Ist der Plötzensee einfach nur die Badewanne der Weddinger und der Nachbarn des Stadtteils? Oder ist sie ein Refugium für die Natur inmitten der Großstadt? Einen Kompromiss zwischen diesen beiden gegensätzlichen Sichtweisen zeigt ein Vorschlag der Stadträtin Dr. Almut Neumann (Grüne) auf. „Eine mögliche Lösung könnte sein, den Ort Fischerpinte als Naturschutzstation neu zu denken und zu entwickeln‟, schreibt die Stadträtin in einem Beschluss des Bezirksamtes.
Der gemeinsame Beschluss passierte die Sitzung der sechs Stadträte am 18. Oktober. “Die bereits etablierten Nutzungen – wie insbesondere der ruhige Café- und Barbetrieb tagsüber und abends – könnten in ein solches Konzept integriert werden”, heißt es in dem Papier. Zusammengefasst: Umweltbildung und Feierabendbier sollen sich nicht ausschließen müssen. Eine Absage erteilt der Text dem Tretboot-Verleih. Weil Mieter der Ruder- und Tretboote “die Ufer von der Wasserseite aus betreten” und eine Kontrolle nicht möglich ist, sei es “am wirksamsten, wenn der Verleih der Boote eingestellt werden würde”.
Auch wenn das Papier formell ein Beschluss ist, so steckt doch in den Formulierungen viel Raum für Verhandlungen. So ist ein Abschnitt mit “Erste Überlegungsansätze” überschrieben und in den Sätzen finden sich zahlreiche Konjunktive wie “könnte”. Angesprochen wird in dem Text auch die “aktuelle Diskussion um den Standort”. Gemeint ist das berlinweite Echo in mehreren Medien, als bekannt wurde, dass die Fischerpinte schließen muss.
Hintergrund ist, dass der aktuelle Betreiber der Pinte Wolfgang Düring gemäß der Verträge mit dem Bezirk eigentlich Stege und Hütte abreißen muss. Denn die Pinte befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet, für die Familie Düring galt eine Ausnahmegenehmigung. Stadträtin Dr. Almut Neumann will die rein kommerzielle Nutzung der Fischerpinte nun offenbar beenden. Als Vorbild für eine neue Pinte als Umweltstation nennt sie das Projekt Naturschutz in Berlin-Malchow, die Rangerstation Marienfelde und die Station Hahneberg. Details sollen in einem Interessenbekundungsverfahren, eine Art Ausschreibung, geklärt werden. Zu klären ist auch die Frage, in welchem baulichen Zustand sich die Fischerpinte derzeit befindet. Sollte eine Sanierung notwendig werden, ist eine Beteiligung des Bezirks an den entsprechenden Kosten “grundsätzlich nicht ausgeschlossen” teilt die Pressestelle des Bezirks mit.
Der Text erschien zuerst in der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autor ist Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Es gibt in der ganzen Rehberge nur ein Restaurant, die „Schatulle“ . Gucken wir mal auf andere innerstädtische Gewässer, z.B. im Tiergarten. Hier gibt es mehrere Restaurants, auch am Schlachtensee. Warum will man den Weddingern nicht auch eine Pinte, Kneipe oder Restaurant am Wasser gönnen? Auch gerne weiter mit Bootsverleih. Ich möchte auch die Natur schützen, aber eine Pinte etc. ist doch keine Schädigung der Natur. Die Menschen – wie Enten, Schwäne und andere Tiere – halten sich nunmal auch gerne in der Natur auf – und wollen nicht immer von teilweise selbsternannten Ökologen belehrt werden. oder über ihre Steuern teilweise abgehobene Projekte sichern.
Wer den Sommertrubel am Plötzensee kennt und miterlebt, der erkennt sofort, das Frau Stadträtin nicht die wahren Probleme lösen möchte, sonder sich in den Kopf gesetzt hat, Pinte und Paddelboote zu verbannen.
Der See und seine Umgebung ist wie er ist, hat sich trotz allem und vielleicht genau deswegen auch in seiner Natur so entwickelt. Und auch die Natur selber ist bisher ja ohne jegliche Eingriffe für einen urbanen Stadtsee sehr gut entwickelt.
