Information Bereits am 24. Januar haben die fünf Stadträte im Bezirk Mitte beschlossen, beim Bau vor allem an die Schulen zu denken. Stadtrat Carsten Spallek (CDU), zuständig für Schule und Sport, Immobilien sowie Ausschreibungen, hatte einen entsprechenden Beschluss formuliert: die sogenannte Baumaßnahmeplanung. Anders als in der Vergangenheit hat der Bezirk vom Senat mehr Geld zur Verfügung bekommen als ursprünglich abzusehen war, wie Stadtrat Carsten Spallek sagt. Carsten Spallek warnt allerdings davor, von dem Geldregen zu hohe Erwartungen abzuleiten: “Wir, der Bezirk, sind nicht darauf ausgelegt, in kurzer Zeit viel Geld zu verbauen”, erklärte der Stadtrat bei einem Pressegespräch.
Auffällig viele Baumaßnahmen, die sich der Bezirk für 2017 vorgenommen hat, betreffen den Bereich Schule. Ebenfalls auffällig: Viele der Maßnahmen in diesem Jahr betreffen Weddinger Schulen.
Wo der Bezirk im Wedding weiterbauen will
Auf Platz 1 der Baumaßnahmeplanung für den Bezirk steht die Gesundbrunnen Grundschule in der Prinzenallee. Neben der WC-Sanierung soll der dritte Bauabschnitt eines Schulkonzepts umgesetzt werden. 1,3 Millionen Euro von 4,0 Millionen werden 2017 verbaut.
Auf Platz 2 folgt die Wilhelm-Hauff-Grundschule in der Gotenburger Straße. Die Fassaden sollen saniert und in Brandschutz und Sicherheit investiert werden. Kosten: 4,7 Millionen Euro.
Auf Platz 3 steht die Brüder-Grimm Grundschule in der Tegeler Straße. Der dritte Bauabschnitt der Sanierung steht an. 1,1 Millionen Euro von 3,1 Millionen Euro werden 2017 investiert.
Auf Platz 6 wieder ein Weddinger Vorhaben. Das Mitte Museum in der Pankstraße wird für 2,7 Millionen Euro saniert.
Für weitere sechs Vorhaben hat der Bezirk zwar eine “Finanzierungssicherung”, aber der Bezirk hat nicht genügend Personal für “Planung und Vorbereitung”, wie Stadtrat Carsten Spallek sagte (Bewerbungen von Architekten seien gern gesehen). Bei einem Pressegespräch nennt er einen Vergleich: “Wir bekommen jetzt überraschend viel Geld. Das ist wie bei einem Starkregen in der Wüste. Der Boden, also die Personalausstattung, kann das Wasser gar nicht aufnehmen.” Der Senat habe Mitte zusätzlich fünf Millionen Euro aus dem Sanierungsprogramm, 4,2 Millionen Euro für die Schulbau-Unterhaltung und 2,1 Millionen für das Schulanlagen-Sanierungsprogramm gegeben. Spallek nennt das “Segen und Herausforderung”.
Wo der Bezirk im Wedding neu bauen will
Neben der Weiterführung nennt die Liste auch “bestätigte Vorhaben”. Schaffen will die Abteilung Facility Management, für die Stadtrat Spallek verantwortlich ist, in 2017 zwölf von 14 Vorhaben. Sieben dieser neuen Vorhaben betreffen Schulen, darunter auch Weddinger.
Auf Platz 3 findet sich das Lessing Gymnasium in der Schöningstraße. Für Dach, Fenster und Gebäude werden in diesem Jahr 1,0 Million Euro von 3,4 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegeben.
Auf Platz 4 steht die Rudolf-Wissell Grundschule in der Ellerbecker Straße. Die Strangsanierung kostet 0,6 Millionen Euro.
Auf Platz 5 folgt die Schule am Schillerpark in der Ofener Straße. Dach und Strangsanierung werden 2,0 Millionen Euro kosten, davon werden 1,8 in 2017 ausgegeben.
Auf Platz 10 kommt ein Vorhaben des Jugendamts für den Wedding. Im Komplex Nauener Platz – “Haus der Jugend” – in der Reinickendorfer Straße sollen insgesamt 8,7 Millionen Euro für Erweiterung, Sanierung und Aufzug verbaut werden. In diesem Jahr geht es los mit 2,8 Millionen Euro.
Die letzte Position, die der Bezirk neu aufgenommen hat, ist Platz 12. Auf diesem Rang rutscht eine Fenstersanierung des Rathauses Weddings in der Müllerstraße in die Bauvorhaben 2017. Von 3,0 Millionen Euro Kosten werden 2017 möglicherweise 0,8 Millionen verbaut – wenn Baufreiheit gegeben ist. Derzeit wird der Elise-und-Otto-Hampel-Platz umgebaut.
Die Baumaßnahmeplanung des Bezirks nennt viele weitere Vorhaben. Doch zu schaffen seien nur 18, obwohl Geld vorhanden ist. Schuld sei fehlendes Fachpersonal. Auch unter diesen Vorhaben des Bezirks befinden sich viele Schulen.
Wo der Senat im Wedding Schulen erweitern will
Auch der Berliner Senat plant, stark in Schulen zu investieren. In der Sitzung des Hauptausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses wurde ein Bericht der Senatsbildungsverwaltung vorgelegt. Titel: “Notwendige Investitionen in die Infrastruktur im Schulbereich”. Die Tabelle in dem Dokument zeigt für den Wedding:
- einen Schulneubau knapp an der Grenze zu Mitte in der Chausseestraße 79. Über 20 Millionen würde ein Neubau kosten, deshalb entstehen im ersten Bauabschnitt zunächst modulare Ergänzungsbauten. Die Grundschule wird zweizügig.
- “modulare Ergänzungsbauten” für die Möwensee-Grundschule, die Anna-Lindh-Grundschule und die Gustav-Falke-Grundschule.
- mehr Klassen “ohne abschließende Entscheidung über die Art der Erweiterung” für die Gottfried-Röhl-Grundschule in der Ungarnstraße, die Andersen Grundschule Kattegatstraße, die Wedding Grundschule in der Antonstraße und die Albert-Gutzmann-Grundschule in der Orthstraße
- wieder als Schule genutzt werden soll die ehemalige Wilhelm-Busch-Grundschule in der Gotenburger Straße
Die Finanzierung ist für alle dieser Vorhaben noch offen.
Bereit steht Geld zur Zeit dagegen für die Ernst-Reuter-Schule in der Stralsunder Straße. Für 13,7 Millionen Euro soll sie vom Senat saniert werden und um zwei Klassenzüge verkleinert werden.
LINKS
Die komplette Liste der Bauvorhaben des Bezirks Mitte.
Text: Andrei Schnell, Foto oben: Samuel Orsenne, 3. Foto: Andrei Schnell, Restliche Fotos: Weddingweiser.