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Ein Plan B für den Umbau der Müllerstraße?

19. März 2014
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Vor­schnell hat­ten wir im letz­ten Jahr schon das her­an­na­hen­de Ende der Sieb­zi­ger­jah­re ver­kün­det. Zumin­dest was die Optik der Mül­lerstra­ße mit ihrem häss­li­chen Mit­tel­strei­fen und das Feh­len einer Rad­spur angeht.

Rathausturm vor der SanierungNoch vor dem ers­ten Spa­ten­stich der mil­lio­nen­schwe­ren Bau­ar­bei­ten ist es näm­lich zu Ver­zö­ge­run­gen gekom­men. “Die Maß­nah­men im Bereich Sel­ler­stra­ße bis zum S‑Bahnhof Wed­ding konn­ten bis­her nicht umge­setzt wer­den, da laut Ver­kehrs­len­kung Ber­lin ver­schie­de­ne Lei­tungs­trä­ger in dem Bereich Maß­nah­men durch­füh­ren woll­ten bzw. durch­ge­führt haben”, teilt uns Kars­ten Schef­fer vom Pla­nungs­bü­ro JMP (Jahn, Mack und Part­ner) mit. Von dort wird die Sanie­rung der Mül­lerstra­ße im Rah­men des Pro­gramms “Akti­ve Zen­tren” koor­di­niert. Auch die BVG hat bestä­tigt, dass der U‑Bahn-Tun­nel der U 6 in nächs­ter Zeit nicht saniert wer­den soll. Sol­che Arbei­ten hät­ten Vor­rang vor dem Umbau der Stra­ße gehabt. Nun sol­len noch in die­sem Früh­jahr die Bau­ar­bei­ten begin­nen. Der genaue Start­ter­min steht jedoch noch nicht fest.

Zeit für eine Umplanung nutzen

Karte Rathaus BibliothekDie Stadt­teil­ver­tre­tung Mül­lerstra­ße will die ein­ge­tre­te­ne Ver­zö­ge­rung nut­zen, um an einer stark fre­quen­tier­ten Kreu­zung noch­mals über eine Neu­pla­nung nach­zu­den­ken. An der Ein­mün­dung der Naza­reth­kirch­stra­ße in die Mül­lerstra­ße und am Vor­platz des Rat­hau­ses Wed­ding rech­net das Bür­ger­gre­mi­um mit einem stär­ke­ren Fuß­gän­ger­ver­kehr. Denn der der­zeit leer ste­hen­de Hoch­haus­turm wird bald das Job-Cen­ter Ber­lin-Mit­te beher­ber­gen. Auch ist die neue Schil­ler­bi­blio­thek schon im Bau, die auf das lese­freu­di­ge Publi­kum eine star­ke Anzie­hungs­kraft aus­üben dürf­te. Dafür hat die Stadt­teil­ver­tre­tung eine Umfra­ge unter den Wed­din­ge­rin­nen und Wed­din­gern durch­ge­führt, an der sich mehr als hun­dert Per­so­nen betei­ligt haben. Die gro­ße Mehr­heit der Befrag­ten spricht sich für eine Ein­bahn­stra­ßen­re­ge­lung in der Naza­reth­kirch­stra­ße zwi­schen Müllerstraße und Turi­ner Stra­ße in Rich­tung Turi­ner Stra­ße aus. Eben­so klar wird die Umwand­lung der öst­li­chen Naza­reth­kirch­stra­ße als ver­kehrs­be­ru­hig­ter Bereich befürwortet.

