Aktualisiert 6.6.17 Der Gesang der Nachtigall aus den nahen Rehbergen ist es nicht, dem der Nachtigalplatz seinen Namen verdankt. Vielmehr wird der als Kolonialist geltende Forscher Gustav Nachtigal geehrt. Auch Adolf Lüderitz, der sich große Ländereien mit Tricksereien erschwindelte, wird mit einer Straße im Wedding gewürdigt. Damit, dass ihre Namen aus dem Straßenbild getilgt werden, möchte der Bezirk Mitte diese Personen nicht mehr ehren. Nach massiver Kritik an einem der ausgewählten Namen fordert die Bezirksstadträtin jetzt die Jury auf, eine Ersatznominierung vorzunehmen.
Das sind die ausgewählten Namen
Eine zunächst geheim zusammengesetzte Jury hat 196 Vorschläge ausgewertet, die Anfang des Jahres für die geplante Umbenennung von drei Straßen im Afrikanischen Viertel eingegangen sind. Die Favoriten der Kommission sind nun so schwer merkbare Namen wie Yaa-Asantewaa-Platz* für den Nachtigalplatz und Martin-Dibobe-Straße* für die Lüderitzstraße. Weitere Favoriten der Jury, falls der Bezirk sich anders entscheidet, sind Miriam Makeba, Manga Bell und Wangari Maathai. Alles sicher beeindruckende Persönlichkeiten, die einen Straßennamen in Berlin verdient hätten. Warum aber auch einem breiten Publikum bekannte Namen wie Nelson oder Winnie Mandela nicht dabei sind, bleibt wohl für immer im Verborgenen.
Die Petersallee, die 1986 zu Ehren eines Stadtverordneten umgewidmet wurde (und damit offiziell nicht mehr Carl Peters ehrt, an dessen Händen reichlich Blut klebte), könnte zur Nzinga-von-Matamba-Allee* werden. Doch diese Nominierung hat für Aufruhr gesorgt. “Nach der massiven Kritik an der Juryentscheidung „Nzinga“ (Königin von Ndongo und Matamba, heutiges Angola, 1583–1663) als Namensgeberin für eine Straße im Afrikanischen Viertel vorzuschlagen, bittet die Bezirksstadträtin Sabine Weißler den Vorsitzenden Bertrand Njoume, die Jury erneut einzuberufen, um auf die Kritik einzugehen und u. U. evtl. eine Ersatznominierung vorzunehmen”, so eine Pressemitteilung des Bezirksamts am 6. Juni.
Das heißt es für die Anwohner
Ob sie sich die neuen teilweise etwas sperrigen Namen merken können oder nicht: Die etwa 3.000 betroffenen Anwohner müssen sich im Fall einer Umbenennung selbst um einen Termin im Bürgeramt kümmern. Neue Dokumente brauchen sie nicht, nur einen neuen Adressaufkleber. Viele Fragen, eventuell auch Klagen sind zu erwarten. Da müssen alle Beteiligten jetzt wohl durch. Über das genaue Prozedere findet in Kürze eine Infoveranstaltung für die Anwohner statt.
*: Nzinga von Matamba (1583−1663), eine Königin des Reichs Ndongo im heutigen Angola
Yaa Asantewaa (1863−1923), Königinmutter eines Teilstaats der Aschanti im heutigen Ghana.
Martin Dibobe (1876-vermutlich 1922), der von 1896 bis 1921 in Berlin lebte und dort Triebwagenführer bei der Hochbahn war.
Presseschau
Der Umgang mit den Vorschlägen der Anwohner erinnert an den Kolonialismus, kritisiert die Berliner Zeitung.
Warum ein Vorschlag problematisch ist, erklärt die Berliner Zeitung.
Mehr über die Geehrten und die neuen Namensgeber in der TAZ.
Eine Sklavenhändlerin als Namensgeberin – keine gute Idee, findet die Berliner Zeitung.
Das Problem mit den neuen Namensgebern beschreibt Martenstein im Tagesspiegel.
Die Berliner Woche lässt alle Seiten zu Wort kommen.
Die WELT wertet die Umbenennung als neue Form des Kolonialismus.
Auch die B.Z. berichtet über die Umbenennungsplanungen.
Der Kommentator der Berliner Zeitung hält die Umbenennung grundsätzlich für falsch.
Der Tagesspiegel informiert ausführlich über die neuen Namensgeber.
