Stellt euch vor: Ein leerstehendes Kaufhaus, mitten in der Stadt. Und plötzlich taucht dort IKEA auf – nicht mit einem Möbelhaus in Flugzeughallen-Größe, sondern als Pop-up-Store. Auf nur 165 Quadratmetern, randvoll mit „Lieblingsprodukten“. Teelichter, Bilderrahmen, Servietten – alles, was man sofort in die Tasche stecken kann. Die großen Möbelstücke lässt man sich liefern oder man bestellt sie und holt sie am Stadtrand im Einrichtungshaus ab. Sozusagen ein bisschen Schwedenhäppchen statt dem großen Köttbullar-Buffet.

Man denkt sofort: Das wäre doch was für den Wedding. Denn auch am Leopoldplatz gähnt ein Karstadt, in dem nur noch LIDL Publikum zieht. Und LIDL ist, mit Verlaub, im Wedding so exklusiv wie ein Späti. Bald verschwindet in der Nähe auch noch die Drogerie Müller – die Auswahl im Wedding wird also nicht größer. Warum also nicht ein paar Regale voller Kerzenhalter, Kissen und Tischchen an genau diesem Ort?
Die Vorstellung von IKEA im Karstadt beflügelt. Tatsächlich haben die Weddingerinnen und Weddinger schon einmal davon geträumt – damals war es allerdings unser Aprilscherz. „Alter Schwede!“, dachten viele, als sie erfuhren, dass es nur ein Wunschtraum war.
Die Pointe folgt hier: Den Pop-up-IKEA gibt es tatsächlich. Aber nicht am Leo, sondern in Nürnberg. Dort eröffnet IKEA im Spätsommer – als Untermieter der Modekette Wöhrl, die den früheren Kaufhof in ein Outlet verwandeln will. Der Oberbürgermeister ist entzückt: Lieber ein bisschen Billy als ganz viel Brache.
Und vielleicht schaut die Versicherungskammer Bayern, der das Kaufhaus am Leopoldplatz gehört, ja mal ins ebenfalls bayerische Franken. Was in Nürnberg geht, könnte doch auch in Berlin klappen. Ein paar Teelichter am Leo – das wäre schon mal ein Anfang.