Eine wei­te­re Idee der Stadt­teil­ver­tre­tung ist eine Geh­weg­vor­stre­ckung an der Mül­lerstra­ße, vor dem Rat­haus­platz  – selbst wenn dafür Park­plät­ze weg­fal­len. Das fän­den die meis­ten Befrag­ten eben­falls wün­schens­wert.  “Die Anre­gun­gen der Stadt­teil­ver­tre­tung im Bereich des Rat­haus­plat­zes wur­den von Sei­ten des Bezirks­amts und von Sei­ten der Fach­pla­ner gene­rell posi­tiv gewer­tet”, so Kars­ten Schef­fer vom Büro JMP. Bei einem Umbau im Bereich der Pkw-Stell­plät­ze müss­ten aller­dings eini­ge Ent­wäs­se­rungs­schäch­te ver­setzt wer­den. Kos­ten – der­zeit unbekannt.

Eine neue Ampel wird es nicht geben

Die alte Nazarethkirche übersieht man leichtNoch kla­rer fällt das Votum der von der Stadt­teil­ver­tre­tung Befrag­ten für eine zusätz­li­che Fuß­gän­ger­am­pel an der Naza­reth­kirch­stra­ße aus. Doch dar­aus wird nichts: “Die Anre­gung einer breit ange­leg­ten Ampel­an­la­ge zwi­schen der Kreu­zung Müllerstraße/ Schul­stra­ße und dem alten Rat­haus mit einer Vor­stre­ckung am Rat­haus­platz und einer Vor­stre­ckung im Bereich gegen­über wur­de durch die Fach­pla­ner und den Bezirk abge­lehnt”, erklärt Stadt­pla­nungs­in­ge­nieur Kars­ten Schef­fer. Die Exper­ten befürch­ten näm­lich, dass durch Rück­staus der Ver­kehrs­fluss auf der Mül­lerstra­ße erheb­lich beein­träch­tigt und behin­dert wür­de. Maß­nah­men im Bereich der Neben­stra­ßen, wozu auch die Naza­reth­kirch­stra­ße zählt, sei­en der­zeit noch nicht geplant.

Und wäh­rend der Wed­ding auf den Bau­be­ginn war­tet, wer­den sich die Fuß­gän­ger, statt sicher die Mül­lerstra­ße zu über­que­ren, wohl noch wei­ter die Bei­ne in den Bauch stehen…

Bericht über die genau­en Planungen

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

4 Comments Leave a Reply

  1. Ein Fuß­gän­ger­über­weg darf aus­schließ­lich auf ein­bah­ni­gen, zwei­strei­fi­gen Stra­ßen außer­halb von Tem­po 30-Zonen ange­ord­net wer­den. Die Mül­lerstra­ße ist an die­ser Stel­le jedoch eine zwei­bah­ni­ge, sechs­strei­fi­ge Straße.

  2. […] Der AG kommt die­se Ver­zö­ge­rung aller­dings gar nicht mal so unrecht. Denn inzwi­schen hat sie sich rich­tig warm­ge­lau­fen und etli­che kon­kre­te Vor­schlä­ge erar­bei­tet, wie die Pla­nun­gen ver­bes­sert wer­den könn­ten, etwa an der Einmündung der Trift­stra­ße in die Müllerstraße. Die Trift­stra­ße war früher eine übergeordnete Ver­kehrs­stra­ße und ist des­halb sehr breit, was zu erhöh­ter Geschwin­dig­keit ver­lei­tet. Im Inter­es­se der Sicher­heit der Schüler der Leo-Lionni-Grund­schu­le for­dert die AG, die Fahr­bahn im Einmündungsbereich wesent­lich deut­li­cher als geplant zu ver­schmä­lern. Zusätz­li­che Ampel über die Müllerstraße? […]

  3. Es gibt eini­ge nicht ganz nied­ri­ge Hür­den bei der Umwand­lung von einer Stra­ße mit Fahr­bahn in einen ver­kehrs­be­ru­hig­ten Bereich. Vor allem müss­te auf­ge­zeigt wer­den, dass der vor­nehm­li­che Bedarf die­ser Stra­ße bzw. des Stra­ßen­stücks nicht (mehr) der Erschlie­ßung von Grundstücken/Häusern oder der Verbindung/Umfahrung ist, son­dern der schlich­te Auf­ent­halt im Straßenraum.

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