Ein DJ-Biber, eine Nachtigall mit Mikrofon, eine Schildkröte auf dem Skateboard, ein Storch mit Zylinder oder doch lieber ein Igel mit Jutebeutel und Blümchen? Die Kinder und Erwachsenen hatten beim Langen Tag der Stadtnatur am Samstag (10.6.) im stattlab in der Drontheimer Straße die Wahl, was sie mittels Siebdruck aufs T‑Shirt drucken wollten. Die Künstlerin Jördis Hirsch hatte dazu eingeladen, Wildtiere, die in Berlin leben, auf Textilien zu drucken. Für die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher war das spannend und machte ganz offensichtlich viel Spaß. Viele stellten sich immer wieder in die Reihe und bedruckten mehrere Textilien.
„Print für Nature“ war das Angebot im Rahmen des Langen Tages der Stadtnatur übertitelt. Der Aktionstag wird jedes Jahr von der Stiftung Naturschutz Berlin organisiert, um die Aufmerksamkeit auf Naturthemen zu lenken. Jördis Hirscherklärte dabei ihre Idee: „Ich möchte darauf hinweisen, dass hier in Berlin viele Wildtiere mit uns leben“. Die Kinder staunten und fragten, wo in Berlin denn Schildkröten leben. Eine erwachsene Teilnehmerin wusste es: Sie leben im Tiergarten und sogar im Plötzensee. Auch über die Biber wurde gesprochen. Hier wurde spekuliert, dass diese eher am Stadtrand heimisch sind. Das Ziel der Veranstaltung war damit erreicht: Die Kinder lernten, welche Wildtiere wo in Berlin leben.
Die Künstlerin Jördis Hirsch macht normalerweise Siebdrucke, Illustrationen und Workshops. Dass sie oft mit Kindern arbeitet (auch in Schulen und auf Märkten), merkt man sofort: Geduldig und sehr wertschätzend leitete sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Entstehungsprozess eines bedruckten T‑Shirts oder Turnbeutels. Zuerst wurde das T‑Shirt aufgespannt, dann wurde das vorbereitete, sehr engmaschige Sieb mit dem Motiv positioniert, Farbe aufgebracht und mit einem Rakel durchgedrückt, wobei die anderen Kinder sehr gern den Rahmen mit dem Sieb festhielten. Danach wurde das Shirt vorsichtig abgenommen und mit einem Fön getrocknet – fertig war das selbstbedruckte T‑Shirt!
Für den Druck hatte Jördis Hirsch fünf Motive vorbereitet. Die Wildtiere hatte sie dafür berlinmäßig gestylt. An jedem gedruckten Tier stand hinterher außerdem „Ich bin ein Berliner“. Für die Kinder (und auch die Erwachsenen) war es offenbar schwer, sich für Storch, Biber, Nachtigall, Igel oder Schildkröte zu entscheiden. Die meisten jungen Teilnehmenden konnten die mitgekommenden Mütter oder Väter überzeugen, ein zweites Motiv zu drucken. Und die älteren Teilnehmerinnen entschieden das sowieso einfach selbst… Das kostete nichts zusätzlich, wenn man ein Textil dabei hatte. Allerdings musste etwas Zeit investiert werden, denn auch wenn es einfache Arbeitsschritte sind, dauerte es doch ein wenig bis ein Shirt fertig und der nächste dran war. Doch für ein zweites Motiv oder für ein tolles Geschenk für Papa, Mama, Oma oder Opa stellten sich die Kinder dann geduldiger an, als es manch’ Erwachsene:r erwartet hatte. Insgesamt hatte Jördis Hirsch drei Stunden für „Print for Nature“ im stattlab reserviert. In der Zeit sind viele Wildtiere in Handarbeit auf Textilien gelandet. Eine schöne Aktion!
Mehr über Jördis Hirsch gibt es unter www.joerdishirsch.com. Mehr übers Stattlab gibt es im Beitrag Siebdruck im Stattlab Wedding.
Alle Fotos: Dominique Hensel