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Neues Restaurant:
Khatoon: Mit allen Sinnen in den Iran reisen

9. Juni 2023
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In den Iran zu rei­sen: Ange­sichts der aktu­el­len geo­po­li­ti­schen Lage gar nicht so ein­fach. Doch im Wed­ding ist das ohne gro­ßen Auf­wand mög­lich: In der Turi­ner Stra­ße hat näm­lich Anfang 2023 das Restau­rant Kha­toon auf­ge­macht. Dort kann man zwar nicht die Rui­nen von Per­se­po­lis oder den Gole­stan-Palast besich­ti­gen, sich dafür aber kuli­na­risch auf eine Ent­de­ckungs­rei­se begeben.

Das Lokal selbst hat schon min­des­tens eine Welt­rei­se hin­ter sich:  Erst war es ein grie­chi­sches Café, dann ein Grill­house. Jetzt gibt es per­si­sches Essen. Gegrill­tes Lamm oder Hähn­chen, Kalb­fleisch in Toma­ten- und Safran­so­ße, gehack­te Wal­nüs­se in Gra­nat­ap­fel­so­ße… Allein beim Lesen der Spei­se­kar­te reist man Tau­sen­de Kilo­me­ter von Ber­lin ent­fernt. Und es schmeckt! Ich muss geste­hen, dass ich mich mit der per­si­schen Küche über­haupt nicht aus­ken­ne – aber ich fand alle Gerich­te, die ich aus­pro­bie­ren durf­te, lecker. Beson­ders emp­feh­lens­wert ist der Kha­toon-Tel­ler, eine Aus­wahl ver­schie­de­ner vege­ta­ri­scher Vor­spei­sen. Als Vege­ta­rie­rin hat mich auch die brei­te Aus­wahl an vege­ta­ri­schen Gerich­ten angesprochen.

Der Betrei­ber, Hash­e­mi Ama­nol­lah, ist gebür­ti­ger Ira­ner – aber in Afgha­ni­stan auf­ge­wach­sen. Zu Hau­se wur­de mal ira­nisch, mal afgha­nisch gekocht. So konn­te er den Bezug zu sei­nen Wur­zeln behal­ten. Nach­dem er nach Ber­lin gezo­gen ist, hat er ange­fan­gen, als Koch im per­si­schen Restau­rant Hafis in Char­lot­ten­burg zu arbei­ten – ohne Koch­aus­bil­dung. Nach zehn Jah­ren als Ange­stell­ter woll­te er sich selbst­stän­dig machen und hat des­halb das Kha­toon eröff­net. Der Name ist auf ein altes per­si­sches Wort zurück­zu­füh­ren, das „die Frau­en“ bedeu­tet. Es war der Wunsch von Hash­e­mi Ama­nol­lahs Frau, dass das Restau­rant so hei­ßen sollte.

Was ihm an der ira­ni­schen Küche beson­ders gefällt, ist die Viel­falt: Es gibt sowohl gegrill­tes Fleisch als auch Sup­pen und Ein­töp­fe. Und “es schmeckt ganz anders” als ande­re Küche, betont er. Das kann ich nur bestä­ti­gen: Beim Essen muss­te ich manch­mal an die afgha­ni­sche, syri­sche oder die geor­gi­sche Küche den­ken, aber die Gerich­te haben einen Geschmack, den ich so noch nir­gend­wo geges­sen habe.

Auch durch die Ein­rich­tung ver­lässt man für einen Abend den Wed­ding: Bun­te bestick­te Tep­pi­che bede­cken den Boden, auf den Tischen lie­gen sil­ber­ne Stoff­de­cken und Geschirr, an der Wand hän­gen Gemäl­de mit kal­li­gra­fi­scher Schrift. Das Restau­rant ist schlicht deko­riert, aber jedes Detail hat eine Bedeu­tung, erklärt Hash­e­mi Ama­nol­lah. Etwa die Vor­hän­ge mit Trod­deln, die vor den Fens­tern hän­gen: “Sie wer­den im Iran seit Jahr­hun­der­ten ver­wen­det und sind wie ein Sym­bol für das Land selbst.”

Vor allem sams­tags ist im Kha­toon viel los, denn es gibt ein gro­ßes Buf­fet, wäh­rend ira­ni­sche Künst­ler Live-Musik spie­len und das Publi­kum laut mit­singt. Im Kha­toon reist man also nicht nur kuli­na­risch in den Iran, son­dern mit allen Sinnen!

Text/Fotos: Luci­le Gagnière

Kha­toon, Turi­ner Str. 50, tgl. 11.30 – 23.00 Uhr

Gastautor

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2 Comments Leave a Reply

  1. Ich war am Sans­tag Mit­tag im Kha­toon und habe das reich­hal­ti­ge Buf­fet mit Huhn, wür­zi­gem Reis und ver­schie­de­nen Gemü­se sehr genos­sen. Schö­ne freund­li­che und locke­re Atmo­sphä­re! Im hin­te­ren Raum inter­es­san­te Foto­samm­lung aus Per­si­en und Afghanistan.

  2. Wir waren auch schon im Kha­toon essen, wir haben draus­sen geses­sen und das Essen und vor allem auch den Nach­tisch sehr genos­sen. Wir gehen dort bestimmt öfter hin.

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