Ein normaler Dialog, noch ein normaler Dialog und ein ziemlich normaler Dialog, wie er in diesen Zeiten vertraut erscheint. Zumindest aus Sicht von Brauseboy Frank Sorge. Sogar der Lesebühnen-Livestream kommt einem da schon normal vor.
Ein normaler Dialog
Die Familie kommt von einem Ausflug zurück:
“Wie war es im Park?”
“Es war schön unbelebt.”
“Habt ihr wen getroffen?”
“Zum Glück nicht.”
“Gut, wenn man was findet, wo niemand ist.”
“Ja, toll, war alles wie ausgestorben.”
Noch ein normaler Dialog
Kuschelszene auf dem Sofa, leuchtende Smartphones:
“Das Konzert fällt aus, auf das wir uns so gefreut haben.”
“Oh, gut!”
“Na, wer weiß, wann das nachgeholt wird.”
“Aber die Sängerin ist Risikogruppe. Ich finds prima.”
“Umso besser, dass es nicht stattfindet, klar.”
“Wenn gar nicht, ist ja auch nicht so schlimm. Dann hat sie wenigstens unser Geld.”
“Ja, ohne Konzerte verdient sie ja sonst nichts. Wollen wir die Alben mal kaufen, die wir von irgendwo downgeloaded haben?”
“Gute Idee, das wäre echt nur fair.”
Ein ziemlich normaler Dialog
“Puh, da waren ziemlich viele Leute in der U‑Bahn.”
“War es sehr schlimm?”
“Nee, alle waren verschleiert, das fand ich richtig gut.”
“Fahr doch lieber Auto.”
“Du meinst, eine CO2-Schleuder benutzen, die Erdressourcen verschlingt, die den öffentlichen Raum verstopft, fahrend und stehend, in schwer erkämpften Parklücken schimmelt, und dabei jede meiner über Jahrzehnte gewachsenen, persönlichen, ökologischen Grundsätze über Bord werfen? Okay, klingt gut.”
Die Brauseboys – Lesebühne im Wedding – Voll unter Strom!
Seit siebzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit, seit Beginn der Isolation im Livestream. Da fliegen die Herzen, wir sind da, und ihr seid da, liebe Zuschauer, selbst wenn ihr ganz woanders seid. Live und in Farbe auf Facebook. Wir herzen so viel zurück, wie wie wir können.
Ab 20.15 Uhr einschaltbar auf unserer Facebook-Seite, auch ohne Account. Der Livestream wird archiviert und kann später nachgeschaut werden.