Ob 2017 oder erst 2018 – wenn der Flughafen Tegel seine Pforten schließt, steht die Tegel Projekt GmbH mit einem Nachnutzungskonzept in den Startlöchern. Berlin TXL soll ein Schaufenster und praktisches Experimentierfeld für Zukunftstechnologien werden – doch was heißt das für den Wedding?495 Hektar groß ist das Flughafengelände. Wo sich heute das Terminal befindet, könnten bis zu 17 500 Arbeitsplätze entstehen. Im Mittelpunkt steht der Campus der Beuth Hochschule im heutigen achteckigen Terminalgebäude aus dem Jahr 1974. Allerdings soll das Weddinger Herzstück der früheren Technischen Fachhochschule (TFH) nicht von der Luxemburger Straße nach Tegel verlagert werden. Vielmehr würden derzeit noch angemietete Büroflächen in Tegel Platz finden¹.
Wie soll der Verkehr bewältigt werden?
Da die Nachnutzung eine “Urban Tech Republic” als zentralen Baustein vorsieht, sollen auch moderne Verkehrssysteme genutzt werden. Neu in Berlin dürfte eine reine ÖPNV-Trasse sein, auf der nur Busse und Straßenbahnen fahren können. Diese soll den Bahnhof Jungfernheide mit dem Terminal und dem Kurt-Schumacher-Platz verbinden. “Der Verkehr der Zukunft fährt elektrisch und langfristig autonom – diese Trends werden die Entwicklung auf dem Gelände bestimmen und es zum Schauplatz der verkehrstechnischen Revolution machen, die sich andeutet“, so zitiert die Berliner Zeitung den Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH. Das heißt: Bis zu 14 Elektrobusse fahren im 5‑Minuten-Takt, und wenn die Technik so weit ist, könnten diese Busse auch halbautonom oder fahrerlos fahren. Um das Gebiet zu erschließen, wurden U‑Bahn-Linien oder zumindest Tramlinien diskutiert. Sogar der kuriose Vorschlag einer S‑Bahn-Anbindung wurde im Wahlkampf vorgetragen. Nun soll eine simple Buslinie den Verkehr aufnehmen. Da tröstet es wenig, dass diese elektrisch fahren. Und dass sie möglicherweise autonom fahren, ist zwar innovativ, aber auch eine Straßenbahn könnte fahrerlos fahren.
Dafür wird der Fahrradverkehr ein wichtiger Bestandteil des Verkehrs, sowohl innerhalb des nachgenutzten Geländes als auch in Bezug auf die Anbindung an die Innenstadt. Vier Trassenalternativen für einen sechs Kilometer langen Schnell-Radweg in den Wedding in Richtung Beuth-Hochschule werden geprüft, schreibt die Berliner Zeitung. Außerdem solle es einen Anschluss an den nahen Radweg Berlin-Kopenhagen geben, der das Gelände am Hohenzollernkanal streift.
Wohnungsbau
Der Berliner Wohnungsnot entgegenwirken könnte auch das Schumacher-Quartier, bei der Planung für die Olympiabewerbung 2024 als Olympisches Dorf vorgesehen. Dort sollen 5000 Wohnungen, nahe des Kurt-Schumacher-Platzes, entstehen. Damit handelt es sich um das größte Wohnungsbauvorhaben in der Nähe des Wedding. In der U 6 könnte es in Zukunft wesentlich voller werden, aber für manchen Weddinger ist es vielleicht auch interessant, in einer der neuen Wohnungen eine Bleibe zu finden.
¹ http://www.tagesspiegel.de/berlin/beuth-hochschule-campus-auf-dem-flughafen-tegel-soll-80-millionen-euro-kosten/9608658.html
Vier Trassenalternativen für einen sechs Kilometer langen Schnell-Radweg in den Wedding in Richtung Beuth-Hochschule werden geprüft,
In der Hoffnung, dass der Prüfungsprozess nicht so lange braucht, wie die Radspur auf der Müllerstr.