An Ideen und an Motivation mangelt es nicht. Auch in diesem Jahr haben sich innovative Projekte und Initiativen aus dem Bezirk um den Umwelt- und Klimapreis Mitte beworben. Am 18. Mai präsentierten sich die Preisanwärter im Schul-Umwelt-Zentrum in der Scharnweberstraße vor der Jury. Anschließend wurden die Preisträger bekannt gegeben, fast alle stammen aus dem Wedding. Wer womit ein klein wenig die Welt retten will, steht hier.
Alle Teilnehmenden einte der Wunsch nach besseren, umwelt- und klimaverträglichen Lösungen für alltägliche Probleme. Sie entwickelten Ideen zur Energieerzeugung und zur Bodenverbesserung, zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz in der Nachbarschaft. „Es ist wichtig, dass es viele kleine Initiativen gibt, die sich mit der Klimakrise und dem Umweltschutz beschäftigen, die kleine grüne Oasen schaffen oder sich dafür einsetzen, Ressourcen zu schonen. Wir sind bei der Bewältigung der Aufgaben auch auf bürgerschaftliches Engagement angewiesen und auf eure Generation kommt es wirklich an“, wandte sich Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann bei der Preisverleihung direkt an die jungen Teilnehmenden. Sie waren beim Umwelt- und Klimapreis des Bezirks stark vertreten, wobei die Schüler:innen des Lessing-Gymnasiums besonders hervor stachen. Aus der Schule wurden gleich drei Umweltprojekte vorgestellt.
Die zwei besten Projekte im Stadtteil
Besonders überzeugt war die Jury vom Naturwissenschaftsprojekt einer 9. Klasse des Lessing-Gymnasiums. Der Kurs hat einen Prototyp einer Solar-Tankstelle fürs Schuldach gebaut. Die Schüler wollen mit dem Sonnenlicht künftig ihre Handys laden. Für ihre Idee erhielten sie in der Kategorie Schulen den ersten Preis und 600 Euro. Die Schüler:innen hoffen, dass ihre Idee mit dem Preisgeld auch bald in die Tat umgesetzt werden kann und die Smartphones dann vom Schuldach aus geladen werden können. In der Kategorie Initiativen gewann die Arbeitsgemeinschaft „Klima und Kiez“ aus dem Sprengelkiez (Runder Tisch Sprengelkiez), die ebenfalls 600 Euro bekommt. Baumpatenschaften, Klima-Spaziergänge, die Pflege eine Parklets und der Bau von Fledermauskästen gehört zu den Aktivitäten der AG, die sich erst vor einem Jahr gegründet hat.
Kreativ und klimafreundlich: alle Preisträger:innen
Der Umweltpreis Mitte wurde in zwei Kategorien vergeben: Schulen und Initiativen. Darüber hinaus gab es einen Sonderpreis Nachhaltigkeit. Einen separaten Preis für Schulgarten-Projekte hat es – anders als in den Vorjahren – im Jahr 2022 nicht gegeben.
Best of: Kategorie Schulen
Eine Schülergruppe des Lessing-Gymnasiums hat mit ihrer Solar-Tankstelle für Powerbanks überzeugt. Ziel des Projektes ist es, eine Solartankstelle zum Aufladen von Smartphones in der Schule zu errichten. Die Idee ist im Naturwissenschaftsskurs in einer 9. Klasse der Schule entstanden. Für die Idee und den Bau des Prototyps erhielten die Schüler:innen den 1. Preis und damit 600 Euro.
Im Naturwissenschaftskurs hat sich eine 8. Klasse des Lessing-Gymnasiums mit dem Neubau ihrer Turnhalle beschäftigt. „Stadt und lebendiger Boden, Modelle einer neuen Turnhalle – wie kann das zusammen passen?“ hieß das Projekt. Die Schüler:innen haben mehrere Modelle einer neuen Sporthalle gebaut, wobei sie vor allem eine Flächenversiegelung vermeiden wollten. Die Hallen auf Stelzen oder eine in die Erde eingebaute Halle sind die Ideen des Kurses. Auch an Regenwassernutzung, Barrierefreiheit, effektive Raumnutzung (Sportfläche oder Garten auf dem Dach) wurde gedacht. Ob ihre Ideen in die Planung des tatsächlich geplanten Neubaus ihrer Turnhalle einfließen, wissen die Schüler:innen nicht. Für ihre Überlegungen haben sie jetzt aber den 2. Preis und 500 Euro gewonnen.