Man sollte die Namen so lassen wie sie sind schließlich sind wir in Deutschland
Warum ihr habt doch auch in Afrika eure Nachkommen! Und deutsche Straßen Namen! Was denkt ihr eigentlich wer ihr seid????
Der Bezirksbürgermeister von Berlin- Neukölln a.D. Heinz Buschkowsky hat hier ganz klipp und klar seine Meinung dazu gesagt und er hat Recht !! Sonst müßte man ja die Hälfte der Berliner Straßennamen austauschen – von Bismarck über Hohenzollern und sonstige Kaiser, Könige usw… Deshalb hier sein Statement lesen:
„Buschkowsky redet Klartext – »Straßenbenennung ist keine Heiligsprechung “
http://www.bild.de/regional/berlin/strassen-benennung/strassen-benennung-ist-keine-heiligsprechung-53036094.bild.html?wtmc=ml.shr
Ach, und weil das die Meinung von einem ehemaligen Funktionsträger ist, ist das jetzt richtig? Falsch bleibt falsch, egal, wer es sagt.
Es bleibt nach wie vor ein Unding, das ausgewiesene Sklavenhändler und Kolonialverbrecher weiterhin in Berlin geschichtsvergessen geehrt werden. Ich verstehe auch nicht, warum simple Straßenumbennenungen so ein Problem sein sollen. Damals nach der Wende ging das blitzartig im Osten, so wurde z. B. die Claire-Waldoff-Str. in Mitte, deren Namensgeberin die letzte Alterspräsidentin des Reichstags vor Hitler war, und die in ihrer ersten Rede als solche mutige und klare Worte gegen die Nazis fand, nach Sophie Charlotte umbenannt, deren prominentestes historisches Verdienst war, Gattin von jemandem gewesen zu sein.
Ich fände es schade, wenn die Straßen nach Persönlichkeiten wie der Sängerin Miriam Makeba oder der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai benannt werden würden. Nicht weil das keine verehrungswürdigen Personen wären, sondern weil sie nichts mit der deutschen Kolonialgeschichte zu tun haben. Damit hat Afrikanische Viertel in den letzten Jahrzehnten immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt und Debatten erzwungen. Diesen Stachel jetzt einfach so weg zu ziehen wäre ein schlechter Ausgang dieser Kontroverse.
Auch Nzinga von Matamba und Yaa Asantewaa passen nicht so recht. Nzinga kämpfte gegegen die Portugiesen, Yaa gegen die Engländer (in Ghana). Passen würde dagegen Manga Bell (eigentlich Rudolf Manga Bell), der 1914 in Kamerun von den Deutschen hingerichtet wurde nachdem er offenbar gewaltlos gegen die Vertreibung seines Volkes gekämpft hatte. Bei Martin Dibobe bin ich mir nicht so sicher. Nach der Lektüre des Wikipedia-Eintrages finde ich ja eigentlich seine Frau, die Tochter seines Vermieters, genauso spannend: Diese Ehe muss im Jahr 1900 eine ziemliche Provokation gewesen sein. Also warum nicht “Helene und Martin Dibobe Straße”? Wobei: so sonderlich viel mit dem deutschen Kolonialismus haben die beiden auch nicht zu tun.
In Afrika steht Berlin übrigens für die “Berliner Konferenz” oder “Kongokonferenz” von 1883⁄84. Dort einigten sich die europäischen Kolonialmächte über die Grenzen auf dem Kontinent. Eigentlich sollte man auf dem Nachtigalplatz einen Gedenkstein für diesen welthistorisch bedeutsamen politischen Akt errichten, der auch in der Gegenwart noch ziemiche Wirkkraft hat.
Hihi ‑neueste Entwicklung (gem. Tagesspiegel): Dieses hochkarätig 😀 besetzte “Experten”-Gremium wusste nichts von der Sklavenhändlerin (aber vermutl. auch nix von Wikipedia/Anwohnerbeteiligung etc..)
Nun wollen/müssen/dürfen diese Personen nochmal tagen!
Frei nach dem Motto: Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man ’nen Arbeitskreis…
Schön, wenn man dazu Zeit hat (Wer finanziert diesen Schwachsinn eigentlich? Vermutl. der Steuerzahler, von denen hier aber. anscheinend nicht soo viele posten dürften…)
zu Felicitas Ofosuaa(1.06.17, 17:26)
Fragen sie doch mal die Anwohner der Bismarckstrasse oder Reichsstrasse in Charlottenburg nach deren “Albträumen ” !
