Kennen Sie den: Kommen drei Männer in die Bar. Bestellt der Ältere “’n Kutscherschluck!”, der Mittlere “’ne Sprite dazu” und der Dritte im Bunde hat einen O’Donnell vor der Nase. Was haben die drei wohl gemeinsam? Sie alle trinken Korn. Dass Korn allerdings nichts mehr mit blindmachendem Billig-Schnaps zu tun haben muss, das beweist jetzt das Team von O’Donnell Moonshine. Von ihrem Hauptquartier in der Utrechter Straße aus, vertreiben sich hochwertigen Weizenkorn wie auch zwei fruchtige Liköre. Wir haben sie besucht – und natürlich auch mal von ihrem Korn gekostet.
Von der Schnapsidee Schnaps zu brennen
Ursprünglich im Jahr 2014 von Philip und August während ihrer Studienzeit als Start-up im eigenen Wohnzimmer gegründet, sind sie mit Alex im Team mittlerweile zu dritt. Die Idee dazu kam Philip, einem der Gründer, während eines Aufenthalts in den USA. In unauffälligen Einmachgläsern verkaufter, schwarz gebrannter Alkohol, den man verklärend moonshine nennt? Das und besonders die teils zwielichtige Geschichte dahinter haben ihn fasziniert.
Schnaps kurzerhand selbst zu brennen ist in Deutschland jedoch kein sozial akzeptiertes Geschäftsmodell. Also begann er nach geeigneten Schnapsbrennereien zu suchen – und fand sie. Auch die typisch amerikanischen Einmachgläsern, mason jars genannt, begann er und sein Kommilitone und Mitbegründer August aus Übersee zu importieren.
Das Hauptquartier im Wedding
Irgendwann mussten Gläser, Verschlüsse und Schreibtische raus aus dem Wohnzimmer und die beiden Gründer begaben sich auf die Suche nach einer geeigneten Ladenfläche. Unter anderem angelockt durch die niedrigen Mieten, landeten sie schlussendlich im Wedding. Nicht nur die Nähe zur Autobahn hat sie gereizt, auch die Gelassenheit des Kiezes hat sie beeindruckt. Immer wieder schauen Nachbarn vorbei, Passanten fragen neugierig und manche probieren sogar, um später ein Gläschen mitzunehmen.
Genauso kann es auch passieren, dass jemand ganz unaufgeregt und offen seine Nase in den Laden steckt und sich wundert:“Nanu, was ist denn das für ein Honig, den ihr hier verkauft?” O’Donnell Moonshine ist natürlich kein Honig, führt Philip dann aus, sondern es ist ein handwerklich produzierter, faßgereifter Weizenbrand, der gar nichts mit dem landläufigen Image von Korn als billigem Schluck zu tun hat. Goldgelb glänzend und absolut rund im Geschmack spürt man beim Verkosten schnell, dass es sich hier um ein hochwertiges Produkt handelt. Nur die Gläser (mason jars), in denen er abgefüllt ist, die sind in der Tat ein wenig ungewöhnlich.
Übrigens gibt es den O’Donnell Moonshine mittlerweile in drei Varianten: neben dem faßgereiften Weizenkorn „Original“ gibt es die je einen Likör in Geschmacksrichtung “Bratapfel” (winterlich-süß) sowie “Bitter Rose” (grapefruit-frisch).
Im letzten Jahr verkaufte sich der ‘moonshine’ mit 20.000 Gläsern schon erstaunlich gut. Viele Menschen sind bei dem Begriff “Korn” noch immer von dem schlechten Image abgeschreckt. Das möchten Philip und das Team natürlich ändern. Noch aber ist ausgerechnet der “Bratapfel”-Likör, der sich am besten verkauft.
Die Gang als Namensgeber
Namensgeber ist die so genannte “South Side O’Donnell”-Gang – bekannt geworden durch die blutigen Auseinandersetzungen während der Chicago Beer Wars im Jahr 1923. Die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im illegalen Alkoholvertrieb sollte über zwei Jahre dauern.
Mag der Wedding auch mal wild gewesen sein, heute braucht man kein heißes Schießeisen mehr, möchte man einen Schluck ‘moonshine’ verkosten. Ein Gang in die Utrechter Straße wochentags reicht völlig aus und ist auch gänzlich ungefährlich. Am Wochenende kann man O’Donnell Moonshine zum Beispiel in den Duty-Free-Shops der großen Flughäfen oder einfach im Schraders oder Spiritus Mundi bei uns im Wedding finden.
Der Laden befindet sich inzwischen in der Niederbarnimstr. 12 in Friedrichshain.
Moonshine O’Donnell HQ
[…] Laden ist vollgestopft mit lokalen oder regionalen Erzeugnissen wie O´Donnell Moonshine Whiskey, Honig vom Plötzensee oder Berliner Senf. Wohin zuerst schauen, wo hier alles so bunt und […]
noch nie gesehen… ich schau mal drauf , heute 😀