In der sonst ruhigen Antonstraße am Leo kann man von weitem seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Bürgersteig vor dem Café Bades stets ein Grüppchen junger Leute ausmachen. Die Volkshochschule Mitte nebenan und die Wedding-Grundschule gegenüber sorgen für eine bunte Mischung. Und in der weiteren Nachbarschaft hat sich die Qualität des Espressos und Latte rumgesprochen; eine kleine italienische Fangemeinde gehört ebenfalls schon zur Bades-Community.
Der Geschmack des Maghreb
Das Angebot umfasst vor allem frische hausgemachte Mittagsküche, Sandwiches und Paninis sowie Kuchen, Tartes, Muffins und Zimtschnecken. Eigentümer Momo ist das Herz des Cafes und gesellt sich gerne zu seinen Gästen. Er meint, er kann nicht an zwei Händen zählen, woher seine Kunden kommen, und welche Sprachen sie in das Café bringen. Er selbst ist weit Gereister, mit Wurzeln in seiner Heimat Marokko und seiner zweiten Heimat Amsterdam. Aber als Barkeeper im legendären Kaffee Burger in der Torstraße ist Momo zum eingefleischten Berliner geworden. Das Café will eine inklusive Atmosphäre schaffen, in der sich die vielen Kulturen des Weddings begegnen können. Seine Kundschaft empfindet Momo mittlerweile als eine große Familie. Dabei darf das Café machmal auch ein Ort für poltische Diskussion und Aufklärung werden, zu Fragen, die Mo als Mitglied der Berber-Minderheit in Nord-Marokko besonders beschäftigen. Mo’s Berber-Wurzeln sind auch anders im Café spürbar: Hummus, Taboulé, Salate und Suppen nach Familienrezepten aus der Rif-Region in Marokko, tradtionelle Berbermusik und Musik aus den antikolonialistischen Widerstandsbewegungen, handgefertigte Messinglampen aus Marokko, gerahmte politische Karikaturen, und besonders die expressiven Symbole des über 4000 Jahre alten Berber-Alphabets Tifinagh (zu finden auf dem Logo) zeigen ein authentisches, vielschichtiges Bild von gelebter Multikulturalität.
Ganz besondere Einrichtung
Besonders stolz ist Momo auf die handgemachten Decken- und Wandlampen. Bei der letzten Renovierung hat er sowohl für den vorderen als auch den hinteren Raum mehrere dieser Messinglampen in Marokko anfertigen lassen. An den Wänden hängen Bilder von der namensgebenden Mittelmeerinsel Bades, einer spanischen Insel vor der marokkanischen Küste. Beide Caféräume wirken einladend: Während vorne helle Farben dominieren, ist der Raum zum Garten in einem Terracotta-Ton gehalten und strahlt Gemütlichkeit aus. Vorne ist mehr Betrieb. Die Berber-Musik und Momos ruhige Art sorgen aber dafür, dass keine Hektik aufkommt.
Café Bades, Antonstr.35
Mo-Fr 8.00−16.00 Uhr