Kurioserweise ist auch noch die Botschaft von Namibia in der Reichsstrasse 17. Hat sich denn jemals Namibia dazu geäußert ? Der Reichskanzler Otto von Bismarck hat höchstpersönlich die deutschen Truppen ( Schutztruppen ) nach Deutsch-Südwest geschickt, um da für “Ruhe und Ordnung” zu sorgen und Aufstände niederzuschlagen ! Er nannte es schmeichelhaft “Schutzgebiete” , um das Wort Kolonien zu umgehen. Das waren u.a. die Gebiete- die der Herr Lüderitz durch “Trickserei ” bzw. Betrug erworben hatte. Das war aber auch schon alles, was der Adolf Lüderitz sich hat zu Schulden kommen lassen ! Warum sollten die Menschen vor 130 Jahren nicht auch “geschäftstüchtig ” gewesen sein ? Heute heißen sie Herr Hoeneß oder Klaus Zumwinkel , und betrügen den Staat um Millionen. Da war das damals alles noch “Peanuts”.
Ach und zu :” Geschichte bedeutet Veränderung und Reflexion ” !
Wie wäre es denn “die Veränderungen in Afrika ” zu würdigen- nämlich die der Jasminrevolution in Tunesien zum Beispiel
– das ist doch mal was “Aktuelles” da würde aus dem Nachtigalplatz der “TUNISPLATZ” werden.
Und im März 2017 hatten wir die ITB ‑Messe Berlin: Partnerland war BOTSWANA. Ein seit 1966 unabhängiger Staat , der an Namibia grenzt. Was spricht denn dagegen, eine Namibia- bzw. Botswanastrasse ins einzigartige afrikanische Viertel einzufügen ? Haben wir noch nicht in Berlin !
Fehlt nur noch, daß sich die zugezogene Schotten in Berlin beschweren, daß die “Edinburgher Strasse ( was ja nun mal die Hauptstadt von Schottland ist ) im englischen Viertel liegt und das umgehend geändert werden müßte..
Aber da gibt es hier ja schon weitere “sinnlose” Beispiele wie ( Stadtschloss-Kreuz, Studentenwerk wird zu “Studierenwerk ” u. v.a. m.)
Ich denke auch, Afrika hat 55 Länder – da sollte für jeden was dabei sein (a la Guineastr…..); unverfänglich und für die Anwohner vermutlich auch akzeptabel dürften writerhin Flora-/Fauna-Namen sein (Usambarastr. gibts ja auch schon)!
Aber dieses zwanghafte Suchen nach (zu Recht in Deutschland) unbekannt gebliebenen Frauen ist grottig. I. Ü. gibts von Tadschikistan bis Absurdistan vermutlich überall auf der Welt irgendwelche Freischärlerinnen, die auch noch in Berlin gewürdidgt werden könnten (statt der „Strasse 157“)…
Hier wurde doch der Bock zum Gärtner gemacht! Die Namen der „Geheimjury“ lesen sich doch wie das Who is who der (schwarz-)afrikanischen Freiheitsbewegung! Wer kennt denn allen Ernstes:
Josephine Apraku (Afrikawissenschaftlerin, Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum), Tahir Della (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Decolonize Mitte), Akinola Famson (Bund für Anti-Diskriminierungs- und Bildungsarbeit), Maik Frommberg (GF der Werbeagentur „pharmatising!“, Nachtigalplatz), Moctar Kamara (Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde), Mnyaka Sururu Mboro (Berlin postkolonial), Vera Morgenstern (SPD, stv. Fraktionsvorsitzende BVV Mitte), Bertrand Njoume (Grüne, Sprecher AG bunt-grün) Bastian Roet (FDP, BVV Mitte), Sabine Weißler (Grüne, Bezirksstadträtin).
Wenn diese Leute über Strassen in Berlin abstimmen dürfen – Gute Nacht!
Ich finde es richtig, dass Namen von erwiesenen Kolonialverbrechern endlich aus dem sympathischen Wedding verschwinden. Sooo schwer sind die neuen Namen nun auch nicht auszusprechen, ein durchschnittlich intelligenter Mensch kriegt das sicher recht schnell hin. Wir müssen endlich akzeptieren, dass es deutsche Kolonialverbrechen gab, dass Kolonialismus leider längst nicht abgeschlossen ist, sondern immer noch fortwirkt und im Alltag präsent ist. Wir Angehörigen der weißen Mehrheitsgesellschaft merken das natürlich nicht in dem Maße, weil wir nicht mit rassistischer Diskriminierung konfrontiert werden. Daher finde ich es gut, dass an Menschen erinnert wird, die genau das erlebt haben – auch aufgrund deutscher Kolonialverbrechen.
