Der Weddingweiser existiert seit gut zehn Jahren. Wir haben aber auch schon vorher Texte verfasst, die wir euch in loser Folge vorstellen. Die alten Texte scheinen manchmal aus einer anderen Zeit zu stammen. Diesmal ein Text aus dem Jahr 2008, als die Soldiner Straße ein Experimentierfeld für möglichst niedrige Preise war.
Konkurrenz lässt Preise wackeln
Eine Portion Fleisch mit Brot, dazu Salat auf Wunsch, auch ein paar Pommes: Ein Döner ist eine ganze Mahlzeit. Selbst in kleinsten Dörfern ist das (türkische) Schnellgericht mittlerweile zuhause – ganz so wie früher die obligatorische Pizzeria und davor die Dorfgaststätte, die mittlerweile auf die Liste der bedrohten Arten gehört. Nicht eben die gesündeste Nahrung, dafür aber meist konkurrenzlos günstig. Für drei Euro kann man satt werden. Auch für zwei fünfzig gibt es sie schon, teilweise sind sie für zwei Euro zu haben. Die Masse macht’s und der Döner scheint ein Musterbeispiel für sinkende Preise bei steigender Nachfrage zu sein. Neben den Skalenerträgen dient der gefüllte Brotfladen aber auch als Beispiel für ein weiteres betriebswirtschaftliches Phänomen: Wenn Konkurrenz ins Spiel kommt, wackeln teilweise sogar die Schwellenpreise.
Gerade in Berlin angekommen, mit dem Bus bis zur Prinzenallee und per pedes in die Soldiner Straße, wirbt gleich die erste Schautafel mit „Döner 1 Euro“. Eingedenk der Ungläubigkeit, die meine Erzählungen von derart günstigen Fleischburgern schon so oft im In- und Ausland hervorgerufen haben, zücke ich die Kamera und dokumentiere das Angebot für zukünftige Thomasquerelen. Kaum dreißig Meter weiter promotet der nächste Grillshop in großen Buchstaben sein Super-Angebot: Dort kostet der Döner nur 99 Cent. Als ich zwei Tage später vom „Döner-Preiskrieg“ im Soldiner Kiez erzähle, schmunzelt ein Freund und berichtet von 79 Cent-Dönern bei ihm um die Ecke. Das Credo der Anwesenden ist einhellig: Für solch einen Preis kann man sich ja denken, was da serviert wird. Gedanken an den Gammelfleischskandal legen sich wie ein pelziger Belag über die Gesprächsrunde.
Während sich die Beobachter über die Warenqualität wundern, über die Preispolitik staunen, sich vielleicht sogar (un-)heimlich über die rasante Ausbreitung des Kebabs in der Republik ärgern, oder dem orientalischen Billigessen gar die Schuld am Sterben der deutschen Küche geben, ist in Berlin ein interessantes Phänomen feststellbar: Die Renaissance der Currywurst. Nicht klassisch aus Schweinefleisch, sondern aus Rindfleisch oder Huhn. Und neuer Beliebtheit erfreut sich dieses Ur-Berliner Kulturgut, zusammen mit anderen Imbiss-Spezialitäten, gerade in den Kiezen, wo Döner lange Zeit das fast ausschließliche Auf-die-Hand-Essen war. Innovation, Integration, Re-Inkarnation: Guten Appetit!
Gastbeitrag von Marcus Bauer, 2008
2010 habe ich annähernd überall einen döner mit hühner- oder putenfleisch mit allem drin außer schafskäse im fladenbrot für um die 2,80 € – maximal 3,70 € bezahlt. Wobei die 3,70 € schon echt knackig teuer waren damals und nur so teuer in Metropolen wie Frankfurt, München oder Wien waren.
2016 war der Preis der umliegenden Döner-Imbisse dann zwischen 3,70 € und 4,20 €. Eine Preissteigerung von ca. 10–30%. Man stelle sich vor: 30% Preissteigerung !!! Heisst also in meinem Beispiel, jedes Jahr 5% mehr.…
Jetzt haben wir 2022–2023 und der Preis für einen Döner – der sich (man sollte das bedenken) in Größe und Erscheinung so überhaupt nicht geändert hat, gleiches Fleisch, gleich viel Salat (manch einer macht mehr Salat wie Fleisch drauf…), Soße, Brot, fertig – für stolze 7 oder 8 Euro.
8 Euro ?
Ich soll wirklich 8 Euro für einen 50 cent Fladen mit etwas Salat (in Masse gekauft), durchschnittlich 60 Gramm Fleisch und 1 Esslöffel Soße .…. 7 oder 8 Euro zahlen?
Und die Aussage “es kostet so viel Strom und Energie, wenn sich der Spieß den ganzen Tag dreht” zählt für mich so gar nicht. Ich würde den Strom zu bezahlen verstehen, den mein 1 Döner um 12:30 Uhr in Zubereitung gekostet hat, dass die Außenhaut des Fleisches knusprig wird, ok. Das ist aber in einem vorstellbaren Preis von 5,00 € (den ich bereit wäre zu zahlen) schon mit dabei.
Nein, das tue ich nicht. Da ich ja jetzt auch keine 6000 Euro statt 3000 Euro oder anders gesagt keine 100% mehr Gehalt bekomme.
Sorry, dann boykottiere ich Euch freundlichen Dönerhersteller eben. Ihr müsst einfach wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren, dieses ständige “ich erhöhe die Preise…” mach ich halt nicht mit.
Der Döner für maximal 5 Euro und ich bin dabei, 5,10 € und ich bin draußen. Aber sicherlich nicht eure Mondpreise gehe ich mit.
Leute Döner 1€ oder 99 cent bedenkt was für Aufwand und Material da rein kommt von der Soße Salat Fleisch Brot und das für den Preis die Menge geht nicht und kann nicht gut sein Geiz ist geil haben viele die im Auge aber doch nicht beim Essen