Der Beitrag „Die Wurmkiste fürs Klassenzimmer: ein pädagogisches Projekt“ präsentierte sich ebenfalls beim Umweltpreis Mitte 2022. Tonia Puschmann präsentierte das Projekt, das am Tag des Wurmes im Februar gestartet ist. Die engagierte Lehrerin des Lessing-Gymnasiums bietet seitdem unter dem Dach des Schul-Umwelt-Zentrums (SUZ) Wurmkisten-Kurse für Kitas und Schulklassen an. Insgesamt 20 Gruppen haben bisher eine Leih-Wurmkiste aus dem SUZ bekommen und beschäftigen sich jetzt ein halbes Jahr mit dem Thema. Sie erfahren, warum die Würmer so wichtige Tiere sind und dass Biomüll ein wichtiger Rohstoff für en Boden ist. Dafür bekommen die Gruppen ein Logbuch in die Hand, in der die nötigen Pflegeaufgaben Woche für Woche aufgeführt sind. Für das Projekt erhielt Tonia Puschmann den 3. Preis und 400 Euro.
Best of: Kategorie Initiativen
In diesem Jahr wurden in der Kategorie zwei 2. Plätze vergeben.
Die „Klima und Kiez AG“ des Runden Tischs Sprengelkiez hat die Jury mit ihrem vielfältigen Engagement für Stadtgrün und Klimaschutz sowie ihrer Präsentation beeindruckt. Mit Klima-Spaziergängen, Baumpatenschaften, dem Errichten und Bepflanzen eines Kiez-Parklets sowie dem Bauen von Fledermauskästen und anderen Nisthilfen leistet die Arbeitsgruppe einen Beitrag zur Aufwertung des Wohnumfeldes. Die bereits durchgeführten und noch geplanten Maßnahmen dienen darüber hinaus der Klimaanpassung und fördern die biologischen Vielfalt. Außerdem erfährt das nachbarschaftliche Engagement eine Stärkung. Die Arbeitsgemeinschaft wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet, sie erhält 600 Euro Preisgeld.
Ein sogenanntes Milpa-Beet ist eine Projektidee von zwei Absolvent:innen eines Freiwilligen ökologischen Jahres im Schul-Umwelt-Zentrum. Mit dem „Indianerbeet als Modell eines Mischbeets für Kinder“ rückten Emilia Nunold und David Schneck die Vorteile einer Mischkultur beim Gemüseanbau in den Mittelpunkt. Bei einem Milpa-Beet wachsen klassischerweise Kürbis, Bohnen und Mais in einem Beet, weil sich die Pflanzen gegenseitig in ihren (Nährstoff-) Bedürfnissen unterstützen. Für das Projekt erhielten die Einreicher:innen den 2. Preis und 400 Euro.
Die Selbsthilfeholzwerkstatt von puk a malta baut im Rahmen ihres Projekts „Essbare Stadt“ nachhaltige Wurmkisten aus alten Palettenhölzern. Die Bauanleitung hat das Team selbst entwickelt. Das Holz ist ein Reststoff, den puk a malta von einem großen Möbelmarkt im Soldiner Kiez bekommt. Die fertigen Wurmkisten sind für Gartenprojekte im Stadtteil gedacht. So gibt es sie bereits im ElisaBeet in der Wollankstraße und im Himmelbeet-Gemeinschaftsgarten. Für das Wurmkistenprojekt erhielt puk a malta den 2. Preis und 400 Euro Preisgeld.
Heidemarie Kunert ist die einzige Teilnehmerin in diesem Jahr, die sich des Themas Umwelt auf künstlerische Art nähert. „Das Wachstum der Bäume – Aus dem Boden mit der Sonne in die Luft“ hat sie ihren Beitrag überschrieben. Aus (im Wedding) gefundenen Hölzern, etwa nach einem Sturm, schafft sie in ihrem Atelier in der Reinickendorfer Straße kleine Kunstwerke und möchte zeigen „was in den Bäumen so drin steckt“. Heidemarie Kunert erhielt den 3. Preis und ein Preisgeld in Höhe von 100 Euro.
Die nachhaltigste Idee
Den Sonderpreis für Nachhaltigkeit und 500 Euro bekam das Haus der Materialisierung zugesprochen. Das ist ein Zusammenschluss von 26 Projekten, die im Haus der Statistik am Alexanderplatz Ideen zu einer zirkulären Ökonomie und zur Ressourcenschonung entwickeln. Mehr dazu steht auf der Webseite www.hausdermaterialisierung.org
Ein Schlusswort: bitte weitermachen!
„Der Umwelt- und Klimaschutz braucht uns alle. Es gibt so unglaublich viel zu tun, um die Welt zu retten“, sagte Bezirksstadträtin Stefanie Remlinger. Und deshalb wünschte sie sich, dass die Teilnehmenden und andere weitere Klimaprojekte starten und sie auch im kommenden Jahr zum Umweltpreis einreichen. Der Umweltpreis Mitte wird vom Bezirk seit über 30 Jahren vergeben.