Warum beläßt man die Namen nicht und ergänzt die Straßenschilder Informationen zu den ” Taten ” der jeweiligen Personen.
Wo bleibt eigentlich in der gesamten Diskussion der Begriff ” Erinnerungskultur “?
Der Erinnerungskultur ist ja Dienst getan. Es geht darum, an die Verbrechen der Kolonialzeit zu erinnern. Da ist der beste Weg, die Widerstandskämpfer*innen zu ehren, und nicht die Verbrecher.
„Da ist der beste Weg,…“
Das sagen Sie. Ob es aber die Meinung der Bürger/Anwohner ist, wollen Sie offensichtlich nicht wissen. Die Öffentlichkeit war so lange gut genug, bis die Jury eingesetzt wurde. Danach hatte der Mohr (sorry, so heißt es aber) seine Schuldigkeit getan!
Gerade am Beispiel des Namens Lüderitz wird klar, es ist nicht richtig uns in sozusagen postkolonialer Arroganz erneut besserwisserisch über die Entscheidung der Bevölkerung Namibias zu erheben, in der die Diskussion um diesen Namen genau so engagiert geführt wurde und man sich aktuell gegen eine Namensänderung entschied , mit dem Argument, die Stadt habe mit dem Namen Lüderitz eine eigene Identität erworben, die vom Namensgeber inzwischen unabhängig sei- deshalb: Lüderitzer Strasse
Ein interessantes Argument. Es könnte natürlich auch für das Afrikanische Viertel in Berlin gelten. Warum sollte sich Berlin gegen das Voting in Namibia stellen und das einfach ignorieren ??
Völlig richtige Argumentation – aber dies ist der unglaubliche deutsche vorauseilende Gehorsam! Niemand hat protestiert – erst recht kein Betroffener; und trotzdem wird mit unserer Arroganz angenommen, dass MUSS die doch stören! Schlimm nur, dass sich dieses Trauerspiel in B. dauernd wiederholt!
Bsp.: Aktfotos im Köpenicker Rathaus mussten weg, da irgendeine dahergelaufene Tante meinte, Muslime könnten sich daran stören! Aktuell die Diskussion um das Kreuz auf dem Schloss, wo selbst der Vorsitzende der muslimischen Gemeinde in B. sagt, das Ding gehört da drauf.
Die Umbenennung ist erforderlich und gut umgesetzt. Bei Betrachtung der Beiträge hier, die sich zu großen Teilen in zeigefingerartigen Belehrungen ergießen, wird die Freude jedoch erheblich beschränkt. Setzt euch mit den Leuten an einen Tisch, statt sie so abzukanzeln!
Wer belehrt denn hier mit zeigefingerartigen Belehrungen? Doch wohl diejenigen, die anderen etwas aufzwingen wollen! Und dann auch noch einzufordern, sich mit den Leuten an einen Tisch zu setzen, angesichts eines Hinterstübchen Ausschusses, der die eigentlichen Betroffenen/Bewohner ausschließt und nicht zu Worte kommen läßt, grenzt schon an Realitätsverweigerung! Da werden dann sogar in gewisser Weise die Grünen von Ihnen missbraucht, die doch sonst bei jeder Gelegenheit eine basisdemokratische Behandlung einfordern, hier aber wie durch ein Wunder genau auf das Prozedere verzichten. Nun ja. Warum die Grünen immer mehr bei Wahlen abgestraft werden, da kann auch S‑Holstein nicht von ablenken, wird hier wieder einmal deutlich.
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Ihr seid euch nicht sicher? Da kämpfen versch. Initiativen seit Jahren für eine Umbenennung und die Hipster von Weddingweiser sind sich nicht sicher. Unglaublich respektlos …
Was @Jessika M ist daran respektlos, wenn man eine andere Meinung oder Einstellung hat? Respektlos ist es doch wohl eher, die eigentlich betroffenen Bürger/Bewohner außen vor zu lassen, und ihnen sagen zu wollen, welche Meinung die richtige ist. Die Art und Weise, wie hier die Befürworter eine Umbenennung von Straßen einfordern, ist immer die gleiche. Nur die eigene Meinung ist die richtige. Die Befürworter beweisen es in ihren Beiträgen – leider – immer wieder. Hier wird im wahrsten Sinne zwischen schwarz und weiß unterschieden. Schwarz = gut, Weiß = schlecht! Dazwischen gibt es nichts. Und wie bezeichnet man ein derartiges Verhalten? Richtig! Sie kritisieren es ja selbst – das ist Rassismus! Es gibt aber keinen richtigen/guten oder falschen/schlechten Rassismus.
