Im Afrikanischen Viertel tut sich was: in der Lüderitzstraße beginnt sich eine kleine Bar-Szene zu entwickeln. Unsere Leserin Luzi hat sich noch vor der offiziellen Eröffnung schon einmal in der neuen Bar “Fredericks” umgeschaut.…
Wir freuten uns über einen Film im Alhambra in türkischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Langsam wird also das Kinoprogramm besser und bleibt doch speziell, dachten wir. Na ja, als die restlichen zwanzig Leute im großen Kinosaal meist nur noch kicherten, war klar, dass der Schmalz nur so von der Leinwand triefte. Nach einer kulinarischen Aufmunterung im libanesischen Imbiss fast nebenan, schlenderten wir weiter gen Home durch die Lüderitzstraße.
An der Ecke Kameruner Straße, wo wir bei unserem letzten Spaziergang noch eine interessante Baustelle sahen, wartete bei angenehmer Beleuchtung der Barmann auf den Besucherplätzen. Wir beschlossen also, nach dem türkischen Film noch eine weitere Entdeckung zu wagen. Die großen Holzfenster mit dem schönen Schriftzug „Fredericks“ darauf sahen einladend aus, genauso wie die alte (wie wir später erfuhren, mühsam neu eingesetzte und aufgearbeitete) Holztür. Drinnen roch es noch etwas nach Lack, der habe aber schon seinen Belastungstest bestanden: von einem nichtsahnenden Besucher sei ein massiver Aschenbecher recht rabiat auf die frisch lackierte Bar „gestellt“ worden und nix passiert. Das Ambiente wirkte im Gegensatz zum äußeren Altbaustil eher modern, kubisch vielleicht. Vieles ist selbst gemacht, von den würfelförmigen Tischchen und schlichten Sitzgelegenheiten mit weißen Kissen, was ein bisschen an Ikea erinnert, bis zu den Lampen über der Bar. Diese sind eine kreative Recycelkonstruktion aus Dosenlaschen, was auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Die Lampen warten aber noch auf wärmeres Licht, was für die Barplätze auch noch angenehmer wäre.
Wir fühlten uns bei der noch hier und da nicht ganz fertigen, aber doch gebrauchsfähigen Einrichtung gleich heimisch. Da wir vorläufig die einzigen Gäste waren, konnten wir viel über die Entstehung des Cafés, bzw. der Bar erfahren. So zum Beispiel, dass sie eigentlich Café Lüderitz heißt, aber nach einem Hinweis auf den schlechten Ruf des Herrn Lüderitz noch in der Gründungsphase in „Fredericks“, nach einem afrikanischen Freiheitskämpfer, umbenannt worden war. Aufgrund dieses Hinweises also hat das Café nun praktisch zwei Namen. Amtlich Lüderitz, ansonsten Fredericks. Für das umständliche CD-Wechseln an dem Abend in Eigenregie entschuldigte sich der Barmann, in Kürze werde ein Freund kommen, der mit seinem Mischpult hinterm Tresen für pausenlose und gute Musik sorge. Mit dem großzügig eingeschenkten Wein und dem anschließendem leckeren Cocktail auch so kein Problem, fand ich. Aufgrund unserer vielen Fragen führte uns der Barmann dann noch in den hinteren Räumen herum, die als Galerie oder Ausstellungsräume dienen. Wir schauten uns ein bisschen die Bilder an, wie auch die neuen Heizungsrohre und die schön aufgearbeiteten Holzfenster. Es soll schon genauere Pläne für spezielle Termine rund um die Kunst geben, wir dürfen also gespannt bleiben. Die offizielle Eröffnung des Fredericks wird im März sein, wenn ich mich noch recht entsinne – es war ja schon einige Gläser spät.
Autorin: Luzi M.
FREDERICKS
Kameruner Ecke Lüderitzstr.
[…] ganz in der Nähe sein Stammpublikum – und „fehlt total“, sagt Kiezbewohner Eddi. Den ersten Versuch für das „Fredericks“ gab es nur kurze Zeit, es hatte nur unregelmäßig geöffnet. Jetzt, nach […]
Fredericks eröffnet morgen (19.09.2015) wieder neu! Ab 17 Uhr geht’s los mit Buffet, auch eine kleine Galerie ist wieder dabei.
Inzwischen ist der Laden leer und alle Logos wurden entfernt.
Heute Vormittag stand ein Wagen von Robben vor dem Laden – die Einrichtung wurde raus getragen. Sieht so aus als ob die schließen.
Gibt es das Café überhaupt noch? Wir sind in den letzten zwei Wochen mehrfach dort gewesen und standen immer vor verschlossener Tür… am Wochenende, unter der Woche, nachmittags, abends. Weiß da jemand mehr?
[…] Lüderitz. Ja, das gibt es auch. An den Scheiben nennt sich’s Frederick’s. Das koloniale Erbe wurde den Machern später erst klar. Also nennt sich’s Frederick’s. Eine […]
Mal einen Kommentar zum “Fredericks”: Ich hatte dort bereits zwei sehr unterhaltsame Abende, bei leckeren Cocktails und Kuchen. Ausgesprochen nettes Personal und gemütliches Ambiente. Absolut empfehlenswert! 🙂
Lüderitz (ehemals Lüderitzbucht) ist eine namibische Hafenstadt an der Lüderitzbucht am östlichen Südatlantik und sie ist nach einem Bremer Kaufmann benannt worden. Sowas findet man bei Wikipedia. Dieser Dumfug mit dem ständigen umbenennen wollen der Lüderitzstrasse nervt als Anwohner schon. Dann weist man eben auf den anderen Lüderitz hin.Schade das die zugereisten in dem Cafe da auch noch mitmachen, keine psoitive Werbung sag ich da nur.
Franz Adolf Eduard Lüderitz war ein Bremer Großkaufmann und erster deutscher Landbesitzer im späteren Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia. 1881 erwarb er das heutige »Lüderitz« an der Diamantenküste in Namibia und legte damit den Grundstein für kommende Kolonialverbrechen, wie zum Beispiel die Erbauung des ersten Konzentrationslagers an der Haifischbucht. Seit Jahren versuchen Bügerinitiativen diesen Namen zu ändern, da es nicht in Ordnung ist, ein Denkmal einer Person zu widmen, die sich derartiger Verbrechen schuldig gemacht hat. Was ist mit dem »Roten Wedding« passiert, dass man aus Bequemlichkeit und Ignoranz solche Dinge als »Dumfug« bezeichnet?
das sind revisionistische befindlichkeiten, die aus dem schwarzen reinickendorf rüberschwappen…
Tja und andererseits sind die Mieten unbezahlbar geworden – ich wohne seit einem Jahr bald mit meinem EX unfreiwillig zusammen, weil wir beide im Wedding keine neue bezahlbare Wohnung finden. Das wird bei aller Schönheit leider übersehen.
https://regulategentrification.wordpress.com/tag/invasions-sukzessions-zyklus/
das kann imho erstmal nur mit der einrichtung eines millieuschutzgebietes ausgebremst werden. langfristig müsste mm nach die nutzung von wohnraum als spekulationsobjekt verboten werden.