te sie das Gefühl, dass es hier etwas zu fei­ern gab. Für die zir­ka 60 Men­schen, die er Ein­la­dung von Bezirks­stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann (Grü­ne) gefolgt waren, war der Anlass des Ter­mins ein guter: es war die offi­zi­el­le Eröff­nung der Fahr­rad­stra­ße in der Trift­stra­ße und der in Hin­blick auf mehr Sicher­heit für den Fahr­rad- und Fuß­ver­kehr umge­stal­te­ten Kreu­zung an der Tege­ler Stra­ße. Auch mit der Umset­zung des Kiez­blocks im Spren­gel­kiez ist jetzt begon­nen wor­den, der drit­te Grund für das Tref­fen an der Stra­ßen­kreu­zung, bei dem es übri­gens kei­nen Kuchen gab.

Anradeln im Sprengelkiez am 23. Juni 2023. Foto: Hensel
Bezirks­stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann eröff­net offi­zi­ell die Fahr­rad­stra­ße und die siche­re Kreu­zung. Foto: Hensel

Die neue Fahrradstraße

Die Trift­stra­ße und der sich anschlie­ßen­de Teil der Gericht­stra­ße sind schon seit eini­ger Zeit als Fahr­rad­stra­ße mar­kiert und wird bereits genutzt. Offi­zi­ell eröff­net wur­de die Fahr­rad­stra­ße jedoch erst am Don­ners­tag. Seit­dem steht auch ein gro­ßes Ban­ner an der Kreu­zung Tege­ler Stra­ße und Trift­stra­ße. In Groß­buch­sta­ben weist es dar­auf hin, dass sich hier etwas geän­dert hat: Fahr­rad­stra­ße! Auch die neu­en Regeln sind auf dem Schild erklärt: Rad­fah­ren­de dür­fen ab jetzt auf die­ser Stra­ße auf der Fahr­bahn neben­ein­an­der fah­ren, sie dür­fen die Geschwin­dig­keit bestim­men (bis maxi­mal 30 Kilo­me­ter pro Stun­de) und sie dür­fen nicht behin­dert wer­den. Auch Buß­gel­der wer­den auf dem Schild genannt – für uner­laub­tes Befah­ren, Hal­ten oder Par­ken oder Überholen.

Die sichere Kreuzung, der Kiezblock

Das Schild steht an der Kreu­zung, die gera­de als siche­re Kreu­zung umge­baut wur­de. Die Gesamt­kos­ten für die­sen Umbau betru­gen rund 450.000 Euro. Finan­ziert wur­de die Maß­nah­me durch das Pro­gramm „Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung des Rad­ver­kehrs“ der Senats­ver­wal­tung für Mobi­li­tät, Ver­kehr, Kli­ma­schutz und Umwelt und aus Unter­hal­tungs­mit­teln des Bezirks Mit­te. Eine Anwoh­ner­initia­ti­ve hat die auf­ge­stell­ten Stadt­mö­bel zusätz­lich bepflanzt. Auch die Initia­ti­ve, die sich künf­tig um die Pfle­ge der Bepflan­zun­gen küm­mern wird, war beim Anra­deln ver­tre­ten. Bezirks­stadt­rä­tin Frau Dr. Neu­mann bedank­te sich bei den Anwoh­nen­den für ihr Enga­ge­ment und die Zusam­men­ar­beit von Zivil­ge­sell­schaft und Ver­wal­tung. Die Initia­ti­ve gab den Dank zurück. David Frier sag­te stell­ver­tre­tend: „Dan­ke für die­se Kreuzung!“

Doch Kreu­zung und Fahr­rad­stra­ße waren nicht alles bei die­sem Tref­fen. Auf gro­ßen Infor­ma­ti­ons­ta­feln wur­den dar­über hin­aus die Maß­nah­men erläu­tert, die mit dem Kiez­block Spren­gel­kiez nun umge­setzt wer­den. Der Kiez­block Spren­gel­kiez ent­steht durch die nun umge­setz­te Fahr­rad­stra­ße in der Trift­stra­ße, eine wei­te­re Fahr­rad­stra­ße in der Lyn­ar­stra­ße mit Modal­fil­ter (Pol­ler­rei­he) sowie Ein­bahn­stra­ßen in der Samoastraße.