Da holt eben der Wels auch Küken, der Fuchs Eier, und überhaupt ist trotzdem der Eisvogel, der Bussard usw. am Start.
Lasst den Menschen die Pinte und den Genuss von Paddel- und Trettboot.
Mein Eindruck ist genau umgekehrt. Weil die Stadträtin erkannt hat, dass nicht wenige Menschen auf das absehbare Ende der Ausnahmegenehmigung für die Fischerpinte sensibel reagieren, ist sie zu Kompromissen bereit.
Wie schon geschrieben wurde sind die jungen Menschen am Ufer der Grund für die Schädigung eben jenes.
Und Berliner lassen sich nicht durch einen Zaun abhalten ans Ufer zu gelangen.
Nicht von schildern, Belehrungen, Bußgeldern oder Personal das versucht regeln und strafen durch zu setzten.
So nah im Wedding ist kein Platz für ein Biotop.
Besonders wenn so viele junge Menschen den plötzensee und am Ufer liegen als Teil von sich fühlen.
Entweder eine Lösung wird mit diesen Grundbedürfnisen gedacht oder sie ist für die Tonne.
Was die Pinte und die Tretboote mit der Uferschädigung zu tun haben sollen ist für einen jungen Menschen der die letzten 10 Jahre im sommer am plötzensee war nicht verständlich zu machen.
Redet Mann hier überhaupt noch von Symbol Politik oder schon von blinden Aktivismus.
Die Aussagen der Frau Dr. können doch nicht ernst gemeint sein in der Denkrichtung das dies eine Lösung für das Problem ist.
Warum ist so nah am Wedding kein Platz für ein Biotop?
Es gibt ja neuerdings sogar eins im Wedding, im Strandbad! Passt eigentlich ganz gut da hin.
https://weddingweiser.de/ein-metamorphosium-am-ploetzensee/
Der heruntergetretene Ufergürtel kommt ganz bestimmt nicht vom Verleih der Boote, bzw. von den Mietern der Boote!!
Das sind so typische Aussagen von Schreibtisch aus gemacht, von Leuten, die wahrscheinlich den See nur einmal besucht haben, denn wer fast jeden Tag, rund uns Jahr, am See ist, sowie ich, der weiß warum das Ufer platt ist!
Das sind die vielen Menschen, die sich, insbesondere im Sommer, zu Hunderten am See tummeln, und dabei gnadenlos den Ufergürtel platttreten, auf Bäume klettern, mit Seilen Äste umwickeln und sie als Schaukel benutzen, bis sie abbrechen. Die Hundehalter, die ihre Hunde frei laufen lassen, im See baden schicken, dabei werden regelmäßig Vogelnester zerstört ( 2 Jahre jetzt hintereinander bei den Schwänen) und sogar Jungvögel angegriffen und getötet werden. Die Müllbelastung ist auch ein Thema, die vielen Menschen, die sich am Ufergürtel ein Plätzchen ergattern, verlassen die Stelle und hinterlassen ihren Müll. Wie schon erwähnt, ich bin fast jeden Tag am Plötzensee, ich sehe was die Probleme sind, und das ist nicht die Pinte mit dem Bootsverleih!!!!
Hier geht es um die Frage, was passieren soll, wenn die Ausnahmegenehmigung für die Fischerpinte endet. Eigentlich müsste sie schließen. Der Vorschlag einer Umweltstation zielt darauf, einen Weg zu finden, den Ort im Landschaftsschutzgebiet weiterhin zu erhalten.
@andreischnell „Den Ort #Fischerpinte als Naturschutzstation neu denken und entwickeln“ klingt zwar nicht so hässlich wie das bisherige „Abreißen“, es läuft aber im Endeffekt auf das Selbe hinaus: Ein altes Stück #Wedding wird unwiederbringlich verschwinden. Wobei: So krass überlaufen, wie der #Plötzensee und auch die Pinte im Sommer mittlerweile sind, ist es ja ohnehin schon seit Jahren vorbei mit der Beschaulichkeit. 😪
Wenn etwas stehen bleibt, läuft es dann wirklich auf Abreißen hinaus?