Es sollte ein kleiner Beitrag für die Nachbarschaft werden: gemeinsame Spaziergänge mit dem Hund, ein typisches Kiezprojekt eben. Doch diese Idee scheiterte. Zum Glück, denn aus der geplanten Zusammenarbeit des Quartiersmanagement Badstraße und der Agrarbörse wurde schnell etwas ganz anderes, ein Herzensprojekt. Auf einer 619 Quadratmeter großen Fläche in der Böttgerstraße soll nun ein Gemeinschaftsgarten entstehen, gestaltet durch die Hände der Nachbarn aus dem Badstraßenkiez. An diesem Wochenende soll wieder gemeinsam am neuen Garten gearbeitet werden.
Im vergangenen Spätsommer wurde unter dem Motto „Sicher, sauber, grün“ innerhalb kürzester Zeit eine Social-Media-Aktion gestartet. Mit großer Begeisterung schlossen sich 21 Bürger von jung bis alt dem Projekt an und befreiten die Fläche von Bäumen und Wurzeln. „Wie es planerisch weitergeht, liegt immer in der Hand der Gestalter. Wichtig ist nur, dass sich jeder beteiligen kann“, beschreibt Natalie Schlichting, Projektleiterin der Agrarbörse. So wurde im Januar zu einem Planungstreffen in den Uferstudios eingeladen, zu dem insgesamt über 30 Beteiligte erschienen. Zusammen mit einer Landschaftsarchitektin wurde die Realisierbarkeit aller Wünsche diskutiert. Fest steht bisher, dass es ab Sommer im Gemeinschaftsgarten Hängematten, Tischtennisplatten und sogar Bienen geben wird.
Obwohl in der Bürgergruppe ein genereller Konsens herrscht, gibt es natürlich auch Unstimmigkeiten. Geht es den einen mehr um das gemeinsame Schaffen, würden andere gerne die Beete mit dem Ziel einer möglichst wirtschaftlichen Ernte planen. Wie der Garten letztlich genutzt wird, steht daher noch nicht fest. Eingreifen möchte Natalie Schlichting jedoch nicht, denn: „Wenn wir einen Plan vorgeben würden, wären wir vermutlich längst schon fertig. Aber das wollen wir gar nicht.“ Wichtig ist ihr vor allem die Eigenverantwortlichkeit, so müssen sich die Bürger in punkto Schlüsselverwaltung selbstständig organisieren, auch wenn ein Betreuer der Agrarbörse immer erreichbar sein wird. Außerdem lege die Projektleitung sehr großen Wert darauf, dass sich viele verschiedene Menschen beteiligen: „Es soll kein hippes Mitteprojekt werden, sondern jeden ansprechen. Viele Interessierte sind daher Passanten, die die Fläche schon vorher kannten. Zudem achten wir auch auf eine Erschaffung von barrierefreien Beeten und das Gymnasium gegenüber möchte den Garten auch zu unterrichtszwecken mitbenutzen.“
Jetzt steht wieder eine Bürgeraktion bevor. Am 3. und 4. Februar laden das Quartiersmanagement Badstraße und die Agrarbörse zum Gärtnern auf der gemeinsamen Fläche ein. Ob jung oder alt, wer Lust hat, sich zwischen 10 und 16 Uhr körperlich zu betätigen ist herzlich eingeladen. Es gibt auch warme Getränke. Treffpunkt ist in der Böttgerstraße 17.
Die Agrarbörse Deutschland Ost e.V. ist ein 1990 gegründeter Verein. Er engagiert sich in den Bereichen des Natur- und Umweltschutzes, der Kinder‑, Sozial‑, und Jugendarbeit sowie in der Arbeitsmarkt- und Kulturförderung im Raum Berlin. Im Bezirk Mitte ist das Projekt „Sicher, sauber, grün“ das erste Projekt.
Kontakt
Natalie Schlichting.
Telefon (030) 53 60 85 25
E‑Mail: [email protected]
Web: http://www.agrar-boerse-ev.de/standorte-projekte/mitte/sicher-sauber-gruen/
Facebook: https://www.facebook.com/SicherSauberGruen/