Wenn die urbane Legende stimmen sollte, dass die Currywurst nach dem Krieg in Berlin erfunden wurde, dann muss sich die Curry-Baude gleich abgeschaut haben, wie es richtig geht. Touristen schwören vielleicht auf Curry36, Ost-Berliner auf Konnopke’s Imbiss, aber echte Kenner der Wurst-Szene sind sich einig: wenn Currywurst, dann Curry-Baude!
Einmalig: aus eigener Herstellung
Als Reina Lehmann die Curry Baude vor 30 Jahren eröffnete, war der Imbiss allein auf weiter Flur im gastronomischen Niemandsland. Nur noch ein trauriger Rest des S‑Bahnhofs Gesundbrunnen stand, und die U‑Bahn-Linie 8 fuhr ohne Halt unter dem Osten durch bis nach Neukölln. Inzwischen hat sich um den Imbiss herum so ziemlich alles verändert: aus dem heruntergekommenen S‑Bahnhof wurde ein Regional- und Fernbahnhof mit modernem Zugangsgebäude, direkt neben dem U‑Bahn-Eingangsgebäude aus dem Jahr 1930 entstand mit dem Gesundbrunnen-Center eines der größten Einkaufszentren der Stadt. Doch die Curry-Baude ist, ohne sich irgendwelchen Food-Trends anzupassen, einfach immer geblieben. Was man dem unauffäligen Laden nicht ansieht: Würste, Bouletten und Schnitzel stammen aus der eigenen Fleischerei, die sogar die Konkurrenz in der ganzen Stadt mit frischer Ware versorgt. Doch hier direkt beim Meister schmeckt es unter anderem auch deshalb so gut, weil die geheime Curry-Sauce optimal auf die Wurst abgestimmt ist – das genaue Rezept wird natürlich nie im Leben verraten.
Hier war aber nicht nur ein Umschlagplatz von Currywurst, sondern auch von Informationen: Lange befand sich direkt vor dem Imbiss der Taxi-Stand, und aus dem Mund der Taxifahrer gab es natürlich immer wieder interessante Infos aus allen Teilen der Stadt. Gratis zum Essen dazu sozusagen. Auch für BVGler ist die Curry Baude dank der guten Lage direkt am Bahnhof sowieso immer schon zu allen Tageszeiten ein wichtiger Treffpunkt gewesen. Nicht nur die arbeitende Bevölkerung findet hier Verpflegung, auch an die kleinen Kunden hat die Curry Baude gedacht: Eigens für Kinder wird bei Bedarf ein kleiner runder Stehtisch aufgestellt.
Und bei so viel Herzblut für die Berliner und ihre geliebte Currywurst ist es wenig verwunderlich, dass sich die Curry Baude ein treues Stammpublikum erarbeitet hat, dass man von morgens um sechse bis Mitternacht an der Badstraße am Imbiss anstehen sieht. Wir jedenfalls sind froh, dass die Curry Baude bis jetzt überlebt hat und mitten im Kiez am Gesundbrunnen für gleichbleibend gute Qualität sorgt.
Curry-Baude, Badstraße 1–5, EIngangsgebäude zur U‑Bahn Gesundbrunnen, Mo-Fr 6–24 Uhr, Sa 9–24 Uhr, So 9–20 Uhr geöffnet, Web: www.curry-baude.de
Fotos: Samuel Orsenne
[osm_map_v3 map_center=“52.5495,13.3872” zoom=“19” width=“100%” height=“450” ]
Ick komme extra aus Hamburg um inner Currybaude meene curry ohne darm zu futtern. Ick freu mir immer schon, wenn ick weeß, dass Berlin ruft. Jut wäre, wenn es in HH ne Filiale von der currybaude jebn würde “seufz”