Manchmal sollte man sich nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen. Die Menschen mit Netzen an Stangen, die man ab und zu rund um den Volkspark Rehberge sieht, sind nicht auf Schmetterlingsjagd. Statt dessen sind es die Mitglieder eines Vereins, die eine in unseren Breiten weitgehend unbekannte amerikanische Sportart ausüben: Lacrosse.
„Unser Lacrosse-Verein wurde gegründet, weil wir fanden, dass dem Vereinsleben in Berlin grundsätzlich etwas fehlte“, sagt Marleen Glotzbach, die Präsidentin des Vereins Victoria Lacrosse, der vor zehn Jahren unter dem Dach des BSC Rehberge eine Heimat gefunden hat. Wer den Vereinsnamen Victoria mit der gleichnamigen Skulptur auf der Siegessäule in Verbindung bringt, liegt goldrichtig: „Der Siegesspeer und Lorbeerkranz in der Hand der Victoria symbolisieren den Siegeswillen und die Spielstärke der Victorianer“, schreibt der Verein auf seiner Website. Doch die Geschichte dieser Sportart, die als schnellstes Mannschaftsspiel auf zwei Beinen gilt, geht nicht aufs alte Preußen zurück, sondern auf die indianischen Ureinwohner Nordamerikas. „Lacrosse wurde zur Vorbereitung auf Kriege erfunden und endete nicht selten tödlich“, erklärt Marleen Glotzbach. Auf eine gute Reaktion kommt es tatsächlich an, denn Lacrosse vereint die Eigenschaften so schneller Sportarten wie Eishockey, Basketball und Feldhockey. Dabei hat das Lacrosse-Feld die Größe eines Fußballfeldes. Die Tore sind so weit ins Spielfeld eingerückt, dass die Spieler um sie herum laufen können. Der Ball selbst besteht aus Gummi, hat einen Umfang von 20 cm und wiegt etwa 140 Gramm. Den an Schmetterlingsnetze erinnernden Schlägern, mit denen die Spieler den Ball fangen, werfen oder auch über den Platz tragen können, verdankt die Sportart übrigens auch ihren Namen. Denn einen in Kanada wirkenden Jesuitenmissionar, der Indianer 1634 bei diesem Spiel beobachtete, erinnerten die Schläger an Bischofsstäbe – auf französisch „la crosse“.
Ein Mannschaftssport, der vor allem Spaß macht
„In Deutschland wird der Sport bereits seit 20 Jahren betrieben“, erläutert Marleen Glotzbach. Mittlerweile gäbe es ungefähr 50 Vereine in Deutschland. Der vor elf Jahren gegründete Verein Victoria Lacrosse spielt mit seiner Herren- und seiner Damenmannschaft in der 1. Bundesliga Ost. Wie schon bei der Gründung des Vereins steht der Spaß und der Zusammenhalt der Sportsfreunde im Vordergrund, betont die Vereinspräsidentin. „Viele von uns sind Studenten, aber im Laufe der Zeit kamen immer mehr Berufstätige aus unterschiedlichsten Berufsgruppen wie Berater, Ingenieure, Lehrer, Polizisten, Ärzte, Architekten, Feuerwehrmänner im Alter von Anfang 20 und Ende 30 hinzu“, sagt Marleen Glotzbach. Der Verein ist sehr offen für neue Spieler jeden Alters, denn noch immer ist den Mitgliedern wichtig: Wir sind nicht nur eine Mannschaft, sondern ein Freundeskreis!
Die Damen- und die Herrenmannschaft spielen jeweils in der 1. und in der 2. Bundesliga. Trainiert wird auf dem Sportplatz an der Lüderitzstraße/Kongostraße. Worum es geht? Darum, den Ball in seinen Besitz zu bringen.
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