Anradeln im Sprengelkiez am 23. Juni 2023. Foto: Hensel
David Frier von der Bür­ger­initia­ti­ve, die sich für die siche­re Kreu­zung ein­ge­setzt hat, bedank­te sich bei Frau Dr. Neu­mann Foto: Hensel

Das Anradeln: ein Mal im Karree

Beim Anr­adel-Ter­min wur­de natür­lich auch gera­delt. Die Teil­neh­men­den dreh­ten gemein­sam eine Run­de, pro­bier­ten die Fahr­ad­stra­ße aus, fuh­ren dann über die Luxem­bur­ger Stra­ße und die inzwi­schen mit einem geschütz­ten Rad­weg aus­ge­stat­te­ten Mül­lerstra­ße zurück zum Ausgangspunkt.

Der Aus­bau der Infra­struk­tur für den Rad- und Fuß­ver­kehr sowie die Ver­kehrs­be­ru­hi­gung der Kieze sind Maß­nah­men, die Bezirks­stadt­rä­tin Frau Dr. Neu­mann zügig vor­an­treibt. Dafür erhielt sie bei dem Ter­min im Spren­gel­kiez viel Applaus und auch per­sön­li­chen Dank für die bis­her umgestetz­ten Maß­nah­men. „Mit der Umwand­lung der Trift­stra­ße und der Gericht­stra­ße zu Fahr­rad­stra­ßen kom­men wir den Wün­schen vie­ler Bürger:innen aus dem Kiez nach mehr Ver­kehrs­be­ru­hi­gung nach. Es ist dort nun siche­rer für Men­schen auf dem Fahr­rad, aber auch für Men­schen zu Fuß“, sag­te die Stadt­rä­tin. Wäh­rend sich in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on und vor allem in den sozia­len Medi­en immer wie­der auch Kritiker:innen zu Wort mel­den, gab es bei dem Vor­ort-Ter­min wie bei ähn­li­chen vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­an­stal­tun­gen im Wed­ding aus­schließ­lich Befür­wor­ter der Ände­run­gen. Anwoh­nen­de, Vertreter:innen von Kiez­ver­ei­nen und Initia­ti­ven aus dem Spren­gel­kiez unter­stri­chen beim Anra­deln ihre Freu­de über die Fahr­ad­stra­ße und die siche­re Kreuzung.

Anradeln im Sprengelkiez am 23. Juni 2023. Foto: Hensel
Anra­deln im Spren­gel­kiez am 23. Juni 2023. Foto: Hensel

Der große Streit um die Verkehrspolitik

Auch die gro­ße Poli­tik kam beim Anra­deln im Wed­ding vor. Frau Dr. Neu­mann nutz­te den Ter­min, um ihr Bedau­ern über die kürz­lich geäu­ßer­te Hal­tung der Ver­kehrs­se­na­to­rin Dr. Man­ja Schrei­ner (CDU) aus­zu­drü­cken. Die­se möch­te alle Rad­ver­kehrs­pro­jek­te in Ber­lin stop­pen und auf den Prüf­stand stel­len. „Ich hof­fe, dass sich das schnell ändert und wir wei­ter­kom­men mit dem Aus­bau, damit es in den Kiezen ruhi­ger und siche­rer wird“, sag­te Dr. Neu­mann. Es sei ein Ansporn, jetzt zu kämp­fen und auch mit der Senats­ver­wal­tung zu schau­en, was mög­lich ist für mehr Ver­kehrs­si­cher­heit. „Aber wenn das nicht mög­lich ist, dann machen wir als Bezirk unser Ding“, sag­te sie. Das bedeu­tet, dass dann nur noch Maß­nah­men auf Stra­ßen umge­setzt wer­den könn­ten, bei denen der Bezirk allein ent­schei­den kann, wie etwa in den Kiezen und auf Nebenstraßen.

