Als der Weddingweiser im Dezember 2011 startete, spielte Facebook eine zentrale Rolle dabei, den Blog im Stadtteil bekannt zu machen. Die Möglichkeit, täglich aktuelle Fotos aus den Kiezen zu posten, neue Artikel zu bewerben und Diskussionen anzustoßen, war ein großer Gewinn. Die Seite wuchs rasant – mit Tausenden von Fans. Es war die Hoch-Zeit des Netzwerks: 2010 meldete Facebook 500 Millionen Nutzer, zwei Jahre später war die Milliardengrenze erreicht. Im Wedding wurde fleißig geliked, kommentiert und vernetzt.
Am 24. März 2014 kam ein weiterer Kanal dazu: eine Facebookgruppe für die Weddinger Nachbarschaft. Sie knüpfte schnell an den Erfolg der Seite an und bot den Mitgliedern neue Möglichkeiten, eigene Themen einzubringen. Gerade für lokale Anliegen war das ein Gewinn – ob Infos aus dem Kiez, kostenlose Abgaben von Gegenständen oder praktische Lebenshilfe. Die Beiträge und Kommentare waren oft unterhaltsam, manchmal skurril, aber fast immer bereichernd für das Miteinander im Stadtteil. Unvergessen bleibt zum Beispiel im Jahr 2016 der gelbe VW-Bus, der mit Hilfe der Gruppe wiedergefunden wurde.

Das letzte Titelbild der Gruppe
Mit der Zeit wurden die Diskussionen in der Gruppe jedoch auch anstrengender. Unser Anspruch, die „schönen Seiten des Wedding“ zu zeigen, ließ sich immer schwerer mit der Realität auf der Pinnwand vereinbaren. Fake-Profile, polarisierende Themen, beleidigende Kommentare – all das machte die Moderation aufwändiger. Es wurde nötig, Tag und Nacht ein Auge auf die Gruppe zu haben.
Die Entwicklungen beim Facebook-Mutterkonzern Meta und der Rückzug einiger ehrenamtlicher Admins und Moderatoren vom Netzwerk führten dazu, dass die Pflege der Gruppe kaum noch möglich war. Zwar gab es immer wieder Versuche aus der Redaktion, die Pinnwand zu retten – doch die Freude daran war längst verloren gegangen. Die Stimmung in der Gruppe war zunehmend negativ, Diskussionen drehten sich im Kreis oder kippten ins Unsachliche. Hetze und Demokratiefeindlichkeit kamen hinzu. Kurz gesagt: Die Pinnwand passte irgendwann nicht mehr zu dem, was wir mit dem Weddingweiser erreichen wollen.
Zum 11. Geburtstag der Gruppe haben wir deshalb einen Schlussstrich gezogen: Die Pinnwand wurde an die Community übergeben und trägt nicht mehr unseren Namen. Ein ehemaliger Moderator hat die Verwaltung übernommen – zunächst einmal für eine Übergangszeit.
Unser Anliegen, das gute Zusammenleben im Wedding zu fördern, bleibt aber bestehen. Auf unserem Blog, auf Instagram und auch weiterhin auf unserer Facebookseite berichten wir über das, was uns wichtig ist. Wer andere Plattformen bevorzugt, findet uns auch auf Mastodon und Bluesky. Es geht also weiter – nur eben woanders 🤗.
In den besten Zeiten der Gruppe im Jahr 2019 haben wir einmal ein Schaubild der typischen Posts erstellt.