Und was den Begriff Hipster angeht sollten Sie sich vielleicht einmal mit ihm näher befassen. Hier einmal die Definition des Duden:
1. (im Jargon der Jazzszene) Jazzmusiker; Jazzfan
2. (Jargon) zu einer [urbanen] Subkultur gehörender junger Mensch mit ausgefallener, nicht der aktuellen Mode entsprechender Kleidung und extravagantem, individualistischem Lebensstil
Es ist halt so eine Sache mit der Verwendung von Fremdwörtern! 😉
LIEBE WEDDINGWEISER, bin wirklich enttäuscht von euch:/ bevor ihr Artikel schreibt, solltet ihr euch mal mit der kolonialen Geschichte auseinander setzen. Bitte ändert den Artikel
Ich finde es super und überaus reif,dass sich endlich etwas nachhaltig gegen Rassismus in Berlin verändert!
Das wird sich noch Jahrhunderte auf unsere Bevölkerung auswirken und meine Nachkommen brauchen keine Angst haben in Vierteln zu wohnen, deren Straßennamen sie in ihren Träumen verfolgen.
Schade,dass einige hier rumzicken, aber Geschichte bedeutet nun mal auch Veränderung und Reflexion!
Ein Pro von mir für das Vorhaben der Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel Berlin Wedding <3
Inteessant. Eine andere Meinung haben bezeichnen Sie also als “rumzicken”! Vielleicht mal für Sie zum nachdenken. Wer Namen aus der Öffentlichkeit streichen will, der streicht auch dessen Geschichte. Was nicht vorhanden ist, ist uninteressant. Niemand wird sich für die Geschichte des neuen Namens interessieren. Sie erreichen damit das genaue Gegenteil von dem, was Sie eigentlich wollen. Es sei Ihnen herzlich vergönnt.
Interessant. Vielleicht mal für sie zum Nachdenken: Wer Namen wie Adolf-Hitler-Platz, Göring- oder Goebbelsstraße aus der Öffentlichkeit streichen will, streicht auch dessen Geschichte. Derartige Straßennamen aus der NS-Zeit ließen sich komplett unproblematisch entfernen und ändern in Namen von Widerstandskämpfern, beispielsweise bei der (jetzt) Flatowallee in Berlin. Warum ist das geschichtsbewusste Gedenken anhand der Widerstandskämpfer*innen bei der NS-Zeit so leicht und bei der Kolonialzeit so schwierig?
Na toll. Hitler Höring und Goebbels auf eine Stufe mit Lüderitz, Peters ( dessen Name ja schon nicht mehr der ist, auf den Sie fälschlicherweise immer wieder verweisen) und Nachtigall auf eine Stufe zu stellen, zieht die Frage nach sich, ob Sie die Taten der erst genannten relativieren wollen? Anders kann man Ihren Kommentar nicht verstehen! Ich sage mal so. Ihre hier angewendeten Methoden, den Menschen im Afrikanischen Viertel etwas aufzwingen zu wollen, unterscheidet sich in kleinster Weise von den Methoden der von Ihnen kritisierten Kolonialisten! Sie wollen den Menschen vorschreiben, was für sie besser ist. In diesem Fall sind es die Straßennamen! Und was folgt als nächstes?
Wenn sie auch nur ein Fünktchen Anstand hätten, würden Sie eine vom Bezirksamt zu initiierende Umfrage einfordern, bei der ALLE Bewohner, zu mindestens aber die der Betroffenen Straßen, angeschrieben werden, und abstimmen müssen, ob sie eine Umbenennung wollen. Sie tun das nur deshalb nicht, weil sie sich das Ergebnis vorstellen können! Stattdessen wird aber über den Köpfen der Bürger hinweg im Hinterstübchen entschieden, was für sie richtig und gut zu sein MUSS!
Willkommen im Kolonialismus 2.0!!