Bei der Ver­an­stal­tung im Spren­gel­kiez über­wog trotz der aktu­el­len Unge­reimt­hei­ten und Unsi­cher­hei­ten in der Ver­kehrs­po­li­tik von Land und Bezirk jedoch die Freu­de über die neue Fahr­rad­stra­ße und die siche­re Kreu­zung im Wed­ding. Die Bezirks­stadt­rä­tin lob­te in die­sem Zusam­men­hang auch die Mitarbeiter:innen des Stra­ßen- und Grün­flä­chen­am­tes in Mit­te, die „es ermög­licht haben, inner­halb kür­zes­ter Zeit super viel Fahr­rad­in­fra­struk­tur und siche­re Kreu­zun­gen auf die Stra­ße zu brin­gen“. Die Bezirks­stadt­rä­tin selbst ist erst vor andert­halb Jah­ren ins Amt gekom­men und ange­tre­ten, die Ver­kehrs­wen­de auf die Stra­ße zu bringen.

Alle Fotos: Domi­ni­que Hensel

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15 Comments Leave a Reply

  1. Eigent­lich sind Fahr­rä­der das bes­te Ver­kehrs­mit­tel in dicht­be­sie­del­ten Gross­städ­ten. Lei­der lässt die Kon­se­quenz sei­tens der Pol­tik oft zu Wün­schen übrig. Kli­ma­ver­spre­chen hier, aber auto­freund­li­che Poli­tik da.

  2. Wow, was für ein Erfolg, es sind 60 Men­schen der Ein­la­dung gefolgt…Also ist das die­se gro­ße Mehr­heit die das alles ganz duf­te fin­det, oder wie habe ich das zu verstehen!?
    Aber ich lie­be alles an die­ser Entwicklung…
    Jetzt ist der Wed­ding end­lich wirk­lich im Kommen…Die Miet­prei­se ent­wi­ckeln sich in Rich­tung Prenz­lau­er Berg und wer dort heu­te über­wie­gend wohnt, wis­sen wir…
    Also die klei­nen Ein­kom­men wer­den ver­drängt (woll­te ja kei­ner) und die “Eli­te” wohnt dann schön in Mit­ten der Stadt unter sich.…Studenten woh­nen so lan­ge in unserm Kiez, bis die Fami­li­en- und Kin­der­pla­nung ansteht (hat Buschy in Neu­kölln vor Jah­ren bemängelt!).…
    Der Pub-Besit­zer Ecke Tegler­str. Ist total begeis­tert, wenn die “Hip­pen” jetzt vor sei­nem Laden die Geträn­ke aus dem Kiosk kon­su­mie­ren und er aber nächs­ten Tag deren Dreck auch noch besei­ti­gen darf…Ach ist es schön, die­ses gan­ze gemein­sa­me Zusam­men­le­ben in unse­rem Kiez …Mein Nach­bar fährt jetzt um einen Park­platz zu fin­den nicht mehr in die Gen­ter, son­dern über Mül­ler in die Lynar, Wil­de­now usw…Das muss die­se umwelt­be­wuss­te Ver­kehrs­wen­de sein von der alle reden.…Und auch schön, wir neh­men in unse­rem Haus ca. 10 Pake­te für die Stu­den­ten-WG in der Woche an, also wird eigent­lich nicht weni­ger kon­su­miert, son­dern nur anders und brin­gen darf es der schlecht bezahl­te Fah­rer oder die wöchent­li­chen Lie­fe­run­gen von der Fla­schen­post etc…Gut, wenn ich die Stadt zie­he, aber kei­ne Fami­lie hier habe und nur zur FH fah­re, dann braucht man wirk­lich kein Auto, aber das trifft nun mal nicht auf die Mehr­heit zu…Und ganz ehr­lich sind viel ja auch nicht, denn die Miles-App oder Bolt-App haben vie­le oder Nachts dann doch schnell den Uber vom Fei­ern nach Hau­se, als die Öffis.…Übrigens bin ich auch oft ver­wun­dert, wie vie­le laut nach einem Min­dest­lohn rufen, aber dann den Uber anstatt das Taxi zu nutzen…

    Wie gesagt, ich lie­be alles daran…
    Aber jede Gene­ra­ti­on fällt ihre Ent­schei­dun­gen und muss bzw. wird dann deren Aus­wir­kun­gen zu tra­gen haben…

