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Stadtkampagne:
Das Wir im Wedding sehen

17. September 2020

Irgend­wie cool und gleich­zei­tig irgend­wie rät­sel­haft. So wirkt ein Pla­kat am U‑Bahnhof Wed­ding, das die glei­chen oran­ge­far­be­nen Kacheln wie die Sta­ti­on selbst zeigt. Aus­ge­dacht haben sich die­ses Pla­kat Annick Rietz und Emi­lia Bach. Das Pla­kat ist nur ein sehr klei­ner Aus­schnitt einer fik­ti­ven Kam­pa­gne, die die bei­den Stu­den­tin­nen der Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft Ber­lin (HTW) kon­zi­piert haben.

Im 5. Semes­ter gab ihre Pro­fes­so­rin den bei­den die Auf­ga­be, für ihre Hei­mat­stadt ein „City­bran­ding“ zu erstel­len. Weil Annick Rietz im Wed­ding auf­wuchs und die Leo-Lionni-Grund­schu­le, damals noch Her­mann-Her­zog-Schu­le, besuch­te, woll­te sie auf jeden Fall für den Wed­ding eine Stadt­mar­ke ent­wer­fen. Im Kern einer sol­chen Stadt­mar­ke sehen Annick Rietz und Emi­lia Bach das Wir. Des­halb ist
das Wort Wed­ding auf ihrem Pla­kat abge­schnit­ten, sodass nur das Eng­li­sche We (Wir) übrig­bleibt. Aus dem Steg­reif kommt die Idee dafür nicht. „Wir haben eine Online-Umfra­ge mit 300 teils offe­nen
Rück­mel­dun­gen aus­ge­wer­tet“, sagen die bei­den. Ihr Fazit: „Die Men­schen im Wed­ding sehen ihren Stadt­teil als eine Mischung aus Grün und Beton.“ Sie leb­ten gern im Kiez, sei­en aber auch unzu­frie­den mit der Rück­sichts­lo­sig­keit, die sich zum Bei­spiel im Müll­pro­blem zei­ge. Die Viel­falt wür­de als Vor­teil
wahr­ge­nom­men, eben­so das Grün. „Es ging uns um ein City­bran­ding für die Men­schen, die hier leben; nicht um eine ber­lin­wei­te Image­wer­bung oder gar dar­um, Tou­ris­ten anzu­lo­cken“, stel­len die bei­den klar. Des­halb sei­en die oran­ge­far­be­nen Kacheln, die jeder Wed­din­ger „sofort dem U‑Bahnhof Wed­ding zuord­nen kann“, aber außer­halb unver­ständ­lich wir­ken, die rich­ti­ge Wahl für die Kampagne.

Zu die­ser gehört neben Pla­ka­ten, eine Schnit­zel­jagd, ein Com­mu­ni­ty Space in Form eines Kiez­treffs in einem Con­tai­ner auf dem Leo­pold­platz, eine App und wei­te­res. Der Pro­fes­so­rin hat die fik­ti­ve Lösung in der Semes­ter­ar­beit so über­zeugt, dass sie Annick Rietz und Emi­lia Bach ermun­tert hat, Geld­ge­ber zu fin­den. Die bei­den Stu­den­tin­nen haben dar­auf­hin die zahl­rei­chen Quar­tiers­ma­nage­ments im Wed­ding ange­schrie­ben. Nur das Quar­tiers­ma­nage­ment rund um die Pank­stra­ße hat das Poten­zi­al
erkannt und die bei­den sofort ange­ru­fen. So konn­te immer­hin ein Pla­kat für den Monat
Sep­tem­ber am U‑Bahnhof Wed­ding finan­ziert werden.

Das Quar­tiers­ma­nage­ment Pank­stra­ße (QM) nutzt das beson­de­re Motiv mit dem Wed­ding­be­zug nun, um Wer­bung für sich und für mehr Enga­ge­ment im Stadt­teil zu machen. Es fin­det sich nun auf A3-Pos­tern, auf Post­kar­ten und Schokoladentafeln. 

Logo Weddinger Allgemeine Zeitung

Der Text stammt aus der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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