Im Cineplex Alhambra an der Seestraße gibt’s jetzt Filme mal anders. Die neuen D‑Box- Sessel sollen Kino in die nächste Dimension befördern und das Leinwanderlebnis noch spektakulärer machen. Wir haben das mal ausprobiert.
4D-Kino – oder was?
Bei der Bezeichnung muss ich unwillkürlich zuerst an einen Ausflug in einen Vergnügungspark vor ca. 15 Jahren denken. Als kleiner Knirps habe ich nämlich damals schon einen Film im Kinosessel mit Bewegungshydraulik angeschaut. Der hat aber tatsächlich nur geruckelt, und das auch noch auf ziemlich plumpe Art und Weise. Zusätzliche „4D-Effekte“ kamen von Wasserdüsen aus dem Vordersitz, die in (mehr oder weniger) passenden Situationen das Hemd nass gemacht haben.
So einfach ist die neue D‑Box allerdings nicht. Mit über 42 verschiedenen Bewegungsmustern sind weitaus mehr Bewegungen als nur die vier Himmelsrichtungen möglich. Billige Effekte wie Wasserspritzer und Düfte sind deshalb zum Glück nicht notwendig.
In welchem Kino finde ich diese Sessel?
Die D‑Box Sitze sind an der Seestraße im Cineplex Alhambra zu finden. Der Aufpreis für die Premium-Bestuhlung beträgt immerhin 6 Euro, dazu kommt noch ein Aufschlag von 3 Euro, falls der Film in 3D auf die Leinwand projiziert wird, was das Vergnügen nicht gerade günstig macht. Dafür ist das Alhambra der bisher einzige Ort in Berlin, der mit den neuen Stühlen ausgerüstet ist.
Viel Potential – aber nicht für jede Situation
Als Motorsportfan bin ich natürlich voreingenommen, was Rennszenen in Filmen betrifft; umso besser, dass man die Kurvenlage und Drifteinlagen jetzt auch noch ein wenig realistischer miterleben kann. Da wäre ich sogar bereit, viel Geld auszugeben, um die Formel 1 live im Kino zu erleben. Auch die Szenen in der Schwerelosigkeit, wie im Film Gravity, wurden durch die sanften Schwebebewegungen zu einem viel intensiveren Nervenkitzel.
Jedoch hat alles seine passenden, und weniger passenden Momente. Zum Beispiel der brüllende T‑Rex in Jurassic World, der den ganzen Sitz zum Beben bringt. Hier wirkt der Stuhl nur wie akustischer Verstärker, wo ich am liebsten zurückbrüllen möchte: „Ich hör euch doch!“ Oder noch besser: In der Opening-Szene von König der Löwen wurde das Trommeln der Musik nicht über Lautsprecher sondern als Vibration über den Sitz wiedergegeben. Da fragt man sich doch, was die Hersteller denken, wo wir unsere Ohren haben – am Kopf oder doch wo anders?
Fazit: Nach knapp einer Stunde „Stuhl-Test“ können wir sagen, dass es durchaus Filmmomente gibt, bei denen ein 4D-Kinosessel das Erlebnis bereichert und realistischer macht. Ob man das bei jedem Film braucht, wagen wir zu bezweifeln.
Text: Konstantin Iggena, QIEZ.de
Hier stehen alle Filme, die in den Kinos 1 und 4 mit Sessel in D‑Box-Technik angeboten werden.
Dieser Text erschien zuerst bei unserem Kooperationspartner QIEZ.de