Ein Besuch in dieser Bar hat etwas von einer Privatparty. Genau diesen Effekt wünschen sich Anne und Tarkan, die Betreiber des Studio 7. Ihre Wohnzimmerbar in der bislang eher unauffälligen Guineastraße ist klein, aber fein.
Mit der Tür fängt es schon einmal an. Nur die schwarze „7“ an der Hauswand deutet auf die Bar hin, keine blinkende Leuchtreklame wie bei der Nachbarkneipe Daniels Grüner Oase. Wer ins Studio 7 möchte, muss außerdem klingeln. Auch einen Türspion gibt es. Dafür wird der Gast dann garantiert von einem der Betreiber begrüßt. Man fühlt sich daher sofort willkommen – so als ob man schon erwartet würde. „Wir sind durch und durch Fans von Privatpartys“, sagt Tarkan lachend. Der 33-Jährige wohnt seit zwei Jahren im Haus und betrieb zuerst ein Tonstudio in den jetzt als Bar genutzten Räumen. „Der Vermieter wünschte sich aber eine kulturelle Belebung in seinem Haus und sprach mich an, ob ich nicht mehr aus der Räumlichkeit machen kann“, sagt der gebürtige Schöneberger. Konnte er, gemeinsam mit seiner guten Freundin Anne. Die beiden nahmen ihren eigenen Geschmack als Maßstab, es sollte auf keinen Fall wie eine Shisha-Bar aussehen und ein entsprechendes Publikum anlocken.
Und so entstand bis September 2016 das Studio 7. Dunkle grüne Wände, goldener Stuck, ein nostalgisches Ledersofa und ein altes schweres Buffet als Tresen verwandeln die Räume in mehrere Wohnzimmer mit garantierter Wohlfühlatmosphäre. „Hier hängen unsere Stammgäste einfach ab, kickern oder machen Spiele“, erklärt Tarkan. Die Besenkammer hat sich in ein Mini-Separé verwandelt. Eine Wand mit Plattencovern erinnert an Tarkans eigentlichen Beruf als Musiker. Folgerichtig hängt auch eine Discokugel an der Decke.
Die Getränkekarte hat keine besonderen Highlights, dafür sind die Preise sehr fair. So kostet der Moscow Mule immer 5,50 Euro. Dienstags gibt es Live-Musik, unplugged. Manchmal findet ein Poetry-Slam statt. Das alles ist im Wedding nichts Neues, doch die persönliche Atmosphäre der kleinen Bar ist in ihrer Unaufgeregtheit äußerst angenehm. Das studentische Publikum ist eher jung und kommt aus dem Kiez; da das Studio 7 eine Raucherbar ist, ist der Zutritt ab 18 Jahren erlaubt.
Eine unprätentiöse Bar für alle, die Musik mögen, sich gemütlich in Sofas oder Sessel fläzen und entspannt mit Freunden quatschen möchten. Wie auf einer Party eben.
Guineastr. 7
inzwischen geschlossen
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