Wenn jemand Geburtstag feiert, braucht es meist ein wenig mehr Platz für die Geburtstagsgäste, für Kuchen und Geschenke. Handelt es sich um einen runden Geburtstag, wird das eigene Wohnzimmer schnell zu klein. Doch das gilt nicht nur für private Jubilar:innen. Das Spengelhaus feiert am 4. September seinen 20. Geburtstag. Damit genug Platz ist für alles, findet die Feier auf der an diesem Tag autofreien Sprengelstraße vor dem Haus statt. Zwischen 14 und 18 Uhr sind Musik, ein Bühnenprogramm, Spiel und Spaß für Groß und Klein und ein Buffet geplant, für das jeder eingeladen ist, etwas mitzubringen.
Sorgen, dass keine Gäste kommen, muss das Team um Hans-Georg Rennert ganz sicher nicht haben. Das Sprengelhaus ist eine etablierte Nachbarschaftseinrichtung und zusammen mit dem Nachbarschaftsladen im Vorderhaus nach 20 Jahren schon eine Institution im Sprengelkiez. Zudem spricht das Netzwerk hinter dem Haus für Alle dafür, dass es eher mehr als weniger Gratulanten geben wird. Das Spengelhaus bietet auf insgesamt über 900 Quadratmetern viele verschiedene Veranstaltungen, Beratungen und Kurse an. Zudem haben es sich viele lokale Vereine unter dem Dach des Sprengelhauses als Untermieter:innen und Raumnutzende gut eingerichtet. Zusammen machen sie der Nachbarschaft die verschiedensten Angebote – vom Yoga- und Deutschkurs über thematische Diskussionen an den runden Tischen bis hin zu speziellen Formaten für Migrant:innen oder ältere Menschen ist fast alles im Spengelhaus möglich.
Das Sprengelhaus wird heute vom Gemeinsam im Stadtteil e.V., der angeschlossene Nachbarschaftsladen vom Moabiter Ratschlag e.V. betrieben. Hervorgegangen ist das Haus für Alle aus dem Nachbarschaftsladen in der Kiautschoustraße 5. Das kommunale Forum Wedding e.V. hatte damals die Nachbarschaftsarbeit im Sprengelkiez angestoßen und den Laden 1994 eröffnet. 2001 gründete sich der heutige Trägerverein des Sprengelhauses, um das Gemeinwesenzentrum aufzubauen. Dies wurde in einer überwiegend leerstehenden ehemaligen Bonbonfabrik in der Sprengelstraße 15 umgesetzt, mit Hilfe des damals gerade gestarteten Quartiersmanagments Sparrplatz. 2011 war der Ausbau des Hauses beendet.
Heute arbeiten vier Personen in Teilzeit im Sprengelhaus. Nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie ist auch hier das soziale Leben wieder gestartet. Themen wie Klima und Nachhaltigkeit, Demokratieförderung, Nachbarschaft, Gesundheit, Bewegung und Erwachsenenbildung stehen wieder ganz oben im Programm. Wünsche zum Geburtstag hat Hans-Georg Rennert auch. So zum Beispiel dass die Bezirksverordneten nach der Sommerpause einer Finanzierung des Sprengelhauses aus dem Bezirkshaushalt zustimmen. Doch das ist nicht alles. Hans-Georg Rennert sagt: „Bei uns steht ein Generationswechsel an. Wir wünschen uns junge Leute, die die Arbeit weiterführen“. Ihnen kann er versichern: „Wir haben hier Räume geschaffen, solche Räume braucht es. Ich bin hier so vielen tollen Menschen und Projekten begegnet. Langweilig ist es hier auf keinen Fall!“
Der Text entstand in Kooperation mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Hier die Kurzdokumentation zum Jubiläumsfest.