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Lehrer und Eltern wehren sich gegen Überfüllung

3. Juli 2017
Erika Mann Grundschule
Die Eri­ka Mann Grund­schu­le hat zu vie­le Schü­ler. Foto: Fri­do­lin freu­den­fett (Peter Kuley) / Wikimedia.

Den Leh­rern, Erzie­hern und Eltern der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le reicht es als ers­te. Sie wol­len die Über­fül­lung ihrer Schu­le nicht län­ger hin­neh­men. Das Pro­blem stei­gen­der Schü­ler­zah­len bei feh­len­dem Schul­neu­bau trifft zwar fast alle Schu­len im Bezirk. Jan Krebs, Eltern­spre­cher an der Grund­schu­le in der Utrech­ter Stra­ße, macht aller­dings den Anfang und geht an die Öffent­lich­keit. Er weiß Eltern, Leh­rer und Erzie­her hin­ter sich. “Der Bezirk Mit­te und beson­ders unser Wohn­ge­biet rund um die Osram­hö­fe braucht schnell meh­re­re neue Schu­len, damit alle Kin­der einen guten Schul­platz bekom­men”, heißt es in einem Protestaufruf. 

Konkrete Folgen der Überfüllung

Die Eri­ka-Mann-Grund­schu­le ist ein Bei­spiel dafür, was die aktu­ell stei­gen­den Schü­ler­zah­len kon­kret bedeu­ten. So nahm die Grund­schu­le in der Utrech­ter Stra­ße bereits im Schul­jahr 2015/2016 zwei zusätz­li­che neue Klas­sen auf. Ange­kün­digt ist, dass zum nächs­ten Schul­jahr ab Sep­tem­ber noch eine wei­te­re hin­zu­kommt. Um Unter­richts­räu­me zu schaf­fen, muss­ten bereits ein Com­pu­ter­raum und ein Frei­zeit­raum geop­fert wer­den. Für die wei­te­re Klas­se, die nach den Som­mer­fe­ri­en kommt, wird nun eine so genann­te Lern­werk­statt geräumt. “Das führt uns als Schul­fa­mi­lie, vor allem die Päd­ago­gin­nen und Päd­ago­gen, an den Rand des Mach­ba­ren”, so Jan Krebs von der Gesamt­el­tern­ver­tre­tung (GEV) an der Schule.

Neben den Raum­pro­ble­men, die auf Kos­ten des nach­mit­täg­li­chen Hort­be­reichs gelöst wer­den, ent­ste­hen auch prak­ti­sche Schwie­rig­kei­ten. Dar­auf weist ein Pro­test­auf­ruf hin. Im Brief­kopf des Auf­rufs ist die Eltern­ver­tre­tung der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le genannt, ver­schickt wur­de er von Jan Krebs. Der Auf­ruf weist dar­auf hin, dass immer mehr Schü­ler sich eine Men­sa, einen Schul­hof, eine Turn­hal­le und die weni­gen Toi­let­ten tei­len müs­sen. Es braucht nicht viel Phan­ta­sie, um sich aus­zu­ma­len, dass es unter die­sen Umstän­den eher ein hek­ti­sches Essen in Schich­ten als eine bewuss­te Ernäh­rung zu schaf­fen ist.

Inklusion an überfüllter Schule?

Beson­ders hei­kel an der Über­fül­lung ist, dass die Eri­ka-Mann-Grund­schu­le 2009 mit dem Jakob-Muths-Preis für inklu­si­ve Bil­dung aus­ge­zeich­net wur­de. Elf Pro­zent der Schü­ler haben einen so genann­ten Inte­gra­ti­ons­sta­tus. “Inklu­si­ve Bil­dung erfor­dert ent­spre­chend räum­li­che Res­sour­cen”, for­dern die Eltern­ver­tre­ter,  Leh­rer und Erzie­her der Schu­le in einem Brief an die zustän­di­ge Sena­to­rin San­dra Schee­res (SPD) und an den zustän­di­gen Stadt­rat Cars­ten Spal­lek (CDU). Die Eltern haben einen Brief mit ähn­li­chen For­de­run­gen geschrie­ben. Zumin­dest der Stadt­rat hat sei­nen Brief am 28. Juni bei einer Pro­test­ak­ti­on öffent­lich zuge­stellt bekommen.

Zahlen der Erika-Mann-Grundschule

Vor der Erika-Mann-SchuleÜber 600 Kin­der ler­nen der­zeit an der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le. Aktu­ell wer­den sie in 26 Klas­sen unter­rich­tet, ab dem nächs­ten Schul­jah­jr wer­den es 27 sein. Zwölf Klas­sen sind so genann­te JÜL-Klassen.In ihnen ler­nen Schü­ler von der ers­ten bis zur drit­ten Klas­se gemein­sam. Das Maxi­mum von 25 Schü­lern pro Klas­se ist in die­sen bereits erreicht, so dass nun eine rei­ne ers­te Klas­se eröff­net wer­den muss. Dabei ist JÜL “Teil des grund­le­gen­den inklu­si­ven Bil­dungs­kon­zepts der Schu­le, das über vie­le Jah­re sehr erfolg­reich ent­wi­ckelt wor­den ist”, so Jan Krebs.

Lösung Erweiterungen

Mehr Platz ist nötig, sagen auch Leser des Wed­ding­wei­sers. Doch wo neu bau­en? “Im Ein­schu­lungs­be­reich 1 ver­fü­gen bis auf die Eri­ka-Mann-Grund­schu­le alle Stand­or­te über ent­spre­chen­de Frei­flä­chen”, so steht es im Schul­ent­wick­lungs­plan Mit­te. Zum Ein­schu­lungs­be­reich 1 gehö­ren laut Plan neben der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le die Gott­fried-Röhl-Grund­schu­le, die Möwen­see-Grund­schu­le und die Anna-Lind-Grund­schu­le (über letz­te­re sie­he Arti­kel “Gemein­sam kämp­fen, gemi­en­sam fei­ern”). Wie Stadt­rat Cars­ten Spal­lek (CDU) dem Neu­en Deutsch­land sag­te, sol­len die­se drei Schu­len mit “Modu­la­ren Ergän­zungs­bau­ten” erwei­tert wer­den. Das soll ab Schul­jahr 2018 bezie­hungs­wei­se ab 2019 geschehen.

Ein ech­ter Schul­neu­bau ent­steht im gesam­ten Wed­ding nicht und ist auch nicht geplant. Nur eine neue Schu­le ent­steht der­zeit. Die Bau­stel­le befin­det sich  auf der Gren­ze zu Alt-Mit­te in der Chausseestraße/Boyenstraße. Der Ein­zugs­be­reich wird wahr­schein­lich nicht haupt­säch­lich im Wed­ding liegen.

Weiterführende Infos:

Pro­test­ak­ti­on der Elternvertretung
Schul­neu­bau fin­det sich auf­ge­lis­tet im Arti­kel “Viel Geld für Wed­din­ger Schu­len
Der Schul­ent­wick­lungs­plan Mitte

Text: And­rei Schnell, Foto oben: Fri­do­lin freu­den­fett (Peter Kuley) Wiki­me­dia, Foto unten: And­rei Schnell

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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