    • Das ein­zi­ge was hier pas­siert ist, ist die schon viel zu lan­ge andau­ern­de Pri­vi­le­gie­rung von Autos aufzuheben.
      In Ber­lin pas­siert jetzt ein­fach mit viel Ver­spä­tung das was Paris, Ams­ter­dam, Bar­ce­lo­na und Kop­pen­ha­gen schon seit Ewig­kei­ten erfolg­reich machen und wo wir mitt­ler­wei­le wis­sen dass es einer Mehr­heit von Men­schen einen extre­men Zuge­winn an Lebens­qua­li­tät bringt.
      Ver­drän­gung ist ein kom­plett ande­res und wich­ti­ges Pro­blem dass hier­mit über­haupt nichts zu tun hat.

    • Kann dei­nen schwar­zen Sar­kas­mus gut verstehen.
      Es ist im mit­ein­an­der so cool egal ob ein­zel­ne sich erlau­ben die Reh­ber­ge mit Tech­no lärm zu beschallen.wenn man das stö­rend emp­fin­det ist man hier nicht cool.

  3. Das BHT – Park­haus (500 Stell­plät­ze) mit Ein- und Aus­fahrt in der Trift­str. liegt damit also jetzt an einer Fahr­rad­stra­ße. und ist nur noch über Samo­astr. zu errei­chen. Genau mein Humor

  4. Vie­len, vie­len Dank Frau Dr. Neumann!
    Sie haben in Ihrer kur­zen Amts­zeit viel gear­bei­tet für die Ver­bes­se­run­gen in unse­rem Bezirk
    und Sie haben ordent­lich Tem­po gemacht.
    Ich wün­sche Ihnen alles Gute!

  5. Hal­lo
    Fahr­rad­stra­ße hin oder her …. kom­me vom Cam­pus über die Luxem­bur­ger in die Tege­ler und bie­ge dann links in die Trift…. fah­re dann durch bis zum Net­te­beck­platz. Für mich macht das kei­nen Unter­schied , wahr vor­her sicher zu fah­ren und jetzt auch. Auf der Hin­fahrt wie auch bei der Rück­fahrt ste­hen fast immer Lie­fer­fahr­zeu­ge auf höhe des gro­ßen Gemü­se­la­den… auch kein Hinderniss
    Die , wel­che jetzt Hur­ra jubeln end­lich und alles siche­rer emp­fin­den … viel­leicht sind das die , die sich immer ein wenig unwohl im Stra­ßen­ver­kehr füh­len !!?? wenn ja dann ist gut
    wie immer son­ni­ges WE

    • Für mich auch kaum, die Ziel­grup­pe von Rad­stras­sen sind also nicht Män­ner im Alter 18–50 😉
      Wenn ich mit Kin­dern unter­wegs bin, ist die Fahr­rad­stra­ße deut­lich ange­neh­mer, vor allem wenn nach­mit­tags der Pen­del­ver­kehr einsetzt.

      • Hal­lo

        zur Ergän­zung.… war­um die Gericht­stra­ße als bestehen­de Sack­gas­se zur Fahr­rad­stra­ße umge­baut wur­de erschließt sich mir nicht wirklich !!??

        Gruß

        • Das ist leicht zu erklä­ren. Mei­nes Wis­sens ver­weist das auf ein län­ger­fris­ti­ges Pro­jekt, nach­dem die Fahhrad­stra­ße spä­ter über den Net­tel­beck­platz hin­aus ver­län­gert wer­den soll. Das ist also nur der Anfang.

          Ich jeden­falls bin froh, dass da end­lich die blö­den Bau­con­tai­ner weg sind, die da gefühlt seit Ewig­kei­ten stan­den. End­lich hat man da wie­der bes­se­re Sicht!

          • Hal­lo
            solan­ge die Con­tai­ner dastan­den hat­te ich das immer das Gegühl ich wäre der ein­zi­ge der auf bei­den Sei­ten den pro­vi­so­ri­schen Rad­weg benutzt hat !
            Über den Platz verlängern…also in die Gericht­str. wei­ter … na dann wer­den wohl eini­ge im 3eck springen 😉

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