Sport Der TSV Wedding 1862 e. V. ist einer der ältesten Sportvereine in Berlin. Im Mai feiert er bereits seinen 155. Geburtstag. Ein Besuch bei den Volleyballern in der Putbusser Straße.
Sie nennen sich „Viva Wedding“ – warum, wissen die Volleyballer des TSV Wedding 1862 e.V. heute selbst nicht mehr so genau. Statt angestaubter Sportvereinstradition strahlt der Name Humor mit einer guten Prise Selbstironie aus. Das passt zu den rund 100 Vereinsmitgliedern zwischen 20 und 35 Jahren, die in der Sporthalle Putbusser Straße 12 trainieren. Drei Männer- und zwei Frauenteams nehmen am Ligabetrieb teil. Die 1. Damen spielen in der höchsten Spielklasse in Berlin und haben diese Saison sogar Aufstiegschancen. Dazu gibt es eine Freizeittruppe, bei der Neulinge immer gern gesehen sind. Mittelfristig sollen auch Kinder- und Jugendgruppen gegründet werden.
Der kürzeste Weg zur Sporthalle von „Viva Wedding“ führt von der Putbusser Straße direkt auf den Haupteingang des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums zu. Spät abends ist es hier leider sehr dunkel. Doch hat man die Treppe hinunter zur Halle gefunden und den tristen, muffigen Flur überwunden, dann betritt man einen hell erleuchteten, riesig wirkenden Raum. Eine ganz eigene Welt. Einige der großen Glasscheiben sind kaputt, nur notdürftig repariert. Die Wände sind grau und unverputzt. Alles wirkt heruntergekommen. Naja, Wedding eben.
Der zweite Blick geht auf das Spielfeld. Drei Volleyballnetze sind nebeneinander aufgebaut, rund 50 Menschen in der üblichen bunten Weddinger Mischung bewegen sich auf den drei Feldern. Bei den 3. Herren ist das Aufwärmtraining noch in vollem Gange, es wird viel gelacht, doch man ist trotzdem konzentriert bei der Sache. Bei den 1. Damen werden schon Schmetterbälle geübt, während der Trainer der 2. Damen noch eine kleine Ansprache hält. Leider funktionieren die Trennvorhänge nicht, die den Lautstärkepegel etwas dämmen könnten. Und man muss aufpassen, dass man nicht über die herumkullernden Bälle stolpert. So geht es hier jeden Abend ab 19.30 Uhr von Montag bis Donnerstag zu. Der Freitag ist den Freizeitlern vorbehalten. Dann genießen sie das Privileg, die große Halle für sich zu haben.
Andreas Mondroch, der Vorsitzende der Abteilung Volleyball, ist mit dem Sportamt Mitte regelmäßig in Kontakt. Schon oft musste er Vandalismusschäden melden. Auch die kaputten Trennvorhänge sind bekannt. Die Putbusser Straße 12 ist den Volleyballern trotzdem ans Herz gewachsen: Ob zum wöchentlichen Training oder zu den Wettkampfspielen am Wochenende, in der Volleyballwelt von „Viva Wedding“ dreht sich alles um ihre Heimhalle.
„Wir sind froh, dass wir diese Halle haben“, sagt Benthe, Spielerin der 1. Damen. Seit 2007 ist sie bei „Viva Wedding“ und fühlt sich sehr wohl: „Alles ist familiär hier. Wir unternehmen auch mal privat was miteinander.“ Oder man trifft sich zu vereinsinternen Turnieren wie dem „Weihnachtshüpfen“. Beim Volleyball wird das ganze Jahr über viel gesprungen, zu Weihnachten dann dank des guten Essens nur gehüpft.
Wer bei „Viva Wedding“ mitmachen will, kann jederzeit bei der Freizeitgruppe einsteigen. Auch Anfänger und Anfängerinnen sind herzlich willkommen. Für die Teams im Ligabetrieb braucht man Volleyballerfahrung, aber auch da freut sich der Verein über Verstärkung.
Der TSV Wedding 1862 e. V.
Zum Sportprogramm des TSV Wedding 1862 e.V. gehören neben Volleyball auch Turnen, Tennis, Badminton und Ultimate Frisbee. Kontakt für Volleyballinteressierte: Andreas Mondroch, Telefon: (030) 46 24 100, Mobiltelefon: (0151) 12 74 84 12, E‑Mail: [email protected], www.vivawedding.de; Informationen zu allen anderen Sportarten: www.tsv-wedding.de
Volleyball – die Sportart für alle Altersgruppen
Dynamische Sprünge und Richtungswechsel, den Ball von unten (baggern) oder oben spielen (pritschen), mal den Ball gefühlvoll über das Netz bringen, mal kraftvoll schmettern. Vielseitigkeit ist beim Volleyball Trumpf! Der Einstieg als Anfänger gelingt schnell. Die Sportart kann bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Es gibt einige Gründe dafür, dass Volleyball die meisten Aktiven weltweit aufweist. Ein Team besteht aus sechs Spielern. Ziel ist es, den Ball über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielhälfte zu spielen. Dreimal darf man sich den Ball im Angriff zuspielen, vorzugsweise wird der mit einem kraftvollen Schmetterschlag abgeschlossen. Ein guter Abwehrspieler sollte auch einen Hechtsprung beherrschen, mit dem der Ball vor dem Bodenkontakt gerettet werden kann. Oder der Ball wird direkt am Netz geblockt: Ein bis zwei Spieler oder Spielerinnen springen gleichzeitig hoch, die Arme nach oben gereckt und die Handflächen bereit, den Ball wieder zurückzuschlagen. Angst vor Bällen sollte man nicht haben.
Text: Susanne Bürger, Fotos: Michael Becker (Aufnahmen in der Halle), Dominique Hensel (Außenansicht Halle)
Der Text stammt aus dem Kiezmagazin brunnen. Das Heft erscheint vier Mal im Jahr und wird von einer ehrenamtlichen Bürgerredaktion gemacht.