Hallo Weddingweiser ich finde die Redaktion hätte sich die Mühe machen könne neu genannten Personen zur Umbenennung in dem Artikel auch mal vorzustellen ich weiß jetzt was Herr Lüderitz und Herr Nachtigall getan haben um eine Umbenennung erforderlich zu machen. Leider muss ich erst Goggeln um zu erfahren wer z.b Miriam Makeba war. Ich glaube es wäre ein leichtes gewesen für die Redaktion dies hervorzuheben und so dem anliegen der Aktion die Kolonialgeschichte aufzuarbeiten gerecht zu werden. Ich denke es sollte kein Problem sein diese Namen auszusprechen und auch bei der Bürgerämtern 1 Woche Sprechzeit einzuführen in der die Anwohner auch ohne Termin schnell ihre Ausweiße mit einem neuem Straßennamen versehen können.
Ich freu mich sehr darauf, dass in meiner Nachbarschaft keine Kolonialverbrecher mehr mit Straßennamen geehrt werden! Und die vorgeschlagenen neuen Namen werde ich auch viel lieber aussprechen.
Danke, genauso gehts mir auch!
Ich begrüße diese Straßenumbenennungen sehr! Die Ehrung von Freiheitskämpfern und Freiheitskämpferinnen hat auf jeden Fall Vorrang vor der Ehrung von Kolonialverbrechern. Es ist eben erlaubt, aus der Geschichte zu lernen.
Ich freue mich auch sehr darüber, dass der Wedding dem guten Beispiel des Bezirks Mitte, der schon vorgemacht hat, wie Verbrecherehrungen durch die Ehrung von verdienten Mitgliedern der deutschen Gesellschaft mit der May-Ayim-Straße geht.
Liebe Weddingweiser-Redaktion, seriously?
Die Namen sind „schwer merkbar“…?! Ist doch toll, dann können Sie sich ja endlich mal mit Ihrer lokalen Straßen-Umbennungsinitiative treffen, ein bisschen was über Kolonialismus lernen und sich erklären lassen wie die Namen ausgesprochen werden. Die können Ihnen dann sicherlich auch ganz viel darüber erzählen wie es nicht-weißen Deutschen oder mirgantischen Menschen in Deutschland geht die jeden Tag bei Behörden, in Schulen und auf der Arbeit die Erfahrung machen müssen, dass sich niemand die Mühe macht Ihren Namen richtig auszusprechen – hachja, aber uns betrifft das ja nicht! Statt die Umbenunng als CHANCE für die Gesellschaft zu sehen sich einmal mit „anderen“ historischen Narrativen als der deutschen Mainstream-Perspektive zu befassen, verschmähen Sie diese „schwer merkbaren“ Namen als unpraktisch. Damit fördern Sie nicht nur die anhaltende gedachte Unterteilung in „wir“ und „die anderen“, sondern Sie stoßen auch in das Horn rechtspopulistischer Bewegungen die vor einer vermeintlichen Übernahme unserer „Kultur“ durch „andere Kulturen“ warnen wollen.
Wie wäre es denn für den nächsten Weddingweiser-Artikel mal mit einem Interview mit einer von Rassismus betroffenen Person. Die kann Ihnen ja mal ein bisschen darüber erzählen wie es sich anfühlt jeden Tag mit solchen (wie dem Ihrigen) Argument konfrontiert zu werden, „tut mit leid aber Ihr Name lässt sich einfach so schwer merken, ich mache mir die Mühe jetzt mal nicht“. Wie es sich anfühlt jeden Tag daran erinnert zu werden, dass man irgendwie „anders“ ist. Und wie es sich anfühlen würde einmal durch eine Straße zu laufen deren Namen nicht deutsch und „schwer merkbar“ ist.
Für diesen Perspektivwechsel wäre ich Ihnen sehr dankbar. Da können wir sicher alle noch was bei lernen!
Liebe Weddingweiser-Redaktion, ich finde es sehr, sehr bedauerlich, dass Euch – nachdem nun endlich gute Vorschläge auf dem Tisch sind, die Menschen aus dem Widerstand gegen den deutschen und europäischen Kolonialismus ehren sollen – scheinbar nicht mehr als “sperrig” zu diesem weiteren wesentlichen Schritt auf dem Weg zu Straßenumbenennung eingefallen ist.
