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Raus aus dem Wedding:
Wo ist die geologische Wand aus dem Humboldthain?

Warum ein lehrreiches Stück Wedding ein paar Kilometer versetzt wurde
11. Juni 2019
geologische Wand im botanischen Volkspark Pankow
Die geo­lo­gi­sche Wand aus dem Hum­boldt­hain – im bota­ni­schen Volks­park Pan­kow. Foto: Hensel

Wer von der geo­lo­gi­schen Wand im Wed­ding gehört hat und sie sehen will, der wird lan­ge suchen müs­sen. Aus dem Volks­park Hum­boldt­hain, wo sie einst errich­tet wur­de, ist sie bereits 1914 weg­ge­zo­gen. Heu­te resi­diert sie im Bota­ni­schen Volks­park Blan­ken­fel­de in Pan­kow. Dort kann man sie zu den Par­köff­nungs­zei­ten besu­chen und etwas über die Erd­ge­schich­te Mit­tel­eu­ro­pas lernen.

Wer die geo­lo­gi­sche Wand in Pan­kow gefun­den hat, wird sehen: es han­delt sich für das unge­üb­te Auge im Wesent­li­chen um eine Mau­er mit num­me­rier­ten Stein­chen. Der Gym­na­si­al­leh­rer und Geo­lo­ge Edu­ard Zache hat sie ent­wor­fen, zwi­schen 1891 und 1895 wur­de sie gebaut.

Auf 30 Metern Län­ge und 2,50 Metern Höhe zeigt die Wand anhand 123 ver­schie­de­ner Gestei­ne aus fast allen Tei­len Deutsch­lands einen geo­lo­gi­schen Schnitt durch die Erd­ge­schich­te Mit­tel­eu­ro­pas. Sie stellt einen idea­len Schnitt durch die Schich­ten der Erd­krus­te Mit­tel­eu­ro­pas dar. Die Stei­ne stam­men aus Bran­den­burg, dem Rhein­land, Schle­si­en, Sach­sen und Thüringen.

Hinweistafel zur geologischen Wand
Eine Hin­weis­ta­fel gibt eini­ge Erklä­run­gen zur geo­lo­gi­schen Wand. Foto: Hensel

Die Wand ist in 20 Abschnit­te ein­ge­teilt. Die Schich­ten sind mit Zah­len mar­kiert, eine Tafel gibt Aus­kunft über, um wel­ches Gestein es sich han­delt. Wer möch­te, kann sich vor Ort in die Mate­rie ver­tie­fen. Doch es geht auch ohne Aus­flug nach Pan­kow. Der Ver­ein „Geo­wis­sen­schaft­ler in Ber­lin und Bran­den­burg“ hat ein sehr inter­es­san­tes Falt­blatt her­aus­ge­ge­ben, das vie­le detail­lier­te Fak­ten zur geo­lo­gi­schen Wand lie­fert. Es kann als PDF ange­schaut wer­den. Die Grün Ber­lin GmbH, die den Bota­ni­schen Volks­park betreibt, hält über­dies eine inter­ak­ti­ve geo­lo­gi­sche Wand bereit, deren Betrach­tung eben­so lohnt.

geologische Wand
Blick auf die geo­lo­gi­sche Wand. Foto: Hensel

Der Anfang der geo­lo­gi­schen Wand war jedoch im Wed­ding. Im Andenken an Alex­an­der von Hum­boldt bemüh­ten sich die Gestal­ter des Volks­parks Hum­boldt­hain sei­ner­zeit, ver­schie­de­ne Gehöl­ze von ver­schie­de­nen Kon­ti­nen­ten anzu­pflan­zen und die­se mit Eti­ket­ten zu kenn­zeich­nen. Es gab in den Anfangs­jah­ren – der Park wur­de 1876 fer­tig – auch einen bota­ni­schen Gar­ten mit Frei­land­vi­va­ri­um für ein­hei­mi­sche Rep­ti­li­en und Amphi­bi­en und eben die geo­lo­gi­sche Wand. Die­se Ein­rich­tun­gen soll­ten der Volks­bil­dung dienen.

Die­se Schul­gar­ten-Anla­gen genüg­ten aber schließ­lich den gewach­se­nen Anfor­de­run­gen um die Jahr­hun­dert­wen­de nicht mehr. Dar­über hin­aus führ­ten die benach­bar­ten Indus­trie­an­la­gen zu Beein­träch­ti­gun­gen. So wur­de 1909 ein neu­er Haupt­schul­gar­ten in Ber­lin-Blan­ken­fel­de gegrün­det. 1914 zogen die geo­lo­gi­sche Wand und das Viva­ri­um dort­hin um, bereits 1912 war der Gärt­ne­rei­be­trieb dort­hin umge­sie­delt. Dort kann sie noch heu­te besich­tigt werden.

Der Bota­ni­sche Volks­park Pan­kow beher­bergt aber nicht nur die geo­lo­gi­sche Wand aus dem Wed­ding. Auf dem Gelän­de des einst größ­ten Schul­gar­ten Ber­lins bie­tet der Bota­ni­sche Volks­park Blan­ken­fel­de-Pan­kow auf einer Flä­che von 34 Hekt­ar denk­mal­ge­schütz­te Bau- und Gar­ten­kunst umge­ben von wert­vol­len natur­be­las­se­nen Wäl­dern und Wie­sen. Auch die denk­mal­ge­schütz­ten Schau­ge­wächs­häu­ser sind inter­es­sant. Ein klei­nes Café, das Café Mint, ist im Gewächs­haus unter­ge­bracht und lädt an drei Tagen die Woche zu unglaub­lich lecke­rem Kuchen und selbst­ge­mach­ten Sco­nes mit Clot­ted Cream und Mar­me­la­de ein. Ist nicht Wed­ding, ok, aber trotz­dem schön. Und die geo­lo­gi­sche Wand gehört zur Geschich­te des Wed­ding ein­fach dazu.

Geo­lo­gi­sche Wand im Bota­ni­scher Volks­park Blan­ken­fel­de-Pan­kow, Blan­ken­fel­der Chaus­see 5, Öff­nungs­zei­ten: täg­lich von Son­nen­auf­gang bis Son­nen­un­ter­gang, Ein­tritt: 1 Euro/Kinder bis 14 Jah­re frei, Web: www.botanischer-volkspark-pankow.de

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