Im Streit um Veranstaltungen im Strandbad Plötzensee hat es nun Bewegung gegeben. Nach einem Gespräch der Verantwortlichen des Bezirksamts und dem Betreiber des Strandbads gab es nun doch grünes Licht aus dem Amt für bis 26 Veranstaltungen bis Oktober – allerdings unter Auflagen.
Die Bezirksstadträte Sabine Weißler, Ephraim Gothe sowie Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel betonen in ihrer Erklärung vom Freitagnachmittag (6.8.) die Einigung in dem vor zwei Wochen eskalierten Streit. Das Bezirksamt hatte größere Veranstaltungen in Weddings Bad am Plötzensee mit Hinweis auf den Naturschutz, fehlender Baugenehmigungen für die aufgebaute Bühne sowie den Lärmschutz untersagt und mit Strafen gedroht, wenn sich die Badbetreiber nicht an die Anordnung hielten (Darf das Strandbad Weddings Sommerbühne sein?). Nach einem Gespräch mit der Nordufer Event GmbH habe man “eine gütliche Einigung erzielt”.
Das Bezirksamt verlässt seine bisherige Position: “Bis zum Ende der Freiluftsaison können die geplanten Veranstaltungen stattfinden, sofern diese im Einklang mit der geltenden Baugenehmigung und den sonstigen Auflagen durchgeführt werden.” Neben den von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa geförderten drei Projekten der „Draußenstadt“ können somit bis Oktober 26 Veranstaltungen stattfinden, heißt es in der Erklärung. Die Genehmigung dieser Veranstaltungen werde jedoch unter Auflagen erteilt. Die Gästeanzahl dürfe jeweils 300 Personen nicht übersteigen – Badegäste nicht mitgezählt. die Musik dürfe nur über eine eingepegelte Anlage abgespielt werden, Live-Musik sei weiterhin nicht erlaubt. “Kritisch werden vom Bezirksamt weiterhin die große Bühne sowie der große Schallschutz an der Wasserkante gesehen”, erklärte Weißler, Gothe und von Dassel gemeinsam. Diese Aufbauten müssen im Oktober abgebaut werden.
In ihrer Erklärung würdigten die Bezirksstadträte und der Bezirksbürgermeister die Bedeutung des Strandbades für den Wedding; die Bemühungen der Nordufer Event GmbH für “eine positive Entwicklung des Gesamtareals werden vom Bezirksamt anerkannt”. Alle noch geplanten Veranstaltungen seien hinsichtlich einer Vereinbarkeit mit der geltenden Baugenehmigung geprüft worden. “Die Ermessensspielräume wurden vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Einschränkungen in Clubs und anderen Event-Locations maximal ausgeschöpft”, heißt es.
Verständnis zeigen die Verfasser:innen der Erklärung nach dem Vor-Ort-Gespräch für die wirtschaftliche Situation und die speziellen Rahmenbedingungen des Badbetreibers: “Unabhängig davon müssen die Sanierungs- und Unterhaltungsverpflichtungen der Strandbadbetreiber:innen gegenüber den Berliner Bäderbetrieben auf politischer Ebene hinterfragt werden. Hier ist das Land Berlin aufgefordert, die Erhaltung der wichtigen Strandbäder nicht allein den privaten Betreiber:innen zu überlassen, deren wirtschaftliche Handlungsmöglichkeiten durch das geltende Bau- und Umweltrecht deutlich eingeschränkt sind.” Die geplanten Veranstaltungen sind Teil des Konzeptes, um das von den Berliner Bäderbetrieben gepachtete Strandbad wirtschaftlich betreiben zu können und den Badebetrieb sowie den Unterhalt des Geländes zu finanzieren.
Auch wenn nun die Rede davon ist, dass bis Saisonende noch knapp 30 Veranstaltungen werden stattfinden können, sofern diese im Einklang mit der Baugenehmigung stehen und bestimmte Auflagen erfüllt werden, so kann ich Ihnen versichern, dass diese Events nicht alles Musik- und Tanzveranstaltungen sind. Hierbei handelt es sich beispielsweise auch um ein Yoga- sowie ein Sauna-Festival – relativ lärmfreie Themen also, die keine Beschwerden nach sich ziehen dürften.
In kritischen Gesprächen mit den Betreiber*innen des Strandbads haben wir sichergestellt, dass die verbleibenden Musikveranstaltungen mit einer jeweils auf 300 Personen begrenzten Gästezahl nur dann stattfinden dürfen, wenn keine Live-Musik gespielt wird und nur eine Anlage verwendet werden darf, die amtlich eingepegelt ist. Die Vermeidung von Lärm und der Schutz der Umwelt bleiben am Plötzensee unser oberstes Gebot. Gleichwohl möchten wir den Neustart der so lange unter den Corona-Einschränkungen auch in unserem Bezirk leidenden Kultur im Rahmen der Möglichkeiten fördern und weiter unterstützen.
Die Gespräche mit den Betreiber*innen haben uns im Bezirksamt eindringlich verdeutlich, wie schwer und finanziell herausfordernd es für sie ist, die von den Berliner Bäder-Betreiben geforderten Sanierungsauflagen im Strandbad zu erfüllen. Möglich wird dies überhaupt nur dann, wenn neben dem Badebetrieb weitere Einnahmen erzielt werden können. Dass die Erhaltung des Strandbades Plötzensee wünschenswert ist, steht außer Frage. Wir setzen uns daher auf politischer Ebene dafür ein, dass den zumeist privaten Betreiber*innen Vertragsbedingungen gewährt werden, die auf vernünftige Weise und mit behutsamen Konzepten erfüllt werden können.
Ich hoffe sehr, dass wir jetzt einen guten Kompromiss für unser tolles Strandbad gefunden haben.
Ich arbeite am Strandbad Plötzensee und betreibe dort die Fahrrad Service Station. Ich bin sechs Tage die Woche dort. Nur so viel möchte ich dazu sagen, das Strandbad ist überwiegend leer. Von den vielen erholungsbedürftigen Menschen ist kaum was zu sehen. Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Betreiber Konzepte entwickeln Um diese grüne Oase im Herzen von Wedding kostendeckend zu betreiben. Das Strandbad ist in einem hervorragenden Zustand und wird mit sehr viel Liebe zum Detail bewirtschaftet. Das verdient meiner Ansicht nach Respekt und Anerkennung und Unterstützung.
So viele total verregnete Wochenenden kann man sich garnicht wünschen! Ich könnte kot…en, wenn ich diese Entscheidung der Verantwortlichen lesen muss! Und schon wieder ein Grund, im Herbst KEINESFALLS die Grünen oder die SPD zu wählen! 26 Veranstaltungen bis Oktober! Wer rechnen kann, wird erkennen, dass damit an JEDEM Wochenende ZWEI (!) Events laufen, die jeglichem Erholungswert zuwider sind!
Aber Hauptsache, Berlin wird wieder seinem Ruf als Partyhauptstadt Europas gerecht!
Nun ja… Andere Parteien hätten ohne weitere Vorbehalte genehmigt… https://www.cdumitte.de/news/trans/130355/Bezirksamt-Mitte-drangsaliert-Kultur–keine-Musik-am-Ploetzensee.html