Es wird bei der hiesigen Argumentation vollkommen ausgeblendet, dass es im Kontext des Afrikanischen Viertels um einen Perspektivwechsel hin zum Widerstand gegen den europäischen, und insbesondere den deutschen, Kolonialismus gehen sollte. Die Ehrung der unrühmlichen deutschen Kolonialgeschichte durch die verbliebene Nennung der Namen dreier dafür sehr wesentlicher Akteure steht stellvertretend für die bis heute schleppende Aufarbeitung dieser Epoche. Wenn man es nun schafft, die Perspektive zu wechseln und dem Afrikanischen Viertel zu einem Ort der Aufarbeitung, des Erinnerns und Lernens macht, dann kann ich das nur begrüßen. Die Umbenennung (in Verbindung mit dem Projekt des Lern- und Erinnerungsortes) ist eine sehr gut durchdachte Form der historischen Einordnung. Dafür braucht es keine Ehrung von Verbrechern im Straßenbild.
Daher: Lieber Namen von Menschen, über deren Leistung scheinbar viele von uns noch etwas lernen können, als die von Kolonialverbrechern!
Deshalb werden die Straßen ja nach diesen Menschen benannt, damit sie nicht weiter “unbekannt” bleiben. Und ich bin mir sicher, dass nach wenigen Wochen jeder die Namen aussprechen und schreiben kann.
Gehts noch schlimmer? Klar, dass die alten Namen weg müssen – aber nun mit den neuen Vorschlägen Personen “zu ehren”, die a) keine Sau kennt und b) für “uns” unaussprechlich sind, konterkariert in meinen AUgen das ganze Vorhaben.
Akzeptanz aus der Bevölkerung kann da wohl kaum erwartet werden – aber das will die aktuelle Senat vermutlich auch garnicht.! Dafür lässt er mal wieder keine Gelegenheit aus, sich lächerlich zu machen…
“Gehts noch schlimmer?” Ehem… Ja, es geht noch schlimmer.
Schlimmer finde ich zum Beispiel, dass Leute sich über Namen aufregen, weil sie sie nicht aussprechen können. Dann lernt es halt! Und die keine Sau kennt? Vielleicht sollte “jede Sau” diese Menschen kennen. Ich bezweifel auch, dass jeder Berliner den Herrn Nachtigall kennt. Ist das auch ein Grund sich auf zu regen? Oder bring euch selber ein und sorgt dafür, dass Kolonial Verbrecher nicht mehr geehrt werden und macht selber Vorschläge. Aber sich jetzt zu echauffieren und den tollen Menschen, die sich seit langer Zeit damit beschäftigen und versuchen endlich das Afrikanische Viertel zu entkolonialisieren vor zu werfen sie hätten die falschen Vorschläge gemacht… Tztztz.
Wer da wohnt, kennt vermutlich auch Herrn NACHTIGAL (das ist kein Vogel)! Und aufregen kann ich mich ohne Ende über diesen Unsinn… Die Grünen suchen doch nur nach afrikanischen Frauen, egal welchen Hintergrund die Person hat!
Übrigens mal bei Wiki nachschlagen:
zu: Nzinga von Ndongo und Matamba
“Die Annahme der christlichen Religion zeigt jedoch auch, wie wenig Wert sie auf die Loyalität der eigenen Leute legte. Nach der Machtübernahme schlug sie einen neuen Weg ein und öffnete den Missionaren und Sklavenhändlern der Portugiesen den Weg ins Land.”
und
“Nzinga ist nach Miller nicht als die Freiheitskämpferin gegen die europäischen Eindringlinge zu sehen, wie sie von Lee Kossodo gezeichnet wird. Ihr Interesse zielte vielmehr auf den eigenen Vorteil, sie hatte keine Skrupel, „afrikanische“ Interessen ihrem Vorteil unterzuordnen. Gerade von der Kontrolle des Sklavenhandels profitierte sie über Jahrzehnte,…”
Also ist eine afrikanische Sklavenhändlerin besser als ein europäischer!
@ Jupp Schmitz Wie bewerten Sie beispielsweise Helmut Kohl? Nach seiner verschwiegenen Parteispende oder nach seinem Einsatz für die deutsche Einheit?
Wenn HK einmal sterben sollte, werden recht schnell Strassen, Plätze etc. nach ihm benannt. Niemand wird sich mehr an die Steuerhinterziehung erinnern (wollen). Ausserdem war er im Sinne der deutschen Einheit der Gewinner: „and the winner takes it all“.. Die Looser werden ausradiert (s. Palast der Republik)…